Experte klärt aufWer profitiert am meisten von den Black-Friday-Schnäppchen?
Samuel Walder
29.11.2024
Am Black Friday locken Händler mit Rabatten – doch nicht jedes Angebot ist ein Schnäppchen. Marketingexperte Felix Murbach erklärt, wer schlussendlich von den Mega-Deals profitiert.
Samuel Walder
29.11.2024, 12:35
29.11.2024, 12:38
Samuel Walder
Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen
Der Black Friday hilft Händlern, Lagerbestände abzubauen und die Markenpräsenz zu stärken.
Während gezielte Schnäppchen möglich sind, warnt ein Experte vor Preistricks und empfiehlt, Preise vor und nach dem Event zu vergleichen, da echte Rabatte oft begrenzt sind.
Obwohl die Veranstaltung weiterhin Käufer*innen anzieht, besonders im stationären Handel, ist der Hype zurückgegangen.
Händler sollten zunehmend digitalisierte Strategien einsetzen, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Schnäppchen-Jagd im grossen Stil am Black Friday, oder einfach nur clevere Abzocke? blue News spricht mit Konsumentenverhaltensforscher und Marketingexperte Felix Murbach. Er weiss, wer vom Black Friday am meisten profitiert.
Murbach befasst sich mit dem Konsumverhalten der Bevölkerung. Dabei ist der Black Friday für ihn eines der spannendsten Events. Er erklärt, dass es verschiedene Ansätze gibt, was den Profit des Black Friday angeht.
Der Black Friday lockt die Kunden wieder in die Läden
Für Händler ist der Black Friday ein zweischneidiges Schwert. «Kurzfristig können sie ihre Umsätze steigern und Lagerbestände abbauen», erklärt Murbach. Gleichzeitig biete der Tag die Möglichkeit, den Kundenkontakt zu intensivieren und die Markenpräsenz zu stärken. Ein echter Erfolg für diejenigen, die es strategisch clever angehen würden.
Dabei sind auch Impulskäufe ein entscheidender Faktor. «Konsumenten kaufen oft Produkte, die sie gar nicht auf ihrer Einkaufsliste hatten», so der Experte. Dennoch warnt er vor fragwürdigen Preistricks: «Es gab mal das Phänomen, dass manche Händler die Preise im Voraus leicht erhöhen, um dann vermeintliche Rabatte zu gewähren.» In der Schweiz gäbe es aber strenge Regulierungen, weshalb dies nicht mehr so einfach möglich sei. «Die Kunden sollten dennoch die Preise vorher und nachher vergleichen.»
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Murbach sieht zudem Potenzial in der Nachbereitung: «Kundenbindung wird oft vernachlässigt. Ein gutes Kundenverhältnis erarbeite man sich, in dem an die Kunden denkt und nicht an den Profit. Händler könnten sagen: Komm nächste Woche wieder, da gibt’s noch mehr Prozente.» Mit einer solchen Strategie zahle sich der Black Friday durchaus aus für gewisse Händler.
Konsument*innen: Nervenkitzel oder Preisfalle?
Auch Konsument*innen profitieren – zumindest auf den ersten Blick. «Man kann Produkte günstiger erwerben, wenn man gezielt auf den Black Friday vorbereitet ist», betont Murbach. Doch der Nervenkitzel, das beste Angebot zu finden, birgt Risiken: «Nicht alle Rabatte sind echte Schnäppchen. Kunden sollten selbst Verantwortung übernehmen und prüfen, ob die Preise wirklich günstiger sind.»
Denn die Gefahr enttäuscht zu werden lauert: «Die beliebtesten Produkte werden oft nicht rabattiert. Wer auf ein spezielles Angebot hofft, geht vielleicht leer aus.» Laut Murbach liegt der durchschnittliche Rabatt in der Schweiz bei rund 10 Prozent, Stand 2023 – weit entfernt von den vermeintlichen «Mega-Deals».
Der Black-Friday-Hype in der Schweiz
Der anfängliche Hype um den Black Friday scheint laut Murbach in der Schweiz etwas abgeflacht: «Der Tag ist noch gut besucht, aber nicht mehr in dem Ausmass wie früher.» Dennoch spielt er besonders im stationären Handel eine Rolle. «Viele Schweizer schätzen das Einkaufserlebnis vor Ort – ein typisches Konsumverhalten», so der Experte. Statt ein Produkt online zu erwerben, gehen Schweizer*innen lieber noch in den Laden, um sich beraten zu lassen.
Um Kund*innen wieder in die Geschäfte zu locken, setzen Händler zunehmend auf Social-Media-Kampagnen und Online-Teaser. «Das Konsumverhalten hat sich stark verändert. Heute googelt der Kunde, bevor er entscheidet, ob er in den Laden geht oder online bestellt.» Dieser Wandel hat durchaus einen grossen Einfluss auf den Erfolg eines Unternehmens. Wer den Zug der Digitalisierung verpasst hat, sollte sich sputen, meint Murbach. Denn daran vorbeizukommen, wird in Zukunft unvorstellbar sein.
Black Friday als Chance für Händler
Für den Detailhandel bleibt der Black Friday eine Herausforderung – und eine Chance. «Der Wettbewerb ist hart. Händler müssen personalisierter und agiler agieren», sagt Murbach. Zufriedene Kunden seien der Schlüssel zu stabilen Umsätzen.
Wer sich auf die veränderten Bedingungen einlasse, könne vom Black Friday profitieren: «Wenn man es clever macht, ist dieser Tag eine gute Option, vorwärtszukommen. Aber wer sich nicht verändert, wird vom Markt verdrängt.»
Wie kam der Black Friday in die Schweiz?
Der Black Friday, einst ein rein amerikanisches Phänomen, hat sich in den letzten Jahren zu einem globalen Shopping-Event entwickelt. Doch wie fand dieser Konsumrausch seinen Weg in die Schweiz, und wer profitiert eigentlich am meisten davon – die Schnäppchenjäger oder die Händler?
Ursprünglich markierte der Black Friday in den USA den Startschuss für das Weihnachtsgeschäft. Am Freitag nach Thanksgiving lockten Händler mit satten Rabatten die Massen in die Geschäfte. Der Begriff «Black Friday» tauchte erstmals in den 1950er-Jahren auf und wurde von der Polizei in Philadelphia geprägt, um das Chaos und die Menschenmengen in der Innenstadt zu beschreiben, wie «Ecofort» berichtet.
In der Schweiz tauchten die ersten Black-Friday-Angebote 2007 auf, initiiert von kleinen Onlineshops. Doch der grosse Durchbruch gelang erst 2015, als Manor als erster grosser Detailhändler mitmachte und an diesem Tag einen dreimal höheren Umsatz als an einem regulären Freitag erzielte.
In den folgenden Jahren schlossen sich immer mehr Händler an, und der Black Friday etablierte sich als fester Bestandteil des Schweizer Shopping-Kalenders. Im Jahr 2024 werden Angebote von circa 200 Shops erwartet.
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