BörsenäquivalenzSchutzmassnahmen für Schweizer Börse greifen
SDA
5.7.2019 - 10:48
Die seit Montag geltenden Schutzmassnahmen des Bundes für die Schweizer Börse scheinen zu greifen. So ist das Handelsvolumen an der Börse SIX mit Schweizer Aktien in den ersten Julitagen gemäss Händlern im Vergleich zur Vorwoche spürbar angestiegen.
Handelsplätzen mit Sitz in der EU ist es seit Anfang Juli per Verordnung des Bundesrats untersagt, mit Schweizer Aktien zu handeln. Die Massnahme ist eine Reaktion auf die Nicht-Verlängerung der Börsenäquivalenz für die Schweiz durch die EU, die damit ihrerseits Druck auf eine Annahme des Rahmenabkommens durch die Schweiz machen will. Ohne die Schweizer Gegenmassnahme wäre es hierzulande wohl zu einem Einbruch des Handelsvolumens gekommen.
In den ersten Juli-Tagen seien die Handelsvolumen an der Schweizer Börse nun im Vergleich zur letzten Juni-Woche teilweise um «25 bis 30 Prozent» angestiegen, sagte der Händler einer grossen Bank im gegenüber der AWP. «Das dürfte dem Umsatz entsprechen, der bisher im Ausland gehandelt wurde.» Tatsächlich war 2018 gerade 71 Prozent des gesamten Handels mit den 30 grössten Schweizer Aktien auf die SIX entfallen.
«Man sieht signifikante Unterschiede zwischen Ende Juni und jetzt im Juli», bestätigte auch Joël Frey, Leiter Handelsausführung bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) gegenüber AWP Video. Der Anstieg der Handelsvolumen variiere dabei je nach Segment der SIX.
Unannehmlichkeiten zu beklagen hatten bisher etwa die Wertpapier-Kunden der deutschen Direktbank ING Diba. Ihre Bank hatte sie informiert, dass sie derzeit keine Schweizer Aktien aus ihrem Direkt-Depot verkaufen und keine Schweizer Aktien kaufen können. Die ING Diba hatte bisher – mangels Bedarf – keinen direkten Zugang zur Schweizer Börse, wie ein ING-Sprecher bestätigte. Sie arbeite aber derzeit daran, den «Handel schnellstmöglich wieder zu gewährleisten.»
Die Kunden der deutschen Direktbanken Comdirect und Consorsbank können Schweizer Aktien ihrerseits nur noch ausserbörslich handeln, wie Sprecher der beiden Institute gegenüber Reuters sagten. Wollen sie dagegen ihre Titel in der Schweiz verkaufen, müssen sie zunächst – kostenpflichtig – das Depot in die Schweiz verlagern und dann zu den teureren Auslandgebühren handeln.
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