Wintereinbruch Tief Ingmar sorgt für Schneechaos in den Alpen

dpa/uri

18.11.2019 - 07:45

November-Schneerekorde wurden in den Schweizer Alpen gebrochen. In Österreich machen derweil Schlammlawinen und historische Hochwasserpegel den Menschen zu schaffen. Einige Orte wurden von der Aussenwelt abgeschnitten.

Das Tiefdruckgebiet Ingmar hat am Wochenende für reichlich Neuschnee zwischen dem Südwallis und dem Münstertal gesorgt.

Wie «Meteonews» berichtet, wurde dabei in Samedan und Santa Maria ein neuer Schneerekord aufgestellt. Noch nie habe es an diesen Stationen mit 77 und 71 Zentimeter soviel Schnee in einem November gegeben. Auch sonst liegt vor allem am Alpenhauptkamm und am Alpensüdhang überdurchschnittlich viel Schnee für die Jahreszeit.

Aufgrund von starkem Schneefall in der Nacht kommt es derzeit auf der A2 vor dem Gotthard-Tunnel in beiden Richtungen zu Verkehrsbehinderungen. Laut TCS liegt Schnee auf der Fahrbahn.

Noch heute verlagert Ingmar sein Zentrum Richtung Norddeutschland und Dänemark. Der Einfluss des Tiefs auf das Wetter in der Schweiz lässt laut «Meteonews» dann nach. Das Wetter beruhige sich – allerdings nur vorübergehend, denn über dem Mittelmeer stehe bereits ein nächstes Tiefdruckgebiet in den Startlöchern. Dieses bringe dann ab Dienstag «vor allem dem Süden grössere Niederschlagsmengen».

Zwei Menschen aus Schlamm gerettet

Wegen der heftigen Schnee- und Regenfälle spitzte sich die Lage in den österreichischen Bundesländern Kärnten und Tirol zu. Einige Orte waren von der Aussenwelt abgeschnitten, unter anderem in Kärnten das Lesachtal, das Mölltal und die Gemeinde Heiligenblut, wie die «Kleine Zeitung» in der Nacht zu Montag berichtete.

Die Einwohner wurden aufgerufen, ihre Häuser nicht zu verlassen. Mehrere Gebäude wurden evakuiert. In Osttirol sollten die Schulen am Montag wegen der höchsten Lawinen- und Wetterwarnstufe geschlossen bleiben.

Die Schneefälle der vergangenen Tage sorgen in Teilen Österreichs für massive Gefahren und Behinderungen.
Die Schneefälle der vergangenen Tage sorgen in Teilen Österreichs für massive Gefahren und Behinderungen.
Bild: Keystone

In Kärnten traten darüber hinaus mehrere Seen über die Ufer. Der bei Villach gelegene Faaker See führte am späten Sonntagabend ein Hochwasser, wie es statistisch nur alle 100 Jahre vorkommt. Seit der Nacht auf Samstag war der Pegel um rund 40 Zentimeter auf nun 140 Zentimeter angestiegen, wie online abrufbare Messdaten zeigten. In Lavamünd wird die Spitze des Hochwassers erst am Montagmorgen erwartet. Dort wurde ein mobiler Hochwasserschutz errichtet, der Ortskern ist gesperrt.

In der Gemeinde Bad Gastein im Bundesland Salzburg ging in der Nacht zu Montag eine Schlammlawine auf zwei Wohnhäuser nieder, wie die Nachrichtenagentur APA berichtete. Zwei Menschen konnten gerettet werden.

Kurze Verschnaufpause

Starkregen und Schnee hatten in Österreich am Wochenende zu zahlreichen Muren- und Lawinenabgängen sowie zu Stromausfällen geführt. Aus Sicherheitsgründen mussten zahlreiche Strassen gesperrt werden.

In der Nacht zu Montag sollten Regen und Schneefall zunächst langsam nachlassen, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik mitteilte. In der Nacht auf Dienstag und am Dienstag selbst könne es in Osttirol und Oberkärnten dann stellenweise wieder kräftig regnen und schneien. Die Niederschlagsmengen sollten dann nicht mehr so gross sein, doch die Lage bleibe angespannt.

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