Der Winter kommt Schneerekorde in GR, Berninalinie gesperrt, Lawine geht in Dorf nieder

SDA/tafi

17.11.2019

Keine Durchfahrt: Wegen starken Schneefalls ist die Berninalinie der Rhätischen Bahn (RhB) zwischen Pontresina GR und Poschiavo GR am Sonntagmorgen gesperrt worden. (Archivbild)
Keine Durchfahrt: Wegen starken Schneefalls ist die Berninalinie der Rhätischen Bahn (RhB) zwischen Pontresina GR und Poschiavo GR am Sonntagmorgen gesperrt worden. (Archivbild)
Keystone/ARNO BALZARINI

Tief «Ingmar» zieht von Italien über die Schweiz nach Norden und bringt reichlich Schnee mit. In Graubünden werden Rekordwerte erreicht, die erste Bahnlinie ist gesperrt. Die Schneefallgrenze sinkt auf 500 Meter.

Der Winter hat noch gar nicht richtig begonnen, da purzelt schon der erste Schneerekord. In Santa Maria im bündnerischen Münstertal ist im November noch nie so viel Schnee gefallen wie dieses Jahr. Die Schneehöhe betrug am Sonntagmittag 71 Zentimeter.

Der bisherige November-Schnee-Rekord in Santa Maria Val Müstair GR stammte aus dem Jahr 1959 mit 65 Zentimetern Schneehöhe, wie Felix Blumer von SRF Meteo gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA bestätigte.



1931 wurde in Santa Maria begonnen, zu messen.
Ein weiterer Rekord für den Monat November wurde am Sonntag in Samedan GR verzeichnet. Dort beträgt die Schneehöhe aktuell 77 Zentimeter. Bisheriger Rekord war 64 Zentimeter im Jahr 2000. Messbeginn in Samedan ist jedoch erst 1979.

In der Nacht fiel besonders in Graubünden viel Neuschnee. Zwischen Pontresina GR und Poschiavo GR musste deswegen am Sonntagmorgen die Berninalinie der Rhätischen Bahn (RhB) gesperrt werden.
Wie lange der Unterbruch dauert, ist nicht bekannt. Wie die RhB mitteilte, verkehren auf der gesperrten Strecke Ersatzbusse. Reisende müssten jedoch mehr Zeit einrechnen.

Verantwortlich für die starken Niederschläge ist das Tief «Ingmar», das von Norditalien kommend über die Alpen Richtung Deutschland zieht. Laut MeteoSchweiz sinkt die Schneefallgrenze heute auf 500 Meter. Niederschläge gibt es schwerpunktmässig in den zentralen und östlichen Alpen.

Das Lawinenbulletin des SLF warnt derweil vor einer örtlich grossen Lawinengefahr. In der Südostschweiz sind spontane Abgänge möglich. «Exponierte Teile von Verkehrswegen können gefährdet sein. Für Touren und Schneeschuhwanderungen abseits gesicherter Pisten sind die Verhältnisse sehr kritisch» heisst es auf der Website.

Unterdessen tobten in fast ganz Italien Unwetter mit Sturm und heftigen Niederschlägen. In Südtirol herrschte Schneechaos, eine Lawine traf ein Dorf. Die Schneemassen hätten sich durch die Strassen von Martell gedrückt, sagte Bürgermeister Georg Altstätter der Nachrichtenagentur DPA. Es gebe aber keine Verschütteten. Ein Facebook-Video zeigt, wie eine Lawine den Ortskern erreicht.

Häuser seien beschädigt und Menschen in Sicherheit gebracht worden. «Die Lage ist prekär.» Möglich sei, dass sich weitere Lawinen lösen. Das Dorf mit rund 900 Einwohnern sei von der Aussenwelt abgeschnitten. In mehreren Orten fiel der Strom aus.

Auch die Brennerautobahn – die wichtigste Verbindungsstrasse zwischen Italien und Österreich – war vorübergehend zwischen Brixen und Sterzing gesperrt, wie die Verkehrsleitzentrale mitteilte. Es herrsche im Grossteil Südtirols grosse Lawinengefahr, erklärte Landesmeteorologe Dieter Peterlin auf Twitter.

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