Notlandung im Maisfeld Neuer «Sully»: Wer ist der russische Pilot, der 233 Leben rettete?

tmxh/AFP

16.8.2019

Er gilt schon als neuer «Sully»: Nach der spektakulären Notlandung einer Maschine in einem Maisfeld wird der Pilot in Russland als Held gefeiert.

Nach der Aufsehen erregenden Notlandung einer russischen Passagiermaschine mit 233 Menschen an Bord sind der Pilot und sein Co-Pilot als Helden gefeiert worden. Politiker und Internetnutzer dankten ihnen am Donnerstag für ihre «Heldentat», das Flugzeug nach einem Triebwerkschaden durch Vogelschlag in der Nähe von Moskau sicher in einem Maisfeld zu landen. Bei dem Manöver wurden 23 Menschen verletzt, eine Frau musste ins Krankenhaus.

Doch wem genau haben die Passagiere ihr Leben zu verdanken? Damir Yusupov heisst der Kapitän, der in Anspielung auf den Helden-Piloten vom Hudson-River schon als der neue «Sully» gehandelt wird. Der 41-Jährige erklärte auf einer Pressekonferenz, wie ihm sein Kunsstück gelang: «Zuerst wollte ich die Maschine wenden und zum Flughafen zurückkehren. Dann merkte ich, dass wir viel zu wenig Schub dafür haben. Da war klar, dass wir im Acker runtergehen müssen».

«Ich fühle mich überhaupt nicht als Held»

«Ich fühle mich überhaupt nicht als Held», so der Russe, der in Sibirien aufwuchs. Er gab sich überaus bescheiden: «Ich habe bloss alles getan, um Crew und Passagiere zu retten». Während der Evakuierung hatte Yusopov die Passagiere angeleitet und ihnen den Weg zur nächsten Strasse gewiesen.

Medienberichten zufolge sei Yusopov schon als Kind die Fliegerei nahe gewesen, da sein Vater als Helikopter-Pilot gearbeitet habe. Er selbst habe die Pilotenprüfung später aufgrund der medizinischen Untersuchung zunächst nicht bestanden und erst als Jurist in der Stadtverwaltung gearbeitet. Erst später, mit Anfang 30, habe er sein Glück erneut versucht. Selbst seine Frau habe er demnnach in einem Flugzeug kennengelernt.

Paris Air Show 2019

Als Helden gefeiert

Derweil Yusopov und sein gerade einmal 23-jähriger Co-Pilot Georgy Murzin werden als Helden gefeiert: «Dank der Professionalität der Besatzung und ihres koordinierten Vorgehens hat die Notlandung keine tragischen Folgen gehabt», erklärte die in Jekaterinburg ansässige Fluggesellschaft Ural Airlines. Der zuständige Gouverneur Jewgeni Kuiwatschew jubelte im Onlinedienst Instagram: «Die Besatzung der Gesellschaft aus dem Ural hat phantastische Kenntnisse und Selbstbeherrschung bewiesen.» Der aus Jekaterinburg stammende Pilot habe «233 Leben gerettet». Er und sein Co-Pilot seien «Helden».

Der Airbus A321 musste auf dem Maisfeld in der Nähe des Flughafens Schukowski im Gebiet Moskau notlanden.
Der Airbus A321 musste auf dem Maisfeld in der Nähe des Flughafens Schukowski im Gebiet Moskau notlanden.
Press-service of Russian Emergency Situations Ministry

Der Repräsentant von Russlands Staatschef Wladimir Putin in der Region, Nikolai Tsukanow, lobte in einer Erklärung: «In dieser sehr schwierigen Lage haben die Piloten die richtigen Entscheidungen getroffen. Zweifellos ist das eine Heldentat.» Auch Kreml-Sprecher Dmitri Peskow würdigte die «Helden-Piloten». Ebenfalls kündigte der Kreml an, den beiden Piloten Ehrenmedaillen zu verleihen.

Zahlreiche Nutzer von Online-Netzwerken bedankten sich bei Jussupow und seiner Crew. «Ich bin den Piloten ebenso wie Gott dankbar, weil wir gelandet sind und weil wir nicht zerschmettert wurden», schrieb ein Nutzer auf Twitter. «Alle sind am Leben! Der Pilot ist ein Genie», sagte eine Passagierin namens Olga der Zeitung «Komsomolskaja Prawda». Nach der geglückten Notlandung hätten die Passagiere dem Piloten applaudiert.

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