Im Juni beginnt an der Grimsel der Bau der neuen Spitallamm-Staumauer. Der Verwaltungsrat der Kraftwerke Oberhasli (KWO) AG hat für das 125 Mio. Franken teure Bauwerk die Bauunternehmen ausgewählt und den definitiven Bauentscheid gefällt.
Die neue, 113 Meter hohe doppelt gebogene Staumauer kommt unmittelbar vor der bestehenden Spitallammsperre zu stehen, wie die KWO am Freitag mitteilten. Die heutige Talsperre weist Mängel auf und muss ersetzt werden, wie seit Längerem bekannt ist.
Den Zuschlag für die Bauarbeiten erhalten hat eine Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus der Frutiger AG in Thun, der Implenia Schweiz AG mit Sitz in Dietlikon ZH und der Ghelma AG Baubetriebe in Meiringen.
Diese drei Firmen reichten das wirtschaftlich und technisch attraktivste Angebot ein. Vier Angebote erhielten die KWO, wie Unternehmenssprecherin Nadja Ruch auf Anfrage ergänzte.
Heutige Mauer wird geflutet
Die heutige, 114 Meter hohe Spitallammsperre stammt aus den Jahren 1925 bis 1932 und ist gleich alt wie die Seeuferegg-Sperre. Beide zusammen stauen den Grimselsee. Die heutige Spitallammsperre wird nicht etwa abgebrochen, sondern bleibt stehen.
Sie wird künftig auf beiden Seiten von Seewasser umgeben sein – ein Stollen im Fels neben der alten Mauer wird für den Ausgleich des Wasserspiegels sorgen. Diese Lösung hat sich als die wirtschaftlich und technisch sinnvollste erwiesen.
Sechs Jahre lang wird der Bau der neuen Staumauer dauern. Auf 1900 Metern über Meer wird vor allem in den Monaten Mai bis Oktober gebaut. Anfang Juni dieses Jahres beginnen die Vorbereitungsarbeiten.
In einem ersten Schritt richten Arbeiter die Zufahrtswege und Baustellenplätze ein. Zudem wird ein neuer Erschliessungsstollen von der Seeuferegg-Staumauer her zur Spitallamm-Sperre ausgebrochen. Dies unter dem Hügel hindurch, auf dem das Hotel Grimsel Hospiz steht.
Gegen Ende des Sommers 2019 beginnt der seitliche Aushub für die neue Mauer. Besucher der Grimsel werden während der Sommermonate rund um die Baustelle mit zusätzlichen Verkehr rechnen müssen. Zudem schliessen die KWO im Sommer 2019 das Grimsel-Hospiz. Grund dafür sind die Bauarbeiten. Zudem muss das Dach saniert werden.
Erhöhungsprojekt bleibt pendent
113 Meter hoch wird die neue Spitallamm-Staumauer, falls der Grimselsee nicht vergrössert wird. Bekanntlich möchten die KWO das Fassungsvermögen des Sees dank einer Erhöhung der beiden Staumauern um je 23 Meter um drei Viertel vergrössern.
Das Bundesgericht hiess vor bald zwei Jahren eine Beschwerde der KWO gegen einen Entscheid des bernischen Verwaltungsgerichts gut, welches sich zuvor gegen die Seevergrösserung aussprach. Dieses Gericht muss sich nach dem Lausanner Entscheid erneut mit dem Zwist zwischen KWO und Umweltorganisationen auseinandersetzen. Es geht vor allem um den Schutz von Mooren am Grimselsee.
Sollten die KWO die beiden Staumauern erhöhen können, würde die neue Spitallamm-Staumauer um 23 Meter aufgestockt.
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