Vulkan-Ausbruch Erstes Schiff erreicht Tonga

dpa

19.1.2022 - 15:55

Tonga: Satellitenbilder zeigen Ausmass der Zerstörung

Tonga: Satellitenbilder zeigen Ausmass der Zerstörung

Nach dem Vulkanausbruch vor der Küste Tongas ist die Inselgruppe noch immer weitgehend von der Aussenwelt abgeschnitten. Satellitenbilder zeigen das Ausmass der Zerstörung in der Hauptstadt Nuku'alofa.

19.01.2022

Ein erstes Schiff des Roten Kreuzes hat den Inselstaat Tonga erreicht, der nach einem Vulkanausbruch von 15 Meter hohen Wellen heimgesucht worden ist. Kein Stein ist auf dem anderen geblieben, berichten Helfer.

19.1.2022 - 15:55

In dem von einem Vulkanausbruch und einem Tsunami heimgesuchten Pazifikstaat Tonga werden schwere Schäden sichtbar. Die Inseln Nomuka, Mango und Fonoifua seien schwer verwüstet, teilte das Rote Kreuz heute mit. Nach 15 Meter hohen Tsunamiwellen seien kaum noch Häuser stehengeblieben.

Der unter der Meeresoberfläche liegende Vulkan Hunga Tonga Hunga Ha'apai war am Freitag ausgebrochen. Satellitenbilder zeigten, wie sich Asche, Dampf und Gas zu einer Riesenwolke zusammenballten, die fünf Kilometer breit und 20 Kilometer hoch war.

Der Lärm der Eruption war noch in Alaska zu hören. Der Vulkan liegt etwa 64 Kilometer nördlich der Hauptstadt Nuku'alofa und löste eine Tsunamiwelle aus, die auf der Hauptinsel 80 Zentimeter hoch war und Tausende Kilometer über das Meer raste. In Peru ertranken dadurch zwei Menschen.

Die Schäden in Tonga sind immer noch schwer einzuschätzen, weil die Naturkatastrophe Glasfaserkabel zerstört hat. Dadurch ist nur eine eingeschränkte Kommunikation möglich.

Flughafen soll Donnerstag geräumt sein

Inzwischen habe ein Schiff Nomuka, Mango und Fonoifua erreicht, sagte die Delegationsleiterin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, Katie Greenwood, in Fidschi. Es habe sehr bedauerliche Informationen übermittelt. «Die meisten Bauten und Wohnungen auf diesen Inseln sind völlig zerstört», sagte Greenwood.

Grau in grau: Blick aus einer neuseeländischen P-3K2 Orion auf Tonga am 17. Januar.
Grau in grau: Blick aus einer neuseeländischen P-3K2 Orion auf Tonga am 17. Januar.
KEYSTONE

Der Vulkan hat die Hauptinsel von Tonga mit einer zwei Zentimeter dicken Ascheschicht bedeckt. Die Hauptinsel Tongatapu gleicht einer Mond-Landschaft. Der Internationale Flughafen von Fua'amotu kann nicht benutzt werden. Freiwillige räumen Asche von der Start- und Landebahn und hoffen, bis Donnerstag fertig zu sein. 

Allgemein scheint der Inselstaat im Pazifik von Zerstörungen in riesigem Ausmass verschont worden zu sein. Bis Dienstag hatte die Regierung drei Tote bestätigt – zwei Einheimische und eine Britin. Allerdings wird befürchtet, dass weitere Tote gemeldet werden, wenn abgelegene Gebiete wieder zugänglich sind.

Angst vor Corona-Infektionen durch Helfer

Die Asche hat auch Regenwasser verschmutzt, das die Menschen zum Trinken sammeln. Trinkwasser sei neben Unterkünften derzeit das drängendste Problem sagte Greenwood. Neuseeland hat zwei Schiffe geschickt, von denen eines 250'000 Liter Wasser und eine Anlage an Bord hatte, die täglich 70'000 Liter Wasser entsalzen kann. Das Schiff könne frühestens Freitag eintreffen, sagte Verteidigungsminister Peeni Henare.

Links ein Satellitenbild von der Insel Tongatapu vom 18. Dezember – und rechts eine Aufnahme vom 17. Januar.
Links ein Satellitenbild von der Insel Tongatapu vom 18. Dezember – und rechts eine Aufnahme vom 17. Januar.
KEYSTONE

Unsicher sei dabei, in welchem Zustand die Hafenanlagen sind. Auch Australien bereitete Hilfslieferungen mit Schiffen und Flugzeugen vor. Ein weiteres Problem: In dem Land hat es bislang erst einen Corona-Fall gegeben und die Regierung will verhindern, dass das Virus bei Hilfsaktionen eingeschleppt wird.

Greenwood sagte, Tonga hoffe auf «fast kontaktlose Katastrophenhilfe». Das sei kompliziert, aber verständlich. «Sie wollen wirklich nicht eine Katastrophe gegen die andere tauschen», sagte Greenwood. Von den 106'000 Einwohnerinnen und Einwohnern Tongas sind nach Angaben von Our World Data etwa 60 Prozent vollständig geimpft.

AP/phi

dpa