Nachlese Rassistischer Anschlag in Hanau: Deutscher erschiesst zehn Menschen

Agenturen/dor/uri/toko

20.2.2020 - 21:40

In Hanau im deutschen Bundesland Hessen hat ein 43-jähriger Deutscher zehn Menschen und sich selbst  erschossen. Nach ersten Erkenntnissen handelte er aus tiefem Fremdenhass, seine Opfer hatten allesamt Migrationshintergrund. Alle News in der Ticker-Nachlese.

Das Wichtigste in Kürze

  • In der Nacht auf Donnerstag hat ein Mann in Hanau unweit der deutschen Finanzmetropole Frankfurt neun Menschen in Shisha-Bars erschossen.
  • Die Opfer der Anschläge haben Migratoinshintergrund.
  • Die Polizei fand den mutmasslichen Täter und seine Mutter leblos in einer Wohnung.
  • Begangen hat die Tat ein 43-jähriger Deutscher. Erste Ermittlungen deuten auf eine rechtsextreme Gesinnung des Mannes.
  • UN-Generalsekretär zeigte sich «entsetzt» über den rassistischen Angriff von Hanau

21.55 Uhr: Wir beenden unseren News-Ticker

Der Angriff von Hanau im deutschen Bundesland Hessen hat in Deutschland und international für Entsetzen gesorgt. Ein 43-jähriger Täter erschoss neun Menschen, anschliessend seine Mutter sowie sich selbst.

21.30 Uhr: Bernie Sanders verurteilt Anschlag in Hanau

Der Anschlag in Hanau zeigt nach Ansicht des US-Präsidentschaftsbewerbers Bernie Sanders die «tragischen Kosten» von ausländerfeindlichem Eifer. Die von einem «rechten Terroristen» begangenen «Morde» zeigten, dass solche Kräfte ihre Macht durch das Verbreiten von «Spaltung und Hass» festigen wollten, erklärte Sanders am Donnerstag auf Twitter. Er werde sich als Präsident für Einheit und Verständigung einsetzen. Sanders bewirbt sich derzeit um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten. In seinem Tweet verwies Sanders auf einen Medienbericht zu dem mutmasslich rechtsradikal und rassistisch motivierten Angriff vom Mittwochabend in Hanau.

Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat den Angriff im deutschen Hanau verurteilt.
Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Bernie Sanders hat den Angriff im deutschen Hanau verurteilt.
Bild: KEYSTONE/AP/Ted S. Warren

20.45 Uhr:  «Nazijäger» ziehen nach Anschlag Parallele zur Nazi-Zeit

Die als «Nazijäger» bekannten Beate und Serge Klarsfeld haben nach dem Anschlag in Hanau historische Parallelen zu den Nationalsozialisten gezogen.

Der Anschlag in Hessen habe Muslimen gegolten — in einer Art und Weise, die an die Ausschreitungen der Nazis gegen die Juden vor 1933 erinnere. Das teilten die Klarsfelds, die die «Vereinigung der Söhne und Töchter der deportierten Juden Frankreichs» führen, am Donnerstagabend in Paris mit.

Beate und Serge Klarsfeld waren als «Nazijäger» bekannt geworden — sie sorgten für die Enttarnung untergetauchter NS-Verbrecher. Für ihren Kampf gegen das Vergessen von Antisemitismus waren sie Juli vergangenen Jahres mit dem Grossen Deutsch-Französischen Medienpreis ausgezeichnet worden.

Muslime und Juden müssten gemeinsam dafür kämpfen, dass die rechtsextremistische Gewalt ende, hiess es weiter in der Mitteilung. Mit Blick auf Muslime schrieben die Klarsfelds: «Die deutsche extreme Rechte ist ihr Feind, wie sie der Feind der Juden ist.» 

20.30 Uhr: Berlinale erinnert mit Gedenkminute an Opfer von Hanau

Zum Auftakt der Berlinale hat das Festival der Opfer des mutmasslich rassistisch motivierten Anschlags von Hanau gedacht. Die Gäste der Eröffnungsgala im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz in Berlin erhoben sich für eine Schweigeminute von ihren Plätzen. «Die Ereignisse in Hanau gestern haben uns alle wirklich sehr betroffen gemacht», sagte die neue Berlinale-Geschäftsführerin Mariette Rissenbeek am Donnerstagabend.

Die Berlinale stehe für Toleranz, Respekt, Offenheit, Gastfreundschaft und wende sich «wirklich gegen Gewalt, gegen Rassismus». «Wir sind in unseren Gedanken bei den Opfern, bei den Familien in Hanau», sagte Rissenbeek.

19.45 Uhr: Hunderte am Brandenburger Tor bei Mahnwache für Hanau

Mehrere Hundert Menschen, darunter etliche prominente deutsche Politiker, haben am Donnerstagabend in Berlin am Brandenburger Tor der Opfer des Anschlags von Hanau gedacht. Sie bildeten eine grosse Menschenkette rund um das Tor. Einige hielten Kerzen in den Händen und legten Blumen an dem Bauwerk ab.

Vereinzelt waren Europaflaggen zu sehen. Auf einem Schild stand zu lesen: «Wir trauern um die Opfer von Hanau, Halle, Kassel, Mölln etc. Stoppt Hass und Hetze in den asozialen Medien».

Zuvor hatten sich rund 20 Politiker verschiedener Parteien an den Händen gefasst und eine Schweigeminute abgehalten. Zu ihnen zählten die beiden Bundes- und Fraktionsvorsitzenden der Grünen, Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt, FDP-Chef Christian Lindner, SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, Raed Saleh. Danach gingen die Bundespolitiker geschlossen zum Bundestag zurück.

Teilnehmer gedenken der in Hanau getöteten Menschen bei einer Mahnwache am Brandenburger Tor.
Teilnehmer gedenken der in Hanau getöteten Menschen bei einer Mahnwache am Brandenburger Tor.
Bild: Kay Nietfeld/dpa

19.00 Uhr: UN-Generalsekretär «entsetzt» über rassistischen Angriff von Hanau

UN-Generalsekretär António Guterres hat mit Bestürzung auf den mutmasslich rechtsradikal motivierten Angriff von Hanau reagiert und einen verstärkten Kampf gegen Rassismus gefordert. «Der Generalsekretär ist entsetzt über die Schüsse von Hanau», sagte Sprecher Stéphane Dujarric am Donnerstag in New York. Guterres spreche den Familien der Opfer und der deutschen Regierung sein Beileid aus. «Der Generalsekretär steht in Solidarität mit Deutschland und bekräftigt seinen Aufruf an uns alle, unser Versprechen zur Beendigung von Rassismus, Rassendiskriminierung, Fremdenfeindlichkeit, Antisemitismus und Hass gegenüber Muslimen zu erneuern».

18.15 Uhr: Steinmeier gedenkt in Hanau der Opfer

Das deutsche Staatsoberhaupt, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, hat die Tatorte des Anschlags in Hanau besucht. Gemeinsam mit anderen Politikern, darunter Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU), und seiner Frau Elke Büdenbender gedachte er dort am Donnerstag mit einer Schweigeminute der Opfer. Anschliessend ist bei einer Mahnwache der Stadt Hanau auf dem Marktplatz eine kurze Ansprache geplant.

Frank-Walter Steinmeier (M), deutscher Bundespräsident, hält während einer Gedenkveranstaltung einen Strauss Blumen und steht neben seiner Frau Elke Büdenbender (l) und Ursula Bouffier (r).
Frank-Walter Steinmeier (M), deutscher Bundespräsident, hält während einer Gedenkveranstaltung einen Strauss Blumen und steht neben seiner Frau Elke Büdenbender (l) und Ursula Bouffier (r).
Uwe Anspach/dpa

17.00 Uhr: Im Schützenverein aktiv

Der mutmassliche Todesschütze von Hanau war in einem Frankfurter Schützenverein aktiv. Er sei Mitglied im Schützenverein Diana Bergen-Enkheim gewesen, so der Sprecher des Deutschen Schützenbundes (DSB).

Laut dem Verein selbst war der Mann ein «eher ruhiger Typ», der in keiner Weise auffällig geworden sei. «Er hat keinerlei ausländerfeindliche Sprüche geklopft», sagt der Vorsitzende. Auch im Umgang mit Vereinsmitgliedern mit Migrationshintergrund habe er kein auffälliges Verhalten gezeigt.

15.30 Uhr: Gab es Mitwisser?

Die deutsche Bundesanwaltschaft prüft nach der rassistischen Gewalttat von Hanau, ob der mutmassliche Täter für seinen Anschlag Mitwisser oder Unterstützer hatte. Dazu würden das Umfeld und die Kontakte des Mannes im In- und Ausland abgeklärt, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank. Bei der nach ersten Erkenntnissen rassistischen Tat sind laut seinen Angaben neun Personen mit Migrationshintergrund erschossen worden.

15.10 Uhr: «Zutiefst rassistische Gesinnung»

Der Todesschütze von Hanau hatte nach Angaben von Generalbundesanwalt Peter Frank eine «zutiefst rassistische Gesinnung». Das habe die Auswertung von Videobotschaften und einer Art Manifest auf dessen Internetseite ergeben, sagte Frank in Karlsruhe.

13:40 Uhr: Trauer auch in der Bundesliga

In Gedenken an die Opfer werden die Mannschaften der Bundesliga und 2. Liga am Wochenende mit Trauerflor auflaufen. Das teilt die Deutsche Fussball Liga mit. Ausserdem wird es vor allen Spielen eine Schweigeminute geben.

13:15 Uhr: Türkische Staatsbürger unter Opfern

Unter den Todesopfern sind nach Angaben der türkischen Botschaft in Berlin auch fünf türkische Staatsbürger. Ein Sprecher der Botschaft bestätigt einen entsprechenden Bericht der Nachrichtenagentur Anadolu, die sich auf den türkischen Botschafter in Berlin Ali Kemal Aydin berufen hatte. Das türkische Aussenministerium in Ankara verurteilt unterdessen den «niederträchtigen Anschlag». Er sei eine «neue und schwere Auswirkung von wachsendem Rassismus und Islamfeindlichkeit». Es sei an der Zeit, solche Angriffe zu stoppen.

12:40 Uhr: Merkel drückt tiefe Anteilnahme aus.

Es sei ein «überaus trauriger Tag für unser Land». Es werde alles unternommen, um die Hintergründe der entsetzlichen Morde «bis ins Letzte» aufzuklären, versichert die deutsche Kanzlerin. «Für eine abschliessende Bewertung ist es noch zu früh.» Doch weise derzeit vieles darauf hin, «dass der Täter aus rechtsextremistischen, rassistischen Motiven gehandelt hat.» Aus Hass gegen Menschen mit anderer Herkunft, anderem Glauben oder anderem Aussehen.

«Rassismus ist ein Gift, der Hass ist ein Gift. Und dieses Gift existiert in unserer Gesellschaft. Und es ist Schuld an schon viel zu vielen Verbrechen. Von den Untaten des NSU über den Mord an (dem Kasseler Regierungspräsidenten) Walter Lübcke bis zu den Morden von Halle», sagt Merkel. Die Bundesregierung und alle staatlichen Institutionen stünden für die «Rechte und Würde eines jeden Menschen in unserem Land. Wir unterscheiden Bürger nicht nach Herkunft oder Religion. Wir stellen uns denen, die versuchen, in Deutschland zu spalten, mit aller Kraft und Entschlossenheit entgegen.»

12:25 Uhr: Türkische Gemeinde kritisiert Behörden und Politik

Die Türkische Gemeinde in Deutschland fordert, dass sich die Sicherheitsbehörden voll und dauerhaft auf den Rechtsextremismus konzentrieren. «Dieser Terror ist kein ‹Angriff auf uns alle›, er trifft gezielt bestimmte Menschen, aus ‹rassistischen Motiven›», erklärt die Gemeinde. «Echte Solidarität bedeutet, das anzuerkennen.»

Zudem kritisiert die Gemeinde auch Politiker, die durch eine achtlose Wortwahl Motive für Gewalttaten lieferten und Rassismus den Boden bereiteten. «Zuerst verschieben sich die Grenzen des Sagbaren, dann kommt die Gewalt.»

11:45 Uhr: Rechtsradikaler Hintergrund

Die Gewalttat hat nach Angaben von Joachim Herrmann, Innenminister des deutschen Bundeslands Bayern, einen rechtsradikalen Hintergrund. Der 43-jährige Deutsche habe «eine Reihe überwiegend aus dem Ausland stammender Menschen erschossen», so der CSU-Politiker nach einer Telefonkonferenz der Innenminister von Bund und Ländern. Man müsse aufgrund aufgefundener Materialien davon ausgehen, «dass es sich um einen rechtsradikalen, ausländerfeindlichen Hintergrund handelt».

11:30 Uhr: «Demokratie muss sich wehren»

Der deutsche Aussenminister Heiko Maas ruft zu verstärktem Kampf gegen rechten Terror auf. «Rechtsterrorismus ist wieder zu einer Gefahr für unser Land geworden», schreibt Maas auf Twitter. Es sei längst Zeit zu erkennen: «Demokratie muss sich wehren gegen die Feinde der Freiheit.» Das gelte für den Rechtsstaat. «Das gilt aber auch für uns alle.»

10:52 Uhr: Opfer mit ausländischen Wurzeln

Unter den Todesopfern von Hanau sind nach ersten Erkenntnissen der Sicherheitsbehörden viele Menschen mit Migrationshintergrund, wie die Deutsche Presseagentur aus Sicherheitskreisen erfahren hat. Ob unter ihnen auch ausländische Staatsbürger sind, war zunächst nicht bekannt.

10:30 Uhr: Auch Mutter tot

Bei der zweiten Toten in der Wohnung des mutmasslichen Täters handelt es sich laut Angaben des Landesinnenminister Peter Beuth um die 72-jährige Mutter des Mannes. Die Tat bezeichnete er als «Anschlag auf unsere freie und friedliche Gesellschaft».

10:09 Uhr: Hinweise auf fremdenfeindliches Motiv

Bei dem mutmasslichen Täter von Hanau handelt es sich nach Angaben des hessischen Innenministers Peter Beuth um einen 43-jährigen Deutschen aus Hanau. Die bisherigen Ermittlungen deuteten auf ein «fremdenfeindliches Motiv» hin, so Beuth. Der Verdächtige war demnach weder dem Verfassungsschutz noch der Polizei bekannt.

9:25 Uhr: Merkel sagt Besuch in Sachsen-Anhalt ab 

Bundeskanzlerin Angela Merkel sagt wegen des Verbrechens in Hanau einen geplanten Besuch in Sachsen-Anhalt ab. Sie werde heute nicht wie geplant zum Amtswechsel an der Nationalen Akademie der ‎Wissenschaften Leopoldina nach Halle fahren, teilte Regierungssprecher Steffen Seibert mit. «Die Bundeskanzlerin lässt sich fortlaufend über den Stand der Ermittlungen in Hanau unterrichten.»

9:13 Uhr: Mutmasslicher Täter hat Bekennervideo aufgezeichnet

Nach mehreren Gewalttaten mit vielen Toten in Hanau sind nach Informationen aus Sicherheitskreisen ein Bekennerschreiben und ein Video gefunden worden. Beides werde nun ausgewertet, das Motiv sei noch unklar, hiess es am Donnerstagmorgen. Zuerst hatte die «Bild» darüber berichtet.

Auch habe der Mann eine Sammlung von Erklärungen und Weltanschauungs-Theorien im Internet verbreitet. Demnach hatte er wenige Tage vor der Tat ein Video bei Youtube veröffentlicht. In diesem Video spricht der Mann in fliessendem Englisch von einer «persönlichen Botschaft an alle Amerikaner». Der Clip, der am Donnerstagmorgen weiter im Internet zu sehen war, wurde offensichtlich in einer Privatwohnung aufgenommen, ins Netz gestellt wurde er vor wenigen Tagen.

Darin sagt der Mann, in den USA existierten unterirdische Militäreinrichtungen, in denen Kinder misshandelt und getötet würden. Dort würde auch dem Teufel gehuldigt. Amerikanische Staatsbürger sollten aufwachen und gegen diese Zustände «jetzt kämpfen». Ein Hinweis auf eine bevorstehende eigene Gewalttat in Deutschland ist in dem Video nicht enthalten. Das Motiv des Verbrechens mit insgesamt elf Toten blieb zunächst unklar.

In einem knapp einstündigen Video behauptet er angeblich auch, Deutschland werde von einem Geheimdienst mit weitreichenden Fähigkeiten gesteuert. Ausserdem äussert er sich negativ über Migranten aus arabischen Ländern und der Türkei.

8:32 Uhr: Generalbundesanwalt übernimmt Ermittlungen

Der Generalbundesanwalt hat bereits in der Nacht die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Das sagt ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur sind Hinweise auf eine ausländerfeindliche Motivation des mutmasslichen Täters der Grund. 

7:15 Uhr: EU-Ratspräsident zeigt sich entsetzt

EU-Ratspräsident Charles Michel zeigt sich entsetzt über das Gewaltverbrechen. «Der sinnlose Verlust von Menschenleben ist eine Tragödie – egal wo er vorkommt», schreibt Michel auf Twitter. «Nach dem schrecklichen Angriff sind wir in Gedanken bei den Menschen in Hanau», fügt er hinzu. Er kondoliert den Angehörigen und Freunden der Opfer.

6:19 Uhr: «Tiefe Anteilnahme» der Bundesregierung

«Die Gedanken sind heute Morgen bei den Menschen in #Hanau, in deren Mitte ein entsetzliches Verbrechen begangen wurde», schrieb Regierungssprecher Steffen Seibert am Donnerstagmorgen auf Twitter. «Tiefe Anteilnahme gilt den betroffenen Familien, die um ihre Toten trauern», fügte er hinzu. Seibert äusserte die Hoffnung, dass die Verletzten bald wieder gesund werden.

Auch der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigt sich in einer Sondersendung von «Bild live» erschüttert über die Gewalttaten. «Das war ein furchtbarer Abend, der wird uns sicherlich noch lange, lange beschäftigen und in trauriger Erinnerung bleiben.»

5:58 Uhr: Polizei bittet um Mithilfe

Die Polizei Südosthessen bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Zeugen, die Bilder, Videoaufnahmen oder sonstige Beobachtungen gemacht haben, sollen diese auf einen speziell eingerichteten Server hochladen.

Hintergründe noch unklar

In der hessischen Stadt waren am Mittwochabend neun Menschen an zwei verschiedenen Orten erschossen worden. Stunden nach dem Verbrechen entdeckte die Polizei dann die Leiche des mutmasslichen Todesschützen in seiner Wohnung. Dort fanden Spezialkräfte auch noch eine weitere tote Person. «Aktuell gibt es keine Hinweise auf weitere Täter», berichtete die Polizei am frühen Donnerstagmorgen auf Twitter. Die Bundesregierung reagierte bestürzt auf das Verbrechen. Die ersten Schüsse fielen den Ermittlern zufolge gegen 22:00 Uhr.

Zu den Hintergründen gab es laut Polizei noch keine gesicherten Erkenntnisse. Ein Sprecher sagte, es könne sich um «eine Beziehungstat oder eine wahllos begangene Tat» handeln.

Im Bereich Heumarkt wurden demnach mindestens drei Menschen getötet und eine Person schwer verletzt. Ein weiterer Tatort liege am Kurt-Schumacher-Platz. Er befindet sich etwa zweieinhalb Kilometer vom Heumarkt entfernt im Stadtteil Kesselstadt. Dort kamen der Polizei zufolge fünf Menschen ums Leben.

Vor einem Döner-Imbiss am Heumarkt lagen nach Angaben eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur Patronenhülsen. Die Spuren wurden mit Farbspray markiert. Die Polizei sperrte den Tatort am Heumarkt weiträumig ab. Polizisten mit Maschinenpistolen sicherten die Umgebung.

Tatort Shisha-Bars

Menschen standen in der Nähe der mit Flatterband abgesperrten Bereiche, einige weinten. Die Polizei forderte neugierige Passanten auf, den Bereich zu verlassen und sich in ihre Wohnungen und die Lokalitäten vor Ort zu geben.

Nach einem Bericht des Hessischen Rundfunks wurde zunächst eine Sisha-Bar am Heumarkt angegriffen. Augenzeugen sollen demnach von acht bis neun Schüssen berichtet haben.

Auch in der Karlsbader Strasse im Stadtteil Kesselstadt soll erneut in einer Shisha-Bar geschossen worden sein. Die Polizei bestätigte die Angaben in dem Medienbericht zunächst nicht.

Rettungskräfte im Einsatz

Auf einem Foto aus dem Stadtteil Kesselstadt war ein mit Thermofolie abgedecktes Auto zu sehen. Neben dem Wagen lagen Glassplitter. Rettungskräfte waren im Einsatz.

Hanau liegt im Main-Kinzig-Kreis etwa 20 Kilometer östlich des Finanzplatzes Frankfurt am Main und hat etwa 100'000 Einwohner.

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