Mit Hilfe von KI Japanische Forscher entdecken Hunderte neuer Nazca-Linien

sda/tgab

24.9.2024 - 11:52

Die rund 2000 Jahre alten Scharrbilder in der Nazca-Wüste von Peru sind weltberühmt. (Archivbild)
Die rund 2000 Jahre alten Scharrbilder in der Nazca-Wüste von Peru sind weltberühmt. (Archivbild)
Keystone

Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) haben japanische Forscher in Peru 303 bisher unbekannte Nazca-Linien entdeckt. Das verdoppelt beinahe die Zahl der bisher bekannten rund 2000 Jahre alten Erdzeichnungen in der Nazca-Wüste.

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  • Mehr als hundert Jahre haben Forschende benötigt, um rund 430 gigantische Scharrbilder in der Nazca-Wüste von Peru zu entdecken.
  • Mit Hilfe von KI wurden nun innerhalb von nur sechs Monaten 303 neue identifiziert.
  • Die Nazca-Linien erstrecken sich über eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern. Warum die Bilder angelegt wurden, ist bis heute ein Rätsel.

Bisher waren durch traditionelle Forschung anhand hochauflösender Bilder rund 430 Nazca-Linien bekannt – ihre Entdeckung zog sich über fast ein Jahrhundert hinweg. Mit Hilfe von KI wurden nun «in sechsmonatiger Feldforschung 303 neue Geoglyphen» entdeckt, verkündeten die japanischen Forscher, deren Ergebnisse am Montag auch in der renommierten US-Wissenschaftszeitschrift «Proceedings of the National Academy of Sciences» veröffentlicht wurden.

«Der Einsatz künstlicher Intelligenz in der Forschung hat es uns ermöglicht, die Geoglyphen schneller und präziser zu kartieren», sagte der Archäologe Masato Sakai bei der Vorstellung der Ergebnisse in der japanischen Botschaft in Perus Hauptstadt Lima. «Die traditionelle Vermessungsmethode zur visuellen Identifizierung von Geoglyphen anhand hochauflösender Bilder von diesem riesigen Gebiet war langsam», führte er aus. Zudem habe es das hohe Risiko gegeben, dass Scharrbilder übersehen werden.

Zeichnungen von Tieren und Menschen

Zu den neu entdeckten Figuren gehören den Angaben zufolge «riesige Geoglyphen linearen Typs». Diese stellten «hauptsächlich wilde Tiere» dar. Es gebe aber auch «Muster, die mit menschlicher Aktivität verbunden sind, darunter Menschen und domestizierte Tiere».

Bei den Nazca-Linien handelt es sich um sogenannte Scharrbilder von gewaltigem Ausmass, die in den sandigen Wüstenboden gekratzt wurden. Sie wurden zwischen 500 vor und 500 nach Christus von der Nazca-Kultur im Süden des heutigen Perus angelegt und stellen Tiere, stilisierte Pflanzen, Phantasiefiguren oder geometrische Formen dar. Die Nazca-Linien erstrecken sich über eine Fläche von mehreren hundert Quadratkilometern.

Warum die Bilder angelegt wurden, ist bis heute ein grosses Rätsel. Womöglich dienten sie zeremoniellen Zwecken. 1994 erklärte die Uno-Kulturorganisation Unesco die Nazca-Linien zum Weltkulturerbe.

sda/tgab