Fund im OutbackRadioaktive Kapsel lag nur zwei Meter neben der Strasse
AP/dpa/uri
1.2.2023
Die Suche der australischen Behörden war ein Erfolg: Die vermisste hochradioaktive Kapsel, nach der ein riesiges Gebiet im Outback durchkämmt wurde, ist wieder da. Sie lag direkt neben der Fahrbahn.
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01.02.2023, 08:30
01.02.2023, 10:53
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Die bizarre Geschichte hat weltweit Schlagzeilen gemacht: In Australien war eine radioaktive Mini-Kapsel von einem Laster gefallen und verschwunden. Tagelang suchten Spezialisten nach dem gefährlichen Winzling. Nun gibt es Entwarnung – aber auch viele offene Fragen.
Nach intensiver Suche konnten Experten im Westen des Landes die vom Laster gefallene radioaktive Kapsel finden. Einsatzteams der Behörde für Strahlenschutz und der Feuerwehr hätten die winzige, aber sehr gefährliche Kapsel südlich der Bergbaustadt Newman im Outback entdeckt, berichtete der Sender ABC am Mittwoch unter Berufung auf die Regierung des Bundesstaates Western Australia.
«Ich möchte betonen, dass dies ein aussergewöhnliches Ergebnis ist», sagte der Regionalminister für Notdienste, Stephen Dawson. «Die Suchtrupps haben buchstäblich die Nadel im Heuhaufen gefunden.»
Suchtrupps hatten zuvor sechs Tage lang die gesamte Strecke abgefahren. Spezialgerät in einem der eingesetzten Fahrzeuge zeigte die von der Kapsel ausgehende radioaktive Strahlung schliesslich an. Eine weitere Suche mit tragbarem Gerät führte dann zu der Kapsel, die etwa zwei Meter neben der Fahrbahn lag.
Strahlung entspricht zehn Röntgenaufnahmen pro Stunde
Die Kapsel enthält Cäsium-137 und gibt gefährliche radioaktive Strahlung ab, deren Menge in etwa zehn Röntgenaufnahmen pro Stunde entspricht. Autofahrer waren gewarnt geworden, dass die Kapsel womöglich in einem ihrer Reifen stecke.
Die Mini-Hülse war beim Transport von einer Mine nördlich der Bergbaustadt Newman zu einem Depot nahe der Grossstadt Perth von einem Lastwagen gefallen. Der Vorfall ereignete sich irgendwann nach dem 12. Januar.
Dass die Kapsel fehlte, wurde erst am 25. Januar beim Entladen des Lkw bemerkt. Zeitweise wurde befürchtet, sie könne sich im Profil eines vorbeifahrenden Fahrzeugs auf dem Great Northern Highway festgesetzt haben. Nun wurde sie jedoch nach Angaben von Feuerwehrsprecher Darren Klemm zwei Meter neben der Strasse gefunden.
Die Kapsel wurde in einem Bleicontainer gesichert und soll über Nacht an einem sicheren Ort in Newman gelagert werden. Am Donnerstag wird sie zu einer Einrichtung des Gesundheitsministeriums transportiert und dort auf eventuelle Schäden untersucht.
Rätselhaftes Verschwinden
Radioaktive Kapseln werden im Bergbau verwendet. In der Region von Newman wird vor allem Eisenerz abgebaut. Der britisch-australische Bergbauriese Rio Tinto hatte sich für den Vorfall entschuldigt.
Der Konzern betreibt die Gudai-Darri-Mine, von wo aus die Kapsel transportiert wurde. Rio Tinto hatte nach eigenen Angaben einen Drittanbieter mit entsprechendem Fachwissen und Zertifizierung beauftragt, die Kapsel – die kleiner als eine Zehn-Cent-Münze ist – sicher zu verpacken.
«Es ist mir ein Rätsel, wie so etwas von der Ladefläche eines Lastwagens fallen kann», hatte Minister Dawson zuvor erklärt. Zu dem Vorgang laufen Untersuchungen. Es wird angenommen, dass sich im Container durch die Vibrationen bei der Fahrt ein Bolzen gelöst hat und die Mini-Hülse durch das Bolzenloch fiel.
Es gilt als unwahrscheinlich, dass es zu einem juristischen Verfahren kommen wird. Derzeit versucht die Regierung von Westaustralien aber zu klären, wie die teure und aufwendige Suche bezahlt werden soll.
Westaustralien: Suche nach radioaktiver Kapsel läuft weiter
Die Suche nach einer winzigen radioaktiven Kapsel, die man in Westaustralien vermisst, ist weiter verstärkt worden. Die australische Behörde für nukleare Sicherheit teilte am Dienstag mit, dass sie sich an der Suche beteiligt und ein Team mit spezieller Ausrüstung geschickt hat.
31.01.2023
Die Behörden hatten die Menschen tagelang immer wieder aufgefordert, mindestens fünf Meter Abstand zu halten, sollten sie das silberne Gehäuse entdecken. Die Strahlung hätte zu Verbrennungen der Haut und bei längerer Exposition auch zu Krebserkrankungen führen können.