Temperatursturz Zufall oder Regel? Die Eisheiligen bringen kühleres Wetter

tafu

11.5.2020

Schweizer Wetterflash

Schweizer Wetterflash

Wie wird das Wetter in der Schweiz in den nächsten 24 Stunden? Hier erfahren Sie alles Wichtige!

06.12.2019

Mit der neuen Woche kommt die Kälte in die Schweiz zurück. Kein Wunder, werden viele sagen, es sind ja auch die Eisheiligen. Doch ist auf die traditionelle Frostvorhersage überhaupt Verlass?

Viele Schweizer genossen am Wochenende einen Vorgeschmack auf den Sommer, bei Höchsttemperaturen von ortsweise 25 Grad machte der Wonnemonat Mai seinem Namen alle Ehre. Doch nun ist die Zeit der milden Tage erst einmal vorbei: Die Eisheiligen warten bereits vor der Tür.

Die Überlieferung entstand aus landwirtschaftlichen Erfahrungen mit Frühjahrsfrösten im Laufe der Jahrhunderte. Zwar ist der Kälteeinbruch nicht regelmässig im Mai zu beobachten, doch in diesem Jahr werden die Eisheiligen ihrem Ruf gerecht.

Wie SRF berichtet, wird der Montag zwar noch recht mild bleiben, es ist mit Temperaturen von 15 bis 20 Grad zu rechnen. Am Abend kommt dann allerdings die Kälte: flach einsickernde Kaltluft sorgt für einen Temperatursturz auf nur noch fünf Grad im östlichen Mittelland am späten Montagabend. Im Norden sinkt die Schneefallgrenze sogar auf 1'000 bis 700 Meter.

Und es geht kühl weiter: Besonders am Nordrand der Schweiz kann es am Dienstagmorgen Bodenfrost, allenfalls sogar Luftfrost geben. Bis Freitag ist am Morgen Bodenfrost möglich, die Nachmittagstemperaturen steigen bis dahin wohl nicht über 16 Grad.

Ist auf die Eisheiligen Verlass?

Ist die Zeit der Eisheiligen also immer gleichbedeutend mit Frost im Mai? Eher nicht, wenn man die Wetterstatistiken betrachtet. Zwar war es auch im vergangenen Jahr kalt, doch das ist eher Zufall als Regel. Die Nachmittagstemperaturen lagen in dieser Zeit in Basel seit der Jahrhundertwende neun Mal über und neun Mal unter dem Schnitt für den Monat Mai. Auch andernorts lässt sich über die Jahre kein signifikanter und regelmässiger Kälteeinbruch während der Eisheiligen beobachten.

Doch warum gibt es diese Überlieferung, wenn wir uns auf ihre Zuverlässigkeit kaum verlassen können? Entstanden ist sie in der Landwirtschaft, denn Bodensfrost stellt eine besondere Gefahr für diesen Wirtschaftszweig dar. Schäden an Pflanzen können zu erheblichen Ertragseinbussen führen, daher gehören Frostwarnungen zu den Standardaufgaben der Wetterdienste, wie bei «MeteoSchweiz» zu lesen ist.

Frost im Mai

Der Witterungsregelfall der Eisheiligen hat sich aus der Überlieferung entwickelt, dass in Mitteleuropa immer wieder Frühjahrsfröste zu einem damit verbundenen Kälteeinbruch im Mai geführt haben. Der Zeitraum geht vermutlich auf das Mittelalter zurück: Die Eisheiligen fallen auf die Tage vom 11. bis 14. Mai und sind die Namenstage von Mamertus, Pankratius, Servatius und Bonifatius. Den Abschluss bildet die Kalte Sophie am 15. Mai. Im Anschluss an die Eisheiligen soll Frost keine Gefahr mehr für die Landwirtschaft darstellen. Verschiedene Messreihen haben im Laufe der Jahre allerdings gezeigt, dass eine besondere Phase im Mai mit gehäuftem Auftreten von Bodenfrost in der Schweiz nicht feststellbar ist.



Die Regel bei den Eisheiligen ist also die Ausnahme: Temperaturmessungen im vergangenen Jahrhundert zeigen eindeutige Abweichungen. So wurden beispielsweise am Servatiustag, also am 13. Mai, im Jahr 1969 in Basel 31,6 Grad gemessen, am 12. Mai 2017 stiegen die Temperaturen am Rheinknie auf knapp 30 Grad. Auch wenn die Kälte der Eisheiligen 2020 tatsächlich eintritt – Verlass ist auf die frostigen Kollegen keinesfalls.

Die Bilder des Tages

Zurück zur Startseite