Deutschland Nach tödlichen Schüssen auf Polizisten zwei Verdächtige festgenommen

SDA

31.1.2022 - 21:49

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei junge Polizisten in Deutschland sind noch am selben Tag zwei Tatverdächtige festgenommen worden. Die 38 und 32 Jahre alten Männer seien im saarländischen Sulzbach gefasst worden, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur am Montagabend.

Die Fahndungsmassnahmen liefen aber weiter, weil nicht ausgeschlossen werden könne, dass es noch weitere Mittäter gebe. Die beiden Männer seien Deutsche.

Zunächst war der 38-Jährige - ein Wildhändler aus dem Kreis Neunkirchen - der Polizei ins Netz gegangen, nachdem sie öffentlich nach ihm gefahndet hatte. Die Polizei hatte nach dpa-Informationen am Tatort Papiere des Verdächtigen gefunden. Der Mann war der Polizei nach Angaben aus Sicherheitskreisen in der Vergangenheit wegen Unfallflucht aufgefallen und soll eine Waffenerlaubnis haben.

«Die schiessen!»

Die 24 Jahre alte Polizeianwärterin und der 29 Jahre alte Polizeibeamte waren am Montagmorgen gegen 4.20 Uhr bei einer Verkehrskontrolle an einer Kreisstrasse in der Pfalz erschossen worden. Die Beamten hatten nach Angaben aus Sicherheitskreisen zuvor per Funk gemeldet, in einem Fahrzeug sei totes Wild gefunden worden. Später meldeten sie: «Die schiessen!»

Der Polizist soll demnach am Tatort noch mehrere Schüsse abgegeben haben. Die Waffe seiner Kollegin kam offensichtlich nicht zum Einsatz, ihre Pistole steckte noch im Holster. Die junge Frau war nach Polizeiangaben sofort tot. Der 29-Jährige habe zunächst noch gelebt, sei aber gestorben, als die Rettungskräfte eintrafen, berichtete ein Polizeisprecher.

«Er war ein absolut Guter»

«Er war ein absolut Guter», sagte ein Kollege traurig. Beide Opfer stammten wie die beiden Tatverdächtigen aus dem Saarland.

Die beiden Polizisten waren als Zivilstreife auf einer Routinefahrt unterwegs, trugen aber Uniformen und Sicherheitswesten, wie eine Sprecherin der Polizei Kaiserslautern sagte. Die tödlichen Schüsse fielen an der Kreisstrasse 22 in Ulmet im Kreis Kusel in der Westpfalz. Nach dem, was zunächst über den Hergang bekannt wurde, waren die Beamten wohl schon näher an das Fahrzeug herangetreten und hatten mit der Kontrolle begonnen, als geschossen wurde.

Dass die beiden mit Kopfschüssen getötet wurden, konnte die Polizei zunächst nicht bestätigen. Die Schutzwesten reichten aber von der Hüfte bis zum Hals. Die Polizei ging davon aus, dass eine Obduktion angeordnet wird.

Die Polizei bat Einwohner der Region, keine Anhalter mitzunehmen. Mindestens ein Tatverdächtiger sei bewaffnet.

«Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung»

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Innenminister Roger Lewentz zeigten sich «zutiefst schockiert» über die tödlichen Schüsse. «Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen», hiess es in einer Mitteilung der beiden Politiker in Mainz. Die Ministerpräsidentin ordnete Trauerbeflaggung im Land an. Für alle Streifenwagen des Landes ist Trauerflor vorgesehen. Auch andere Bundesländer folgten diesem Schritt für ihre Polizisten.

Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser sagte: «Unabhängig davon, welches Motiv der Tat zugrunde liegt: Diese Tat erinnert an eine Hinrichtung und sie zeigt, dass Polizistinnen und Polizisten jeden Tag ihr Leben für unsere Sicherheit riskieren.»

Polizeibeamte am Tatort in Ulmet, Rheinland-Pfalz. 
Polizeibeamte am Tatort in Ulmet, Rheinland-Pfalz. 
Bild: Keystone

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