Baugerüst stürzt in LiftschachtErmittlungen nach Unfall mit vier Toten auf Hamburger Grossbaustelle
dpa
31.10.2023 - 04:47
Hamburg: Gerüst stürzt in Bauschacht – Drei Hafenarbeiter tot
Hamburg, 30.10.2023: In der Hamburger HafenCity hat sich am Montagmorgen ein tragischer Arbeitsunfall ereignet. Auf der Baustelle für das Überseequartier ist ein Gerüst kollabiert und in einen Fahrstuhlschacht gekippt:
O-Ton Philipp Baumann, Feuerwehr Hamburg: «Vom achten OG abwärts bis ins Untergeschoss und hier haben sich die Trümmerteile bis ins zweite OG hochgetragen, so dass wir hier aktuell ne schwere Rettung mit technischem Gerät einleiten müssen. Aktuell wissen wir von drei Personen, die infolge des Unfalles heute Morgen verstorben sind auf der Baustelle und eine lebensbedrohlich schwerverletzte Person wurde durch den Rettungsdienst ins Krankenhaus transportiert.»
Wie viele Menschen noch vermisst werden, ist aktuell noch unbekannt. Die Bergung gestaltet sich extrem schwierig, da sich die Trümmerteile im Schacht stapeln und sich die Rettungskräft Stück für Stück nach oben vorarbeiten müssen. Spezialisten deccs Landeskriminalamts haben erste Ermittlungen am Unfallort aufgenommen. Für eine erste Stellungnahme sei es aber noch zu früh, so ein Polizeisprecher.
Am Überseequartier, eine der grössten Baustellen Hamburgs, sind aktuelle rund 70 Rettungskräfte im Einsatz. Dort entstehen eine Einkaufspassage, Gastronomie, Büros und Hotels.
31.10.2023
Warum krachte ein Baugerüst in der Hamburger Hafencity in sich zusammen? Wie kam es zu dem Unglück mit mehreren Toten? Klar scheint: Es dürfte lange dauern, bis Gewissheit herrscht.
DPA
31.10.2023, 04:47
31.10.2023, 04:56
dpa
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Nach dem verheerenden Unfall auf einer Grossbaustelle in der Hamburger Hafencity mit vier Toten gehen heute die Ermittlungen zur Unglücksursache weiter.
Ein Baugerüst war ersten Erkenntnissen zufolge am Montagmorgen in einen Liftschacht gestürzt.
Vier Arbeiter kamen nach Angaben der Feuerwehr ums Leben, einer wurde lebensgefährlich verletzt.
Die Opfer stammen nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde aus Bulgarien.
Nach dem verheerenden Unfall auf einer Grossbaustelle in der Hamburger Hafencity mit vier Toten gehen am heutigen Dienstag die Ermittlungen zur Unglücksursache weiter. Spezialisten des Landeskriminalamts haben laut Polizei die Federführung übernommen. «Unsere staatliche Bauaufsicht ist mit mehreren Baustelleninspektoren vor Ort, um die Einsatzkräfte bei der Ermittlung der Unfallursache zu unterstützen», erklärte Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) gestern Nachmittag.
Ein Baugerüst war ersten Erkenntnissen zufolge am Montagmorgen in einen Liftschacht gestürzt. Vier Arbeiter kamen nach Angaben der Feuerwehr ums Leben, einer wurde lebensgefährlich verletzt. Die Opfer stammen nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde aus Bulgarien.
Komplizierte Rettung
Warum das Gerüst zusammenbrach, war zunächst völlig unklar. Auf der Plattform hätten auch Baumaterialien gelegen, die mit in die Tiefe stürzten, sagte ein Feuerwehrsprecher. Medienberichte, wonach womöglich eine Überlastung der Plattform zum Zusammenbruch des Gerüstes führte, wollte der Sprecher zunächst nicht kommentieren.
Das Gerüst fiel laut Feuerwehr aus dem achten Obergeschoss ins Untergeschoss. Trümmerteile ragten bis ins zweite Obergeschoss. Die Rettung war kompliziert. Höhenretter und ein Technischer Zug der Freiwilligen Feuerwehr waren über Stunden im Einsatz. Die Schwierigkeit bestand laut Feuerwehr darin, dass die Rettungskräfte viele Gerüstteile sichern und sich zugleich Stockwerk für Stockwerk nach unten vorarbeiten mussten. Der Einsatzleiter beschrieb den Trümmerberg als «Riesen-Mikado» aus Gerüststangen.
Notfallseelsorger vor Ort
Auf der Baustelle arbeiteten regulär etwa 1400 Arbeiter, gestern – wegen des Reformationstages heute in Hamburg ein Brückentag – seien es aber nur gut 700 gewesen, sagte der Feuerwehrsprecher. Nach dem Unglück wurde das Gebäude gesperrt, alle dort Beschäftigten mussten den Bereich verlassen. Zur Betreuung der Einsatzkräfte und Augenzeugen wurden Notfallseelsorger hinzugerufen. Auch ein Kriseninterventionsteam war im Einsatz.
Das Überseequartier ist Teil der Hafencity, die als Europas grösstes innerstädtisches Stadtentwicklungsvorhaben gilt. Auf dem 14 Hektar umfassenden Gelände an der Elbe entstehen ein grosses Einkaufszentrum mit vielen Geschäften, Gastronomie, Entertainment, Büros, ein Kreuzfahrtterminal, Hotels und mehr als 1000 Wohnungen.
Auf den Baustellen der Hafencity hat es bereits mehrfach schwere Unfälle gegeben. Erst am 2. September waren vier Arbeiter bei einem ähnlichen Unfall an einer Baustelle an den Hamburger Elbbrücken – unweit der Hafencity – teils lebensbedrohlich verletzt worden.