Neuseeland Verheerender Vulkanausbruch: mehr als 13 Tote befürchtet

SDA / tasc

9.12.2019 - 21:37

Der Vulkanausbruch auf White Island vor der Küste Neuseelands nimmt immer schlimmere Ausmasse an. Bei der Katastrophe könnten zahlreiche Touristen ums Leben gekommen sein.

Aus dem Tagesausflug auf eine Vulkaninsel vor der Küste Neuseelands ist möglicherweise für etwa ein Dutzend Touristen ein tödliches Abenteuer geworden. Bei einem plötzlichen Ausbruch des Vulkans von White Island kamen am Montag mindestens fünf Menschen ums Leben.

Zu möglichen Schweizer Betroffenen gab es keine Informationen, wie das Aussendepartement (EDA) in Bern gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Montag mitteilte. Man stehe in Kontakt mit der Botschaft in der neuseeländischen Hauptstadt Wellington und diese mit den Behörden vor Ort.

Acht Menschen galten am Dienstagmorgen (Ortszeit) noch als vermisst. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sagte bei einer Pressekonferenz im Küstenstädtchen Whakatane, man halte sie für tot. Es handle sich um Neuseeländer sowie um Touristen aus Australien, Grossbritannien, China, Malaysia und den USA.

Bei Luftaufklärungsflügen habe es keine Anzeichen von Überlebenden gegeben. Wegen der Gefahr weiterer Eruptionen konnten die Rettungskräfte die kleine Insel zunächst nicht betreten.

Der Vulkan brach am Montag gegen 14.11 Uhr Ortszeit (2.11 Uhr MEZ) aus. Auf Aufnahmen einer Beobachtungskamera ist zu sehen, wie sich kurz zuvor noch eine grössere Gruppe von Wanderern auf den Krater zubewegt. Dann wird das Bild schwarz.

31 Verletzte im Spital

Ardern sagte, zur Zeit des Vulkanausbruchs seien zwei Gruppen auf der Insel gewesen. Eine Gruppe habe in Sicherheit gebracht werden können, die andere sei zu nahe am ausbrechenden Krater gewesen.

Viele der Verletzten erlitten Verbrennungen. Der Polizei zufolge wurden am Tag nach dem Ausbruch insgesamt 31 Menschen noch im Spital behandelt.

Mit Flugzeugen und Helikoptern wurde bis zum späten Montagabend aus der Luft nach Überlebenden gesucht. Ein Polizeisprecher sagte: «An keinem Ort sind Lebenszeichen gesichtet worden. Auf Grundlage der vorliegenden Informationen glauben wir nicht, dass sich auf der Insel noch Überlebende befinden.»

White Island liegt im Nordosten von Neuseelands Nordinsel, etwa 50 Kilometer von Whakatane entfernt und rund 90 Kilometer von der grösseren Stadt Tauranga an der Bay of Plenty. Mehrere Unternehmen bieten von der Küste aus Tagestouren nach White Island mit dem Boot an. Pro Jahr wird die Insel von 10'000 Ausflüglern besucht. Die Touren, die mit einem Blick ins Innere der Erde werben, sind sehr beliebt.

Grösster Teil des Vulkans unter Wasser

Bei Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, heisst der Vulkan Te Puia o Whakaari. Das bedeutet: «Der dramatische Vulkan». Die Insel ragt etwa 320 Meter in die Höhe. Der weitaus grösste Teil des Vulkans ist unter Wasser.

Der letzte grössere Ausbruch war 2016. Damals wurde niemand verletzt. In den vergangenen Wochen wurde bemerkt, dass der Vulkan wieder aktiver wurde. Dies führte aber nicht dazu, dass die Touren verboten wurden. Das Betreten ist grundsätzlich nur im Beisein von Führern erlaubt. Die Insel befindet sich in Privatbesitz.

Der US-Amerikaner Michael Schade, der White Island gerade verlassen hatte, filmte den Ausbruch vom Boot aus mit seinem Handy. Zu sehen ist, wie die Aschewolke viele Hundert Meter hoch in den Himmel steigt. Schade sagte: «Ich war einfach nur geschockt. Dann hat das Boot kehrtgemacht, und wir haben einige Leute aufgenommen, die an der Pier standen.»

Die «Weisse Insel» wurde 1769 von dem britischen Seefahrer James Cook entdeckt, der ihr auch den Namen gab. Grund dafür war, dass White Island ständig in einer Wolke von weissem Dampf und Rauch erschien. Cook ahnte jedoch offenbar nicht, dass sich dahinter ein Vulkan verbirgt. Neuseeland liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Auch Erdbeben sind dort keine Seltenheit.

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