Nichts für Romantiker Weisse Weihnachten bleiben meistens ein Traum

Gil Bieler

15.12.2019

So schneesicher wie möglich: In Davos gibt es zuverlässig Schnee zu Weihnachten. 
So schneesicher wie möglich: In Davos gibt es zuverlässig Schnee zu Weihnachten. 
Bild: Keystone

Reicht es heuer für weisse Weihnachten? Die Wetterstatistik des Bundes lässt jedenfalls keine grosse Hoffnung aufkommen. Es gibt aber auch einzelne Ortschaften, wo Schnee am 24. Dezember so gut wie sicher ist.

Ob im Filmklassiker «Kevin allein zu Haus», in Werbespots der Detailhändler oder auf dem Geschenkpapier, stets wird Weihnachten mit verschneiten Landschaften in Verbindung gebracht.

Doch in der Schweiz muss diese romantische Vorstellung relativiert werden. Weisse Weihnachten sind hierzulande klar die Ausnahme, wie eine Auswertung des Bundesamts für Meteorologie und Klimatologie zeigt.

Untersucht wurde ein Zeitraum von 1931 bis 2018, und die Statistik spricht eine eindeutige Sprache: Demzufolge lag im zentralen und östlichen Mittelland in 60 Prozent der Jahre kein Schnee an den Weihnachtstagen. In der West- und Nordwestschweiz gab es sogar in 75 Prozent der Jahre grüne Festtage.



Nicht besser sieht es in den tiefen Lagen der Alpensüdseite aus, heisst es auf der Website von MeteoSchweiz. Zum Beispiel in Lugano: Seit Messbeginn 1931 blieb es dort in 80 Prozent der Jahre nur beim Traum von weissen Weihnachten.

Dabei fällt der erste messbare Schnee im Flachland im Durchschnitt bereits Ende November. Die West- und Nordwestschweiz werden statistisch betrachtet ebenfalls vor Weihnachten erstmals eingeschneit, nämlich Anfang Dezember. Es will also einfach mit dem Timing nicht so recht klappen.

Gewusst wo

Das bedeutet jedoch nicht, dass man dem Wetterglück machtlos ausgeliefert ist. Denn die Meteorologen des Bundes streichen zwei Orte heraus, an denen die Wahrscheinlichkeit für festtäglichen Schneefall besonders gross ist.



Zum einen ist es der Bündner Kurort Davos, gelegen auf 1'600 Metern Höhe. Dort reicht es praktisch immer für weisse Weihnachten. «Einzige Ausnahme seit Messbeginn 1931 war der extrem schneearme Dezember 2016», heisst es weiter. Jedoch bezieht sich das lediglich auf den Morgen des 24. Dezember jenes Jahres; am 25. Dezember fielen bereits wieder drei Zentimeter Neuschnee. Die Leidenszeit für Weihnachtsromantiker war also denkbar kurz.

Auch am wesentlich tiefer gelegenen Messstandort in Einsiedeln SZ in rund 900 Metern Höhe waren die Weihnachtstage nur in 15 Prozent der Jahre schneefrei. Doch: Die Wetterforscher stellten hier in den letzten Jahren eine auffällige Häufung von grünen Festtagen fest: «Hier macht sich offensichtlich die Klimaänderung mit den milderen Wintern und der höher liegenden Schneefallgrenze bemerkbar.»

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