Luftfahrt Lufthansa-Chef verteidigt Swiss-Staatshilfe

sda/toko

4.7.2020 - 12:44

Verteidigt die Milliarden-Staatshilfe für die Swiss: Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr. 
Verteidigt die Milliarden-Staatshilfe für die Swiss: Lufthansa-Konzernchef Carsten Spohr. 
Source: KEYSTONE/PETER KLAUNZER (Archivbild)

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat die beantragten Milliarden-Staatshilfen für die Tochterairline Swiss in einem Interview verteidigt. Die Swiss sei heute grösser als seinerzeit die 2002 pleite gegangene Swissair.

Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat trotz jahrelanger Millionen-Gewinne die beantragten Milliarden-Staatshilfen für die Tochterairline Swiss in einem Interview verteidigt. Swiss überweise nicht bloss Geld an die Zentrale nach Frankfurt, sondern habe Geld zurückerhalten.

Dank Investitionen verfüge die Lufthansa-Tochter über die modernste Flotte im Unternehmen, sagte der 53-jährige Konzernchef der «Neuen Zürcher Zeitung» (Samstagausgabe). Die Swiss sei heute grösser als seinerzeit die 2002 pleite gegangene Swissair.

An die Swiss floss laut Spohr noch kein Geld aus der von der Schweiz gutgeheissenen Staatshilfe in Höhe von 1,275 Milliarden Franken. Bevor Geld fliessen könne, müsse noch der Stabilisierungsfonds der deutschen Regierung dem Kredit zustimmen.

Die Lufthansa will das Geld dereinst so rasch wie möglich zurückzahlen. Einen genauen Zeithorizont nannte Spohr aber nicht. Die Lufthansa werde bis 2023 nicht schuldenfrei sein, sie wolle aber am Markt Kredite aufnehmen, um das Geld der Steuerzahler in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich zurückzuzahlen. «Wir möchten lieber am Kapitalmarkt verschuldet sein als beim Steuerzahler.»

Spohr: Flugticketabgabe wettbewerbsneutral

Daneben hielt der Lufthansa-Chef die geplante Schweizer Flugticketabgabe für wettbewerbsneutral. Die Nachfrage werde zwar sinken, wichtiger aber sei, dass der Wettbewerb nicht verzerrt werde. Das sei gewährleistet. Grundsätzlich würden die einheimischen Gesellschaften stark belastet, weil sie die meisten Abflüge im Inland hätten. Wenn die CO2-Steuer aber so ausgestaltet sei, dass sie sich an der Enddestination orientiere, müssten alle für das einzelne Ticket den gleichen Aufpreis entrichten.

Das Schweizer Parlament hat sich jüngst aus Umweltüberlegungen im Grundsatz für eine CO2-Abgabe auf Flugtickets im Umfang zwischen 30 bis 120 Franken – je nach Klasse und Reisedistanz – ausgesprochen. Spohr erklärte, dass der Luftverkehr nur eine Zukunft habe, wenn es auch eine klimapolitische Akzeptanz dafür gebe.

Zum bevorstehenden Sommer- und Feriengeschäft sagte Spohr, dass sowohl die Lufthansa als auch die Swiss im Kontinentalverkehr über und auf den interkontinentalen Strecken unter den Erwartungen lägen. Der mit Abstand wichtigste Markt, für den allein die Hälfte der Langstreckenflugzeuge eingeplant gewesen sei, seien aber die USA. Spohr hofft, dass sich ab September der Verkehr dorthin wieder zu normalisieren beginnt.

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