Studie macht Hoffnung Ende von AIDS in Sicht – Therapie kann Ansteckung verhindern

uri

3.5.2019

Eine T-Zelle (blau) wird von HI-Viren (gelb) angegriffen 
Eine T-Zelle (blau) wird von HI-Viren (gelb) angegriffen 
Bild: Keystone

Eine neue Studie macht Hoffnung, dass AIDS besiegt werden kann: Mit dem HI-Virus infizierte homosexuelle Männer stecken ihre Partner offenbar nicht mehr an, sobald sie ihre Erkrankung mit bestimmten Medikamenten unterdrücken.

Ein positives Ergebnis hat die grossangelegte und im Fachmagazin «The Lancet» veröffentlichte Studie eines internationalen Forscherteams ergeben. Männer, die ihre HIV-Infektion durch eine sogenannte antiretrovirale Therapie komplett unterdrücken, stecken ihre Partner auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr nicht an.

Laut den Wissenschaftlern um Professorin Alison Rodger vom University College London wurden für die Studie 972 männliche homosexuelle Paare über einen Zeitraum von acht Jahren medizinisch begleitet. Jeweils einer der Partner war HIV-positiv und unterdrückte die Ausbreitung des Virus mittels sogenannter antiretroviraler Medikamente soweit, dass der Virus nicht mehr im Blut nachweisbar war.

Ansteckungsrisiko gleich null

Die Probanden hatten während des Beobachtungszeitraums weiterhin Geschlechtsverkehr ohne Kondom. Und wie sich zum Ende der Studie zeigte, hatten sich 15 von ihnen tatsächlich neu mit dem HI-Virus angesteckt. DNA-Untersuchungen konnten jedoch beweisen, dass dies ausschliesslich beim ungeschützten Sex mit Männern ausserhalb der Studie passierte, welche keine entsprechenden Medikamente eingenommen hatten. In allen anderen Fällen kam es zu keiner Ansteckung.



«Unsere Ergebnisse belegen, dass das Risiko einer HIV-Ansteckung für schwule Männer bei einer antiretroviralen Kombinationstherapie gleich null ist», erklärte Professor Rodger dem «Guardian». Auch würden die Resultate die Annahme stützen, dass keine Ansteckung erfolge, sobald der Virus nicht mehr im Blut nachweisbar sei, so Rodger.

HIV-Pandemie kann beendet werden

Bereits eine Vorgängerstudie konnte zeigen, dass die Medikamente auch bei heterosexuellen Paaren eine Infektion verhindern können. Laut den Wissenschaftlern sende der Befund der neuen Studie nun die Botschaft, dass man die HIV-Pandemie tatsächlich beenden könne.

Dafür müsse aber allen Menschen Zugang zu Tests und entsprechenden Therapien gewährt werden, so die Wissenschaftler. Zudem müsste Infizierte dabei unterstützt werden, dass sie ihre Medikamente zuverlässig einnehmen.

Im Jahr 2017 waren weltweit rund 40 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert. Laut «Guardian» erhielten 21,7 Millionen von ihnen eine antiretrovirale Kombinationstherapie. In der Schweiz lebten laut der «Aids-Hilfe Schweiz» im gleichen Jahr rund 20'000 Menschen mit dem Virus. Es seien 445 neue HIV-Diagnosen gestellt worden, das seien 16 Prozent weniger als im Vorjahr – ein «historisches Tief».



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