Fluch statt Segen «Superblüte» wird zum Problem – Instagram ruiniert Naturschauspiel

uri

20.3.2019

Die Blüte des Goldmohns bei der kalifornischen Stadt Lake Elsinore ist ein Naturschauspiel von bezaubernder Schönheit. Eigentlich, denn auf Instagram ist unter #Superbloom solch ein Hype um die Blüte entstanden, dass die Gemeinde nun die Reissleine zieht.

Die orangefarbenen Blüten des Goldmohnes spriessen wegen des regenreichen kalifornischen Winters derzeit nicht nur tausendfach im Walker Canyon bei Lake Elsinore, sondern auch in unzähligen Instagram-Posts. Die haben offenbar einen solch massiven Massenansturm Selfie-wütiger Besucher ausgelöst, dass Lake Elsinore ihre Attraktion kurzerhand dicht gemacht hat.

Die 50'000-Einwohnerstadt ist Ausgangspunkt für die meisten Besucher des Walker Canyons und hat für gewöhnlich nichts gegen Touristen, die Geld in der Gemeinde liegen lassen. Dieses Jahr ist aber alles anders.



Die Situation eskalierte

«Die Situation ist über unsere verfügbaren Ressourcen hinaus eskaliert», gibt das Rathaus der Stadt auf seiner Facebook-Seite bekannt. Das letzte Wochenende sei geradezu «unerträglich» für die Lake Elsinore gewesen, weshalb keine Besucher mehr im Canyon erlaubt seien. Auch müsse man Verantwortung dafür tragen, dass der Verkehr in der Stadt nicht wieder zusammenbreche.

Die fotografierende Besuchermeute ging indes nicht nur den Einwohnern von Lake Elsinore mächtig auf die Nerven, sondern auch der Mohnblüte selbst ans System. Bilder in den sozialen Medien zeigen, wie Personen mit ihren Kameras, Handys und Selfie-Sticks direkt ins Blütenmeer marschieren und dabei die Pflanzen zertreten. Berichtet wurde auch von grossen Mengen achtlos in die Natur geschmissenem Müll und von öffentlichen Toiletten, die dem Ansturm nicht mehr gewachsen waren.

Besucheransturm auf «Geheimtipps» 

Dass Instagram und andere soziale Medien für viele Orte eher Fluch als Segen sind, ist bereits hinlänglich bekannt. So berichtete die «Aargauer Zeitung» im Sommer 2017, wie das Video eines italienischen Touristen für das Verzascatal bei Locarno einen Besucheransturm auslöste, der nicht zuletzt mit wild parkierten Fahrzeugen und riesigen Abfallbergen in der Natur einherging.

Wie «Spiegel Online» schreibt, wehrten sich erst vor wenigen Tagen die Bewohner der Pariser Rue Crémieux gegen «Fotojäger, die ihre Strasse belagerten». Auch der Pragser Wildsee in Südtirol sei aufgrund seiner Prominenz bei Instagram regelrecht überrannt worden, genauso wie der Trolltunga, ein Felsvorsprung in Norwegen.

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