Mogelpackung «Extra Vergine»-Olivenöl fast immer falsch deklariert

uri

18.2.2020

Laut einer Studie steckt häufig nicht jene Qualität in der Olivenölflasche, die das Etikett «Extra Vergine» suggeriert. (Symbolbild)
Laut einer Studie steckt häufig nicht jene Qualität in der Olivenölflasche, die das Etikett «Extra Vergine» suggeriert. (Symbolbild)
Bild: Getty Images

Im Schweizer Handel unter dem Label «Extra Vergine» verkaufte Olivenöle erfüllen zu 80 Prozent die an sie gestellten Anforderungen nicht. Einige der Produkte dürften nicht einmal verkauft werden.

Das Ergebnis ist drastisch: Von 183 im Schweizer Detailhandel als «Extra Vergine» verkauften Olivenölen erfüllen fast 80 Prozent nicht die Anforderungen der auf dem Etikett angepriesenen Qualität, wie die International Olive Foundation (IOF) herausgefunden hat.

Über die Studie hinsichtlich der Qualität und der Echtheit der Olivenöle berichtet unter anderem das SRF-Konsumenten-Magazin «Espresso». Die meisten der Öle erfüllten demnach nicht die Kriterien für das Label «Extra Vergine» – und zwar auch dann nicht, wenn es sich um sehr teure oder spezielle Produkte, etwa mit Bio-Siegel, handelte. Hingegen sei rund die Hälfte aller der vom IOF getesteten Olivenöle lediglich der zweiten Güteklasse «Vergine» zuzuordnen gewesen.

Fast ein Viertel Lampantöl

Silvan Brun, der Präsident der IOF, erklärte zwar auch, dass die entsprechenden Öle nicht grundsätzlich schlecht sein müssten, allerdings seien sie als «Extra Vergine» eben falsch gekennzeichnet. Denn hierbei handelt es sich um die höchste Qualität des Olivenöls, die meist auch einen entsprechenden Preis hat.

Gemäss der IOF-Untersuchung handelt es sich bei fast einem Viertel Produkte zudem nur um sogenanntes Lampantöl, einem Olivenöl mit höherem Säuregehalt und deutlichen sensorischen Fehlern, das so nicht in den Handel gelangen darf, sondern zuvor raffiniert werden muss.

Laut Brun müssten die Ergebnisse nicht bedeuten, dass die Hersteller gezielt mogeln würden, denn auch ein entsprechender Alterungsprozess in der Flasche sei nicht auszuschliessen. Allerdings dürfe das Olivenöl in dem Fall trotzdem nicht verkauft werden.

Bessere Kontrollen gefordert

Um die Konsumenten in der Schweiz besser vor falsch deklarierter Ware zu schützen, fordert Brun gegenüber SRF bessere Kontrollen durch die Vollzugsbehörden der Kantone, schliesslich seien die Anforderungen in der Olivenöl-Verordnung klar geregelt.

Die Detailhändler zeigten sich indes gegenüber Zeitungen von CH Media erstaunt über die IOF-Ergebnisse. Migros und Coop erklärten demnach, dass man die «Extra Vergine»-Öle regelmässig chemisch und sensorisch überprüfe. Globus will künftig «chemische Untersuchungsparameter» der Produkte einfordern, während Manor angab, dass man sich auf Tests von anerkannten Laboratorien stütze. Hier geht man deshalb davon aus, dass es bei den beanstandeten Olivenölen zu lagerungsbedingten Fehlern kam.

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