Schnee-Chaos Viel Neuschnee im Süden— grosse Lawinengefahr in Tessiner Bergen und Südbünden

sda/toko

5.12.2020 - 17:52

Starke Schneefälle haben vor allem im Tessin, dem Wallis sowie in Graubünden zu Behinderungen auf Bahn und Strasse gesorgt. Am Nachmittag entspannte sich die Lage etwas. Vor allem in den Tessiner Bergen und in Südbünden gilt erhöhte Lawinengefahr.

Der viele Neuschnee im Süden hat in den Tessiner Bergen und in Südbünden zu einer grossen Lawinengefahr geführt. An steilen Schattenhängen oberhalb von rund 2400 m sind einzelne grosse Lawinen möglich.

Für Sonntag prognostiziert das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) laut einer Mitteilung vom Samstagabend die zweithöchste Gefahrenstufe 4 für das nördliche Tessin, das Calancatal und das Misox, vom Bergell bis zum Berninapass sowie im Puschlav und in weiten Teilen des Engadins.

Sonst herrsche verbreitet eine erhebliche Lawinengefahr (Stufe 3) oder mässige Lawinengefahr (Stufe 2), heisst es im SLF-Lawinenbulletin weiter.

In Teilen Südbündens und in den Tessiner Bergen ist die Lawinengefahr gross, wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) im neusten Lawinenbulletin festhält.
In Teilen Südbündens und in den Tessiner Bergen ist die Lawinengefahr gross, wie das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) im neusten Lawinenbulletin festhält.
KEYSTONE/JUERGEN STAIGER (Symbolbild)

Der viele Neuschnee und die umfangreichen Triebschneeansammlungen bildeten die Hauptgefahr in den Gebieten mit Gefahrenstufe 4. Laut dem SLF sind viele mittlere bis grosse spontane Lawinen zu erwarten. An steilen Schattenhängen sind oberhalb von rund 2400 m einzelne sehr grosse Lawinen zu erwarten. Exponierte Verkehrswege sind gefährdet.

Einzelne Wintersportler könnten laut dem SLF leicht Lawinen auslösen. Für Skitouren, Freeriden und Schneeschuhwanderungen abseits gesicherter Pisten seien die Verhältnisse kritisch.

Viel Neuschnee

Bis Samstagmorgen hat es in der Schweiz verbreitet Neuschnee gegeben, am meisten im Misox und im Engadin mit bis zu über 70 Zentimeter. Im Tessin, Wallis und Graubünden waren die Auswirkungen auf den Verkehr gross. Am Nachmittag entspannte sich die Lage etwas.

Wie Meteocentrale auf Twitter meldete, wurden in Airolo TI 73 Zentimeter Neuschnee gemessen. Gemäss SRF Meteo erhielt Locarno 19 Zentimeter Neuschnee seit Freitag. In Einsiedeln SZ wurden 12 Zentimeter gemessen, in Simplon Dorf VS 53, in Sedrun GR 50 und in San Bernardino GR 68 Zentimeter.

Im Tessin brachten die starken Schneefälle den Zugverkehr teilweise zum Erliegen. Am Samstagmorgen waren mehrere Bahnlinien beeinträchtigt, darunter die Strecke zwischen Airolo und Locarno sowie Bellinzona und Chiasso. Die Störung zwischen Airolo und Locarno konnte am Mittag behoben werden.

Auch der Bahnverkehr zwischen Pontresina und Poschiavo war am Mittag unterbrochen, wie der SBB-Webseite zu entnehmen war. Am Nachmittag konnte die Störung behoben werden. Zugsausfälle und Verspätungen gab es ebenfalls auf der Bahnstrecke von Brig nach Domodossola.

Der TCS meldete seinerseits für viele Strassen im Tessin, im Wallis und in Graubünden schneebedeckte Fahrbahnen sowie Sperrungen für den Schwerverkehr. Manche Strassen waren nur mit Schneeketten passierbar.

Der Bund hatte bereits am Freitag wegen der erwarteten Schneemassen in Teilen des Tessins und Graubündens die zweithöchste Lawinenwarnstufe ausgerufen. Seit Donnerstagnacht herrscht laut dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie (Meteoschweiz) eine markante Südstaulage.

Der Schnee führte auf den Strassen des Tessins zu Problemen, so auch hier in Stabio.
Der Schnee führte auf den Strassen des Tessins zu Problemen, so auch hier in Stabio.
Keystone/KEYSTONE/Ti-Press/FRANCESCA AGOSTA

«Leider auch Unfälle»

«Der Schnee ist wieder da. Und leider auch die Unfälle», schrieb die Kantonspolizei Bern am Samstagvormittag auf Twitter. Seit Freitagabend 21.00 Uhr wurden ihr zwölf Verkehrsunfälle gemeldet. Nach aktuellem Kenntnisstand sei eine Person verletzt worden.

Wegen der starken Schneefälle fiel in Teilen Graubündens seit Freitag drei Mal der Strom aus. Betroffen waren hunderte Kundinnen und Kunden des Energieversorgers Repower in der Surselva, wie das Unternehmen am Samstag mitteilte.

Meteoschweiz sagte weitere Schneefälle bis Sonntag voraus. Meteonews kündigte für den Südosten der Schweiz an manchen Orten für den Sonntag über einen Meter Neuschnee an.

Am Freitag ging es los

Bereits am Freitag hatten die starken Schneefälle den Verkehr gestört. Die Bahn wurde nach eigenen Angaben an ihre Grenzen gebracht. Am Abend wurde die A2 zwischen Lugano-Nord und dem Rastplatz Warteraum Giornico für den Schwerverkehr gesperrt, wie der TCS mitteilte.

Vereinzelt waren Strassenabschnitte auch wegen Erdrutschen oder umgestürzten Bäumen unterbrochen. In Lugano galt stellenweise eine Schneekettenpflicht.

Schweizer Wetterflash

Schweizer Wetterflash

Wie wird das Wetter in der Schweiz in den nächsten 24 Stunden? Hier erfahren Sie alles Wichtige!

06.12.2019

Stromausfälle in der Surselva

Wegen der starken Schneefälle ist in Teilen Graubündens seit Freitag drei Mal der Strom ausgefallen. Betroffen waren hunderte Kundinnen und Kunden des Energieversorgers Repower in der Surselva.

In der Gegend von Uors, Degen, Surcasti, Tersnaus und St. Martin haben sich am frühen Freitagabend zwei Schnee-Entladungen ereignet, wie der Energieversorger Repower am Samstag mitteilte.

Die erste habe um 17 Uhr zu einem Stromunterbruch von 34 Minuten geführt, die zweite um 18.02 Uhr zu einem erneuten Unterbruch. Dieser habe 13 Minuten gedauert. Betroffen waren jeweils 400 Kundinnen und Kunden, wie es weiter heisst.

In der Nacht auf Samstag sei auch das Val Sumvitg von einem Stromunterbruch wegen einer Schnee-Entladung betroffen gewesen. Zwischen 01.40 Uhr und 02.14 Uhr konnten demnach 30 Kundinnen und Kunden für insgesamt 34 Minuten nicht mit Elektrizität versorgt werden.

Zurück zur Startseite

sda/toko