Hochprozentiges Geschäft Die Migros weicht trickreich ihr Alkoholverkaufsverbot auf

tafi/SDA

18.10.2020

In den Migros-Läden selbst gibt es zwar keinen Alkohol. Auf das hochprozentige Geschäft mag die Genossenschaft aber trotzdem nicht verzichten. (Symbolbild)
In den Migros-Läden selbst gibt es zwar keinen Alkohol. Auf das hochprozentige Geschäft mag die Genossenschaft aber trotzdem nicht verzichten. (Symbolbild)
KEYSTONE/MELANIE DUCHENE

Kein Alkohol ist auch keine Lösung: Die Migros umgeht mit einigen Tricks ihr eigenes Verkaufsverbot für alkoholische Getränke. Im Tessin betreibt die Genossenschaft sogar vier Weinläden.

Die Migros strapaziert zunehmend ihr Erbe. Hatte der Gründer Gottlieb Duttweiler der Migros noch verordnet, keine alkoholischen Getränke zu verkaufen, so weicht der Grossverteiler heute diesen Grundsatz zunehmend auf. Laut«NZZ am Sonntag» hat die Migros von der Öffentlichkeit unbemerkt eine Wein- und Spirituosenkette aufgebaut.

Die Ladenkette «Enoteca Vinarte» ist eine Tochter der Migros Tessin. Die vier Filialen befinden sich jeweils in oder neben einem Migros-Shoppingcenter. Aus Rücksicht auf die Volksgesundheit darf die Migros laut Statuten eigentlich keine alkoholischen Getränke verkaufen. Den Wettbewerbsnachteil gleicht die Tessiner Migros kreativ aus: Nirgendwo steht Migros drauf, die Umsätze mit den Alkoholika fliessen aber in ihre Kassen.



Das Verkaufsverbot umgehe die Migros auch im Internet – mit einem Trick. Auf dem neuen Lebensmittel-Portal Migros.ch sollen Konsumenten auch Wein kaufen können. Das funktioniere über eine sogenannte Shop-in-Shop-Lösung: Wer nach Alkohol sucht, wird auf die integrierte Denner-Seite umgeleitet.

Ins Wanken gerät das Erbe Duttweilers auch beim Spitzenpersonal. So ist der neue Präsident der Regionalgenossenschaft Neuenburg-Freiburg, Thierry Grosjean, Winzer. Er verkauft seine Weine jedoch an Coop. Beide Fälle verletzen laut Migros die Statuten der Genossenschaft jedoch nicht.

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