Erschlagener Feuerwehrmann Tödliche Prügelattacke in Augsburg – Polizei fasst mutmassliche Täter 

dpa/tafi

8.12.2019

Auf dem Heimweg von einem Weihnachtsmarkt wird ein Mann vor den Augen seiner Frau von jungen Männern angegriffen und stirbt. Die Täter flüchten, doch schon 48 Stunden nach der Tat gibt es Festnahmen.

Zahlreiche Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr säumen am Sonntagvormittag den Augsburger Königsplatz. Was wie ein Grosseinsatz anmutet, ist tatsächlich eine Trauerversammlung. Dutzende Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr versammeln sich schweigend um einen Baum, an dem mit Kerzen, Rosen und einem Kranz an einen Kollegen erinnert wird. Am späten Freitagabend war der 49 Jahre alte Feuerwehrmann bei einem Streit mit einer Gruppe junger Männer an dem zentralen Platz der bayerischen Grossstadt getötet worden.

Die Täter waren zunächst auf der Flucht. Wenige Stunden nach der kurzen Trauerversammlung konnte die Kriminalpolizei am Sonntagnachmittag dann zwei 17-Jährige festnehmen. Am Montag sollen die Jugendlichen dem Haftrichter vorgeführt werden.

Nach den bisherigen Ermittlungen waren am Freitag gegen 22.40 Uhr zwei befreundete Ehepaare am Königsplatz mit einer siebenköpfigen Gruppe junger Männer beziehungsweise Jugendlicher in Streit geraten. Die beiden Ehemänner wurden demnach gegen den Kopf geschlagen.

Am Augsburger Königsplatz trauern Feuerwehrmänner um ihren getöteten Kollegen. Der Mann war nach einem Besuch des Weihnachtsmarktes bei einer Prügelei tödlich verletzt worden.
Am Augsburger Königsplatz trauern Feuerwehrmänner um ihren getöteten Kollegen. Der Mann war nach einem Besuch des Weihnachtsmarktes bei einer Prügelei tödlich verletzt worden.
dpa

Opfer starb noch am Tatort

Obwohl die alarmierten Streifenpolizisten sofort Erste Hilfe leiteten, starb der 49-Jährige rund 50 Minuten nach dem verhängnisvollen Schlag noch vor Ort im Notarztwagen. Sein 50 Jahre alter Freund wurde massiv im Gesicht verletzt. Die Ehefrauen blieben körperlich unversehrt. Wegen des Schocks konnte aber die Frau des getöteten Feuerwehrmannes zunächst nicht befragt werden.

Die Gruppe mit den zwei Tätern soll nach den Schlägen vom Tatort in Richtung des Hauptbahnhofs gelaufen sein. Der Königsplatz, genannt «Kö», wird täglich von Zehntausenden Menschen passiert. Es ist der zentrale Umsteigebahnhof für den Nahverkehr in Augsburg, hier treffen sich die Strassenbahnen aus den verschiedenen Richtungen.

Der «Kö» ist seit langem aber auch ein Kriminalitätsschwerpunkt in Bayerns drittgrösster Stadt. Nachdem in den vergangenen Jahren die Zahl der Straftaten dort massiv zugenommen hatte und im Durchschnitt jeden Tag mindestens eine Tat registriert wurde, startete vor knapp einem Jahr eine Videoüberwachung. Etliche Kameras zeichnen nun das Geschehen dort auf. «Dieser Bereich wird zu Ihrer Sicherheit videoüberwacht», informiert das Augsburger Polizeipräsidium die Bürger mit Hinweisschildern.

Schnelle Festnahmen

Die Aufzeichnungen halfen der Kripo, das spektakuläre Verbrechen schnell aufzuklären. Am Samstag wurde eine 20-köpfige Ermittlungsgruppe gebildet. Diese sichtete insbesondere die Bilder von dem Platz aus der Tatnacht. Diese Videoaufnahmen sowie weitere Fahndungsmassnahmen führten dann zu der Festnahme des mutmasslichen Haupttäters.

Es sei ein «17-Jähriger Augsburger mit mehreren Staatsangehörigkeiten», berichtete die Polizei. Der zweite Festgenommene sei ein ebenfalls 17 Jahre alter gebürtiger Augsburger mit südeuropäischer Staatsangehörigkeit. Es handele sich um «bereits polizeibekannte Jugendliche». Nähere Informationen sollen am Montag bekanntgegeben werden.

Am Tatort erinnert am Sonntag ein Windlicht an das Opfer. «Wir sind bei Dir», steht auf dem Glas, und weiter: «Deine Freunde von der Berufsfeuerwehr Augsburg». Auf einem Zettel steht: «Als Retter gekommen & Als Engel gegangen. R.I.P.» Stumm schauen die Brandschützer in ihren Uniformen auf die glimmenden Grablichter und die roten sowie weissen Blumen.

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