Zürcher Studie Forscher rechnen bei vielen Erkrankten mit Langzeitfolgen

uri

3.3.2021

Mehr als die Hälfte aller Covid-Erkrkankten berichtet von Müdigkeit als Langzeitfolge. (Symbolbild)
Mehr als die Hälfte aller Covid-Erkrkankten berichtet von Müdigkeit als Langzeitfolge. (Symbolbild)
Bild: Getty Images

Eines der grossen Fragezeichen der Pandemie betrifft die Langzeitfolgen von Covid-Erkrankten. Die Universität Zürich führt dazu eine umfassende Studie durch – und kommt zu beunruhigenden Ergebnissen.

uri

3.3.2021

Bereits seit Sommer vergangenen Jahres untersucht ein Team um den Epidemiologen Milo Puhan von der Universität Zürich in einer sogenannten Kohortenstudie die langfristigen klinischen Folgen und die Immunreaktion nach einer Covid-19-Infektion.

Resultate der Studie sind bereits zuvor erschienen, nun haben die Forscher*innen ihre neuesten Ergebnisse auf «medRxiv», einem Dokumentenserver für Preprints aus den Bereichen Medizin und Gesundheitswissenschaften, veröffentlicht. Die Studie hat also noch nicht das Begutachtungsverfahren durch Fachkollegen durchlaufen.

Dennoch sei schon klar, dass die Befunde von November noch einmal übertroffen worden seien, schreibt der «Tages-Anzeiger». So gab laut den Wissenschaftlern etwas mehr als jeder vierte von zuletzt 431 Studienteilnehmern an, sich auch nach sechs bis acht Monaten nicht vollständig von der Sars-CoV-2-Infektion erholt zu haben. 233 Personen und damit mehr als die Hälfte (55 Prozent) berichteten von grosser Müdigkeit, 25 Prozent litten unter Kurzatmigkeit und 26 Prozent hatten Symptome einer Depression.

Breite Palette zusätzlicher Gesundheitsdienste erforderlich

Wie Studienleiter Milo Puhan im Gespräch mit dem «Tages-Anzeiger» einräumte, seien nicht alle der Symptome zwangsläufig auf die Covid-Erkrankung zurückzuführen. Zudem müssten diese auch nicht immer schwerwiegend seien. Puhan rechnet damit, dass insgesamt etwa 2 bis 3 Prozent der Erkrankten «gravierende medizinische Langzeitprobleme haben» dürften. Er betonte allerdings, auch den anderen gehe es «nicht gut.»



Wie die Forscher aber auch schreiben, zeigen ihre Ergebnisse, «dass mit einer beträchtlichen Zahl von Individuen zu rechnen ist, die vom Post-Covid-Syndrom betroffen sein werden». Daraus resultiere die Notwendigkeit einer «breiten Palette zusätzlicher Gesundheitsdienste und integrativer Ansätze», um den Genesungsprozess dieser Personen zu unterstützen.

Durchschnittsalter 48

Die Teilnehmer der Kohortenstudie kommen alle aus dem Kanton Zürich und waren nachweislich zwischen dem dem 27. Februar und dem 5. August 2020 an Covid-19 erkrankt, wie die Wissenschaftler auf der Seite des Projekts im Rahmen des Forschungsprogramms «Corona Immunitas» der Swiss School of Public Health (SSPH+) berichten. Sie wurden rund sechs Monate nach ihrer akuten Erkrankung mittels eines systematisierten Fragebogens zu ihren Symptomen und ihrem Gesundheitszustand befragt. 

Bei den ursprünglich 437 Teilnehmern der Studie lag das Durchschnittsalter bei 48 Jahren, 51 Prozent waren weiblich. Zum Zeitpunkt der Covid-Diagnose hatten 90 Prozent von ihnen Symptome angegeben. 16 Prozent hatten demnach leichte, 40 Prozent mittelschwere, 30 Prozent schwere und 13 Prozent sehr schwere Symptome bei ihrer Erkrankung gezeigt. 20 Prozent der Teilnehmenden mussten innerhalb von zwei Wochen nach Beginn der Ansteckung ins Spital eingeliefert werden.