Wichtige deutsche Strecke saniert Kommt der ICE nun endlich pünktlich nach Basel?

toko

14.12.2024 - 16:59

Die Deutsche Bahn hat eine bedeutende Strecke fünf Monate lang praktisch neu gebaut. Verspätungen dort wirkten sich bis in die Schweiz aus – die SBB liessen viele Züge nicht mehr ins Land.

toko

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Bahnstrecke von Frankfurt am Main nach Mannheim wurde nach einer Generalsanierung und fünf Monaten Vollsperrung wiedereröffnet.
  • Die Bedeutung der Strecke für den Bahnverkehr in Deutschland und darüber hinaus ist immens. Verspätungen und Störungen dort wirken sich auf das gesamte Netz aus.
  • Die Sanierung steht am Anfang zahlreicher weiterer Generalsanierungen. Insgesamt will die Deutsche Bahn in den kommenden Jahren 41 Strecken umfassend modernisieren.

Nach fünf Monaten Bauzeit ist die Generalsanierung der wichtigen «Riedbahn»-Trasse  zwischen Frankfurt am Main und Mannheim offiziell abgeschlossen. «Die Zuverlässigkeit der Riedbahn wird auch wieder mehr Sicherheit für das gesamte Bahnsystem geben», sagte der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing im südhessischen Gernsheim bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung. Er bezog sich damit auf die Unpünktlichkeit vieler Züge in den vergangenen Jahren.

Auf der Riedbahn entstandene Verspätungen wirken sich oft auf das ganze Streckennetz aus. Denn über den Abschnitt fahren täglich rund 360 Züge, darunter die ICE aus der Schweiz und aus Stuttgart nach Köln, Hamburg und Berlin – und in Gegenrichtung. Die SBB haben in Absprache mit der Deutschen Bahn vielen unpünktlichen Zügen etwa der Linie Hamburg-Basel die Überfahrt in die Schweiz verwehrt.

Züge rollen früher

Pünktlich zum Fahrplanwechsel soll die Strecke etwas früher als geplant noch am Samstagabend freigegeben werden. Auch zunächst noch bis in den Januar geplante Zugausfälle auf Teilstrecken sollen nun bereits an Heiligabend aufgehoben werden. 

Auf der Trasse können ab Sonntag wieder 95 Prozent der Kundinnen und Kunden im Fern- und Regionalverkehr die Züge der Riedbahn nutzen. Es sei nicht auszuschliessen, dass in den kommenden Tagen noch etwas ruckelt, sagte Vorstand Infrastruktur der Bahn, Berthold Huber.

«Das Bahnsanierungskonzept funktioniert. Damit befinden wir uns auf dem Weg zu einer pünktlichen und zuverlässigen Eisenbahn», sagte Wissing. Die Bahn müsse wieder ihren Ansprüchen von Pünktlichkeit und hohen Kapazitäten gerecht werden. Es brauche eine nachhaltige Infrastrukturfinanzierung auf sehr hohem Niveau. «Wir brauchen einen Infrastrukturfonds.» 

20'000 Fernzüge umgeleitet

«Viele haben das Konzept der Generalsanierung infrage gestellt», sagte Bahn-Chef Richard Lutz. «Wir haben es geschafft.» Als eine der wichtigsten Trassen bezeichnete er die Riedbahn als «Aorta» des deutschen Schienennetzes. Während der Bauarbeiten hätten rund 20'000 Fernzüge auf Umleitungsstrecken über 1,5 Millionen Kilometer zurückgelegt.

Wissing und Lutz würdigten die planmässig fertiggestellten gigantischen Bauarbeiten. «Sie haben eine grosse Leistung vollbracht», sagte Wissing an die Adresse aller Mitwirkenden. Es sei bei Hitze, Kälte und Dauerregen rund um die Uhr gearbeitet worden. Nach den Worten von Lutz bewältigte das Team ein riesiges Bauvolumen. «Die Erfahrungen fliessen jetzt in andere Generalsanierungen ein.» Als Dank wird es künftig auch einen Regionalexpress mit der Aufschrift «Danke #Riedteam» geben.

1,2 Milliarden Franken für eine Strecke

Die Generalsanierung hat bisher 1,3 Milliarden Euro gekostet (rund 1,2 Milliarden Franken). Nach dem Vorbild der Riedbahn müssen in den kommenden Jahren Dutzende weitere vielbefahrene Strecken umfassend modernisiert werden, das bringt wiederum monatelanger Vollsperrungen mit sich.

Die Bauunternehmen haben insgesamt 111 Kilometer Gleise, 152 Weichen, 619 Signale, 15 Kilometer Schallschutzwände, 130 Kilometer Oberleitungen, 383 Oberleitungsmasten und acht Bahnsteige erneuert. Ausserdem wurden 20 Bahnhöfe entlang der Strecke saniert. Pendler und Reisende wurden mit Bussen in einem Ersatzverkehr befördert.

Mit einem symbolischen Akt gaben Wissing und Lutz die Strecke feierlich frei. Nach dem Drücken eines roten Buzzers ertönten Zughörner.

Mit Material von dpa.