Alarm an der Ostsee Deutscher Norden bereitet sich auf schwere Sturmflut vor

dpa

19.10.2023 - 19:37

Wenn der Ostwind zum Sturm wird, drängt das Wasser der Ostsee an die Küste. Für niedrig gelegene Bereiche in Hafenstädten und -orten, für Strände und Steilküsten bedeutet das Gefahr. Wie sieht es an der Nordsee aus?

Die Ostseeküstenregionen in Deutschland sowie in Teilen Dänemarks und Schwedens müssen sich auf Sturmfluten einstellen. Eine schwere Sturmflut erwartet Schleswig-Holstein. Der höchste Wasserstand wird mit bis zu zwei Meter über dem mittleren Wasserstand in der Flensburger Förde erwartet, wie das deutsche Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Donnerstag mitteilte.

In der Kieler Bucht soll das Wasser am Freitag bis zu 1,8 Meter über den Normalwert steigen. In der Lübecker Bucht erwartet das BSH bis zu 1,7 Meter. In niedrig gelegenen Bereichen mehrerer Städte drohen Überschwemmungen. Auch Strände können demnach überflutet werden, an Steilküsten drohen Abbrüche. Für Lübeck und Flensburg gab das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe Warnungen vor Hochwasser heraus, die auch über die Warnapp Nina verbreitet wurden.

In Mecklenburg-Vorpommern bereiteten sich die Küstenstädte ebenfalls auf eine Sturmflut vor. Für Freitag erwartete das BSH für die Küstenlinie westlich von Rügen einen Wasserstand von bis zu 1,3 Metern über dem mittleren Wasserstand. Für den Bereich östlich von Rügen liegt die Prognose nach der Vorhersage von Donnerstagvormittag bei maximal 1,2 Metern.

Nach Angaben des BSH beginnt an der Ostseeküste eine Sturmflut bei einem Wasserstand von einem Meter über dem Normalwert. Ab 1,25 Meter wird von einer mittleren Sturmflut und ab 1,5 Metern von einer schweren Sturmflut gesprochen. Steigt das Wasser um mehr als zwei Meter, ist das eine sehr schwere Sturmflut. Anders als in der Nordsee spielt der Tidenhub in der Ostsee praktisch keine Rolle. Die Wasserstände steigen vor allem, wenn Sturm aus östlichen Richtungen das Wasser gegen die schleswig-holsteinische Küste schiebt.

Alarmstimmung auch in Dänemark

An der Ostseeküste im Süden und im Osten Dänemarks forderte die Polizei wegen einer zu erwartenden Sturmflut Anwohner und Urlauber auf, spätestens am Freitagmorgen das Küstengebiet zu verlassen. Betroffen seien unter anderem die auch bei deutschen Urlaubern beliebten Sommerhausgegenden an den Südküsten der Inseln Lolland, Falster und Fünen sowie in den Förden von Haderslev, Aabenraa und Flensburg.

Das Dänische Meteorologische Institut (DMI) warnte vor Überschwemmungen in den betroffenen Küstenabschnitten von Freitagmorgen bis Samstagmittag. Der Wasserstand könne bis zu 2,4 Meter über den Normalwert steigen, teilte das DMI mit. Zudem kommt es im Fährverkehr zwischen Deutschland und Dänemark nach Angaben der Reederei Scandlines aufgrund des Sturmes zu Einschränkungen.

Südküste Schwedens ebenfalls bedroht

Auch an der schwedischen Südküste kann es zu Überschwemmungen kommen. Besonders hoch solle der Wasserstand am Küstenabschnitt zwischen der Öresundbrücke und Ystad werden, teilte das Schwedische Meteorologische und Hydrologische Institut (SMHI) mit.

Gleichzeitig führten niedrige Wasserstände im schleswig-holsteinischen Wattenmeer der Nordsee zu Ausfällen und Verschiebungen in den Fahrplänen der Fähren zwischen Inseln und Halligen und dem Festland. Grund ist der starke Ostwind, der das Wasser aus dem Wattenmeer in die Nordsee treibt.

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste vor orkanartigen Böen mit Windgeschwindigkeiten bis zu 110 Kilometern pro Stunde. Die Warnung gilt von Freitag 12.00 Uhr bis Samstag 2.00 Uhr, teilte der DWD am Donnerstag mit. Ab Freitagmittag erwartet der DWD Dauerregen, bevor sich das Wetter am Samstag beruhigen soll.