Türkei Langjährige Haftstrafe für Gülen-Bruder

SDA

1.10.2018 - 23:47

Sein Bruder wurde wegen Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrorgruppe verurteilt: der im Exil in den USA lebende und von der Türkei gesuchte Prediger Fethullah Gülen. (Archivbild)
Sein Bruder wurde wegen Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrorgruppe verurteilt: der im Exil in den USA lebende und von der Türkei gesuchte Prediger Fethullah Gülen. (Archivbild)
Source: KEYSTONE/AP NY/SELAHATTIN SEVI

Der Bruder des in der Türkei als "Terrorist" gesuchten Predigers Fethullah Gülen ist zu langjähriger Haft verurteilt worden. Das Gericht verurteilte Kutbettin Gülen zu zehn Jahren und sechs Monaten Gefängnis, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete.

Das Urteil erfolgte am Montag in Izmir. Kutbettin Gülen war wegen der "Mitgliedschaft in einer bewaffneten Terrorgruppe" angeklagt worden. Er war im Oktober 2016 festgenommen worden und befindet sich in einem Gefängnis in der Provinz Denizli im Westen der Türkei.

Die türkische Regierung macht die Bewegung von Fethullah Gülen für den gescheiterten Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Staatschef Recep Tayyip Erdogan fordert Gülens Auslieferung aus den USA, wo sich der Prediger seit 1999 im Exil befindet. Erdogan forderte bei seinem jüngsten Staatsbesuch in Deutschland auch in der Bundesrepublik ein Verbot der Gülen-Bewegung, die er als Terrororganisation bezeichnet.

Nach früheren türkischen Medienberichten hat Fethullah Gülen noch drei lebende Brüder sowie zwei Schwestern. Ihre derzeitigen Aufenthaltsorte sind unbekannt. Es wird davon ausgegangen, dass Kutbettin Gülen der einzige von ihnen ist, der während der auf den Putschversuch folgenden Verhaftungswellen festgenommen wurde. Mindestens zwei Neffen Gülens wurden jedoch inhaftiert.

Seit dem Putschversuch wurden mehr als 77'000 mutmassliche Gülen-Anhänger festgenommen, darunter neben Soldaten auch Lehrer und Richter. 140'000 weitere wurden aus dem Staatsdienst entlassen oder suspendiert. Der seit dem Putschversuch geltende Ausnahmezustand wurde erst im Juli aufgehoben.

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