Bergung nach 100 Stunden Nach ihrer Wunderrettung starb Zeynep im Spitalbett

AFP/DPA

11.2.2023

Die Bergung einer 40-jährigen Frau im türkischen Kirikhan dauerte mehrere Tage. Wenig später starb sie im Spital.
Die Bergung einer 40-jährigen Frau im türkischen Kirikhan dauerte mehrere Tage. Wenig später starb sie im Spital.
Bild: Reuters

Hoffnung und Leid im Erdbebengebiet: Ein neunjähriger Bub konnte in der Türkei nun nach rund 120 Stunden geborgen werden. Eine Frau, die bis zu ihrer Rettung tagelang unter Trümmern feststeckte, hat nicht überlebt.

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Es grenzt an ein Wunder: Fast fünf Tage nach den verheerenden Erdbeben haben Rettungskräfte in der Türkei einen neunjährigen Buben aus den Trümmern geborgen. 

Der Junge namens Ridban sei in Kahramanmaraş rund 120 Stunden in einem eingestürzten Haus eingeschlossen gewesen, teilte die israelische Armee am Samstag mit. Er sei nach seinem Vater und seiner 14-jährigen Schwester das dritte Mitglied einer Familie, das von dem israelischen Team geborgen worden sei. Seine Mutter sei dagegen tot aufgefunden worden.

Die Rettung von Ridban sei am Freitagabend nach einem schwierigen Einsatz gelungen, der mehr als 24 Stunden gedauert habe. Ridban sei dabei von einem israelischen Kinderarzt betreut worden. Nach der Bergung sei er für weitere medizinische Behandlung in ein Spital gebracht worden.

Die Bergungsarbeiten im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind zu einem Rennen gegen die Zeit geworden: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden. Dennoch werden immer wieder Meldungen von solch spektakulären Rettungsaktionen wie jener von Ridban beakannt. Aber auch schreckliche Todesfälle.

Dramatische Rettungsaktion über mehrere Tage

Eine Frau, die nach Tagen im türkischen Kirikhan aus den Trümmern geborgen werden konnte, ist in der Nacht zum Samstag im Spital gestorben. Laut der deutschen Hilfsorganisation ISAR Germany berichteten die Angehörigen der 40-Jährigen, die den Vornamen Zeynep trägt, den Rettungskräften von ihrem Tod. Deutsche Retter hatten sie geborgen.

«Wir sind wirklich sehr traurig und betroffen», sagte ISAR-Sprecher Stefan Heine der Nachrichtenagentur AFP. «Aber wir sind froh, dass sie durch die Bergung wenigstens noch einmal die Chance hatte, ihre Familie wiederzusehen.»

Das Team der deutschen Hilfsorganisation steht seit Dienstag in Kirikhan im Einsatz, einer von dem Beben schwer getroffenen Stadt nahe der syrischen Grenze. Auf die mehrere Meter tief verschüttete 40-Jährige waren die Helfer am Mittwoch gestossen. Sie lag auf dem Bauch, über ihr die Leiche ihres Mannes. Es gelang den Helfern, über Dolmetscher mit ihr in Kontakt zu bleiben und sie durch einen Schlauch mit Flüssigkeit zu versorgen, während die Rettungskräfte rund 50 Stunden lang mit Hämmern Trümmer abtrugen.

Am Freitagmittag konnte sie nach mehr als 100 Stunden unter den Trümmern geborgen, medizinisch versorgt und von Familienmitgliedern begleitet in ein Spital gebracht werden.

Noch immer suchen Helfer in der Türkei und in Syrien nach Überlebenden der Erdbeben vom Montag. Die Überlebenschancen schwinden jedoch. Mehr als 24'000 Menschen kamen in der Türkei und Syrien bei der Katastrophe ums Leben.

Eindrücke der Rettung der 40-jährigen Frau – sie sollte nur kurz darauf im Spital sterben

Das Wunder von Kirikhan

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Mehr als 100 Stunden nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet konnten deutsche Katastrophenhelfer eine Frau aus den Trümmern befreien.

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