Quarantäne endet Kreuzfahrt-Passagiere dürfen nach zwei Wochen endlich an Land

dpa/uri

19.2.2020

Zwei Wochen Isolation wegen der Coronavirus-Epidemie haben die Passagiere des Kreuzfahrtschiffs «Diamond Princess» hinter sich. Nun dürfen die ersten endlich das Schiff verlassen. 

Nach zweiwöchiger Quarantäne wegen des neuartigen Coronavirus sind am Mittwoch die ersten Passagiere von Bord des Kreuzfahrtschiffes «Diamond Princess» in Japan gegangen. Die Ausschiffung der rund 3'000 Menschen an Bord werde mindestens drei Tage dauern, teilte die Regierung in Tokio mit.

In Kambodscha mussten ebenfalls noch Kreuzfahrturlauber auf ihre Heimreise warten. Alle 781 dort verbliebenen Reisenden der «Westerdam» seien negativ getestet worden, teilte die Reederei Holland America Line unter Berufung auf das kambodschanische Gesundheitsministerium mit.

Als erste Gruppe in Japan sollen rund 500 vor allem ältere Passagiere, die negativ auf den Erreger getestet und abschliessend von Ärzten an Bord befragt wurden, die «Diamond Princess» verlassen. Sie würden in die Innenstadt von Yokohama oder zu anderen Bahnhöfen im Raum der Tokioter Nachbar-Metropole gebracht, meldete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo. Vor dem Schiff fuhren Busse auf. Wer negativ auf das Virus getestet wurde, aber engen Kontakt mit später positiv getesteten Personen hatte, muss bis auf Weiteres an Bord zur Beobachtung bleiben.

542 Fälle bis jetzt an Bord

Die Zahl der Sars-CoV-2-Fälle bei Passagieren und Crewmitgliedern war bis zum Vortag auf 542 gestiegen. Alle Betroffenen wurden in örtliche Spitäler gebracht. Inzwischen seien alle Personen an Bord getestet worden, hiess es. Anfänglich hatten sich rund 3'700 Menschen an Bord der «Diamond Princess» befunden, darunter zwei Schweizer.

Ein Bus mit Passagieren, die das vom Coronavirus befallene Kreuzfahrtschiff Diamond Princess verlassen haben, verlässt den Hafen.
Ein Bus mit Passagieren, die das vom Coronavirus befallene Kreuzfahrtschiff Diamond Princess verlassen haben, verlässt den Hafen.
Bild: dpa

Anlass für die zweiwöchige Quarantäne hatte ein 80-Jähriger aus Hongkong gegeben, der positiv auf das Virus getestet worden war. Der Senior war am 20. Januar in Yokohama zugestiegen und fünf Tage später in Hongkong von Bord des Kreuzfahrtschiffes gegangen.

«Westerdam»-Passagiere warten in Kambodscha

Wann die in Kambodscha verbliebenen «Westerdam»-Passagiere heimkehren können, war noch nicht klar. Mehrere asiatische Länder hatten dem Kreuzfahrtschiff aus Sorge vor einer möglichen Einschleppung des Virus das Anlegen untersagt, obwohl keine Fälle an Bord bekannt waren. Erst Kambodscha stimmte schliesslich zu.



Bei einer US-Passagierin der «Westerdam» wurde dann am Wochenende bei der Weiterreise in Malaysia überraschend eine Infektion festgestellt. Da waren viele der rund 2'300 Menschen an Bord bereits an Land gegangen. Das Ausschiffen wurde gestoppt. Unklar ist, wo sich die in Hongkong zugestiegene Amerikanerin angesteckt hat.

Länder verbieten Durchreise

Die Heimreise aus Kambodscha könnte für die «Westerdam»-Passagiere schwierig werden – obwohl sie negativ getestet wurden. Malaysia, Singapur, Thailand und Taiwan haben in den vergangenen Tagen angekündigt, die Durchreise nicht zu erlauben. Ausserdem wurden die Wartenden im Hotel in Phnom Penh von Botschaftsmitarbeitern informiert, sie sollten es auch nicht über Südkorea oder Vietnam versuchen.

«Meine grösste Sorge ist, wie wir jemals diesen Ort verlassen sollen, wenn uns alle Fluggesellschaften abweisen», sagte eine deutsche Reisende der dpa am Dienstag.

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