Hakenkreuz Deutsche Kirche wegen Nazi-Glocken verklagt

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13.2.2019

Glocken mit Hakenkreuzen, wie die hier abgebildete «Hitler-Glocke» von Herxheim, finden sich noch in einigen deutschen Kirchtürmen.
Glocken mit Hakenkreuzen, wie die hier abgebildete «Hitler-Glocke» von Herxheim, finden sich noch in einigen deutschen Kirchtürmen.
Keystone/Archiv

In einigen deutschen Kirchen finden sich noch Kirchenglocken mit Hakenkreuzen darauf, allein sechs davon im Bundesland Thüringen. Die zuständige Landeskirche sieht sich nun mit einer Klage konfrontiert.

Die Verwendung von Symbolen, die für verfassungswidrige Organisationen stehen, ist in Deutschland verboten. Dennoch prangen nach Expertenschätzung in mindestens einem Dutzend deutscher Kirchen grosse Hakenkreuze – auf Kirchenglocken. Allein sechs davon hängen in Kirchtürmen in Thüringen, die zur Evangelischen Kirche Mitteldeutschland (EKM) gehören. Diese wird nun genau deswegen verklagt.

Sowohl gegen die Evangelischen Kirche Mitteldeutschland als auch gegen Landesbischöfin Ilse Junkermann reichte Gilbert Kallenborn am Dienstag bei der Staatsanwaltschaft Erfurt einen Strafantrag ein. Da das deutsche Strafgesetzbuch «ein Vorrätighalten und Nutzen von verfassungsfeindlichen, verbotenen Nazidevotionalien unter Strafe stellt», verstosse die betreffende Landeskirche «mit dem Bewahren und Weiternutzen der Glocken» gegen geltendes Recht, zitiert MDR Thüringen den Kläger.


Nicht die erste Klage dieser Art

Während die Erfurter Staatsanwaltschaft die Strafanzeige nun auf ihre strafrechtliche Relevanz hin überprüft, hat die Evangelischen Kirche Mitteldeutschland bereits angekündigt, im April das Gespräch mit den betroffenen Gemeinden suchen zu wollen. Sowohl die Landeskirche als auch das Thüringer Finanzministerium signalisierten zudem Bereitschaft, Geld für eine Umarbeitung oder die Herstellung neuer Glocken zur Verfügung zu stellen.

Zuvor hatte Gilbert Kallenborn schon eine ähnliche Klage gegen die sogenannte «Hitler-Glocke» im rheinland-pfälzischen Herxheim am Berg eingereicht. Das Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz verfügte im Januar, dass die Glocke mit der Aufschrift «Alles fuer's Vaterland – Adolf Hitler» «als Anstoss zur Versöhnung und Mahnmal gegen Gewalt und Unrecht» hängen bleiben darf. Die Gemeinde Herxheim hatte sich dafür bereit erklärt, eine Mahntafel aufzustellen.

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