Gefährliches Virus Masern – keine harmlose Krankheit

SDA/tjb

29.8.2019

Bis Ende Juli wurden in 182 Ländern nach vorläufigen Zahlen fast 365'000 Masernfälle registriert. Das sind mehr als im Gesamtjahr 2018.
Bis Ende Juli wurden in 182 Ländern nach vorläufigen Zahlen fast 365'000 Masernfälle registriert. Das sind mehr als im Gesamtjahr 2018.
Bild: DPA/Hauke-Christian Dittrich

Die Masern sind laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Europa wieder auf dem Vormarsch. Vier Länder verloren den Status als Masern-frei. Ein Überblick über die Gefahren der Krankheit:

Was sind Masern?

Masern sind eine Viruserkrankung, die schneller übertragen wird als etwa die Grippe oder Ebola. Wenn ein Infizierter niest oder hustet, bleiben die Viren noch zwei Stunden aktiv. Eine Infektion kann also noch erfolgen, wenn gar kein Infizierter mehr im Raum ist. Ausserdem können Infizierte das Masernvirus bereits vier Tage vor Ausbruch des typischen Ausschlags übertragen.

Sind Masern eine Kinderkrankheit?

Nein, der Begriff ist irreführend. Auch Jugendliche und Erwachsene, die die Masern nicht durchgemacht haben und nicht geimpft sind, können erkranken.

Wie äussert sich die Krankheit?

Die ersten, eher untypischen Anzeichen sind Unwohlsein, Schnupfen und Reizhusten, auch rote Augen und Halsschmerzen. Dann steigt das Fieber, auf der Mundschleimhaut bilden sich Flecken, später zeigt sich roter Hautausschlag. Zudem kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Lungenentzündung oder Hirnhautentzündung kommen, insbesondere bei ohnehin abwehrgeschwächten Menschen wie Säuglingen oder Senioren. Als seltene Komplikation kann Jahre nach der Erkrankung die sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE) auftreten, die in jedem Fall tödlich endet.

Wann sollte geimpft werden?

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und die Eidgenössische Kommission für Impffragen empfehlen die erste kombinierte Masern-, Mumps- und Rötelnimpfung im Alter von neun Monaten und die zweite mit 12 Monaten. Nach 1963 geborenen Erwachsenen, die nicht oder nur unvollständig geimpft sind, wird eine Nachholimpfung empfohlen.

Warum ist die Impfung wichtig?

Zum einen wegen der Komplikationen. Vor allem für Säuglinge, die sich bei einem Familienmitglied oder im Wartezimmer eines Arztes anstecken können, sind Maserngefährlich. Die sehr seltene Spätkomplikation SSPE etwa tritt erst durchschnittlich sechs bis acht Jahre nach der Infektion auf. Zum anderen ist es erklärtes Ziel der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die hochansteckende Masernkrankheit weltweit auszurotten. Dafür muss aber die Impfquote bei 95 Prozent liegen.

Warum lassen manche Eltern ihre Kinder nicht impfen?

Manche Eltern unterlassen dies aus Furcht vor Nebenwirkungen. Vor Jahren brachten Impfkritiker sogar Autismus mit der Impfung gegen Mumps-Masern-Röteln in Verbindung. Das wurde in mehreren Studien jedoch eindeutig widerlegt.

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