Inmitten der Krise um die Boeing 737 MAX hat der US-Flugzeugbauer den Chef der Passagiermaschinensparte entlassen. Kevin McAllister werde mit sofortiger Wirkung vom Boeing-Manager Stan Deal an der Spitze von Boeing Commercial Airplanes (BCA) abgelöst.
Dies teilte der Konzern am Dienstag (Ortszeit) mit. McAllisters Abgang ist der bisher wichtigste Personalentscheid bei Boeing seit Beginn der 737-MAX-Krise. Deal kam 1986 zu dem Flugzeugbauer und leitete zuvor den für Kundendienstleistungen zuständigen Geschäftsbereich Global Services.
Boeing ist nach zwei Flugzeugunglücken mit dem Maschinentyp 737 MAX in eine tiefe Krise geraten. Seit März gilt für Modell ein weltweites Flugverbot. Bei zwei Abstürzen mit Maschinen dieses Typs in Indonesien und Äthiopien waren zuvor 346 Menschen ums Leben gekommen. Ermittler vermuten, dass die Unglücke mit einem Stabilisierungssystem zusammenhängen, das bei einem drohenden Strömungsabriss die Flugzeugnase nach unten drückt.
Ratingagentur senkt Daumen
Zuletzt geriet der Konzern weiter unter Druck: Am vergangenen Freitag wurde bekannt, dass Boeing offenbar schon vor der Zulassung der Maschine von den Problemen wusste. In Kurzbotschaften an einen Kollegen soll sich der technische Chefpilot der 737, Mark Forkner, 2016 über die «ungeheuerliche» Fehlleistung des speziell für die Boeing 737 MAX entwickelten Stabilisierungssystem MCAS bei Simulator-Tests beschwert haben.
Die Flugaufsicht warf Boeing am Freitag vor, die internen Chat-Botschaften zwischen den Piloten schon vor Monaten entdeckt, sie aber erst am Donnerstag dem Verkehrsministerium übergeben zu haben.
Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) senkte derweil den Ausblick für die Kreditnote des angeschlagenen US-Flugzeugbauers Boeing von «stabil» auf «negativ». Die Bonitätsprüfer begründeten den Entscheid am Dienstag mit den jüngsten Berichten, wonach Boeing die US-Flugaufsicht FAA bei der Zulassung des nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten Krisenjets 737 Max getäuscht haben könnte. Dadurch könnte sich eine Wiederzulassung weiter verzögern. Zudem könnten Boeings Ruf, die Wettbewerbsposition, die Profitabilität sowie die Finanzstärke des Konzerns noch stärker leiden, hiess es.
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