Kantonsrat ZG Kanton Zug muss eine Berufsmatura für Lernende der 3. Sek prüfen

stwe, sda

26.9.2024 - 16:00

Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, die eine Berufslehre anstreben, sollen im Kanton Zug bereits in der 3. Sek mit der Berufsmaturität (BM) beginnen können. (Symbolbild)
Leistungsstarke Schülerinnen und Schüler, die eine Berufslehre anstreben, sollen im Kanton Zug bereits in der 3. Sek mit der Berufsmaturität (BM) beginnen können. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Begabte Schülerinnen und Schüler sollen im Kanton Zug bereits vor der Berufslehre mit dem Berufsmatura-Unterricht starten können. Das Zuger Parlament hat am Donnerstag ein Postulat der Mitte mit 34 zu 32 Stimmen knapp gutgeheissen.

Die «BM Sek+» richtet sich an begabte Schülerinnen und Schüler, die keinen gymnasialen Weg anstreben. Leistungsstarke Lernende können das erste Berufsmaturajahr bereits in der dritten Sekundarschule abschliessen. Sie besuchen an einem Tag pro Woche den BM-Unterricht in der Berufsschule, an den restlichen Wochentagen folgen sie dem Unterricht an der Sekundarschule.

Die Regierung war gegen das Anliegen der Mitte-Fraktion. Sie begründete dies damit, dass die Einführung von «BM Sek+» andere Bildungsangebote konkurrenziere. Als Beispiel nannte der Regierungsrat etwa Wahlpflichtfächer, die mangels Schülerzahlen so nicht mehr zustande kämen.

Zudem will die Regierung die Entwicklung der Anmeldezahlen oder die Erfolgsquoten von «BM Sek+» in Luzern abwarten. Im Nachbarkanton gibt es das Projekt seit dem Schuljahr 2021/2022.

Nicht zuwarten

Anna Bieri (Mitte) war mit der regierungsrätlichen Antwort unzufrieden. Mit einem Zuwarten gewinne man nichts, sagte sie. Die «BM Sek+» sei ein gutes Angebot für motivierte Oberstufenschülerinnen und -schüler, sagte sie. Ähnlich argumentierte die FDP. Peter Letter hielt fest, eine «BM Sek+» sei attraktiv und sinnvoll. Auch die Grünliberalen sprachen sich für das Ansinnen aus.

Aus unterschiedlichen Gründen gab es von der SVP, der SP und den Alternativen-die Grünen (ALG) Opposition. Hans Jörg Villiger (SVP) sagte, das Angebot sei nicht förderlich für einen geordneten Sek-Unterricht.

Vroni Staub (CSP) argumentierte, das Vorhaben komme zur «Unzeit», die Schulen dürften nicht mit weiteren Projekten beschäftigt werden. Christian Hegglin (SP) sagte, das Projekt sei «schwierig umzusetzen» und «sehr teuer», falls es der Kanton in Eigenregie umsetzen wolle.

Bildungsdirektor Stephan Schleiss (SVP) hielt vor der Abstimmung fest, er sei «sehr skeptisch», wenn der Kanton Zug die Einführung einer «BM Sek+» alleine umzusetzen gedenke. Er wolle das Gespräch mit dem Kanton Luzern suchen, falls das Postulat gutgeheissen werde.

Das wurde es dann auch. Letztlich setzten sich die Befürworter einer «BM Sek+» mit 34 zu 32 Stimmen knapp durch.

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