Universalgenie war ratlos Forscher entschlüsseln 500 Jahre altes Da-Vinci-Rätsel

twei

21.1.2023

Leonardo da Vinci lebte von 1452 bis 1519.
Leonardo da Vinci lebte von 1452 bis 1519.
Bild: Keystone

«Leonardos Paradoxon» ist keines mehr – nach 500 Jahren: Zwei Forschern gelang es nun, ein Rätsel zu lösen, das Leonardo da Vinci zeitlebens zur Verzweiflung gebracht hatte.

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Ob als Maler oder Anatom, ob als Naturphilosoph oder Bildhauer: Leonardo da Vinci hat sich in vielen Disziplinen mit grossem Talent ausprobiert. Obwohl der Italiener vor über 500 Jahren verstarb, ist sein Wirken in Wissenschaft und Kunst noch heute omnipräsent. Ein Rätsel aber konnte das Universalgenie zeitlebens nicht lösen: «Leonardos Paradoxon».

Auch dutzende Generationen nach da Vinci bissen sich an der kniffligen Fragen die Zähne aus – bis jetzt. Zwei Forscher gelang nun eine schlüssige Erklärung eines Phänomens, das da Vinci schon vor fünf Jahrhunderten vergeblich versuchte zu lösen.

Mysterium beschäftigte Wissenschaft fünf Jahrhunderte

Im Zentrum der Entdeckung steht die Bewegung von Luftblasen im Wasser, genauer noch deren abweichendes Bewegungsmuster. Warum manche im Zickzack und andere in einer gerade Linie nach oben aufsteigen, war bisher ein wissenschaftliches Mysterium. Von da Vincis Wirken existieren noch heute Zeichnung von dem Phänomen. Welche physikalischen Gesetze dazu führen, konnte er jedoch nicht zufriedenstellend aufschlüsseln.

Eine Studie von Prof. Miguel Ángel Herrada von der Universität Sevilla und Prof. Jens G. Eggers von der Universität Bristol bringt nun Licht ins Dunkel. Entscheidend ist laut der Untersuchung, die das Forscherduo im Fachmagazin «Proceedings of the National Academy of Sciences» veröffentlichte, die Grösse der Luftblasen.

Maler,, Baumeister, Ingenieur, Naturforscher: Leonardo da Vinci hatte viele Begabungen.
Maler,, Baumeister, Ingenieur, Naturforscher: Leonardo da Vinci hatte viele Begabungen.
Bild: Keystone/Photopress-Archiv/Str

Wissenschaftler sehen grosse Bedeutung von Entdeckung

Bis zu einem Kugelradius von 0,926 Millimeter bewegen sich die Blasen im Wasser linear aufwärts. Alle Blasen mit einem grösseren Radius nehmen eine spiralförmige Bahn an die Wasseroberfläche ein. Herrada und Eggers schlossen daraus, dass grössere Luftblasen in einer Richtung kippen, dadurch die Krümmung abweicht und sich eine «Delle» bildet.

Aufgrund dieser physischen Verformung wirkt ein anderer Wasserdruck auf die Blase, und die Auftriebsgeschwindigkeit verringert sich. Das wiederum führt dazu, dass die Luftblase zu taumeln beginnt. Ist die Drehung um die eigene Achse – also eine spiralförmige Bahn – vollendet, beginnt das Ganze von Neuem.

Von ihrer Entdeckung erhoffen sich die Wissenschaftler eine Menge. «Die Bewegung von Blasen im Wasser spielt eine zentrale Rolle für eine Vielzahl von Naturphänomenen, von der chemischen Industrie bis zur Umwelt», resümieren die beiden in ihrer Studie. Womöglich ist der entschlüsselte Da-Vinci-Code also nur der Anfang von vielen weiteren Rätseln.