St. Moritz Südafrika-Variante entdeckt – Luxushotels unter Quarantäne

SDA/phi

18.1.2021 - 15:15

Die Kantonspolizei vor dem Hotel Kempinski in St. Moritz GR am 18. Januar.
Die Kantonspolizei vor dem Hotel Kempinski in St. Moritz GR am 18. Januar.
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Nachdem in Wengen BE die britische Variante des Coronavirus aufgetaucht war, wurde nun die südafrikanische Mutation in St. Moritz GR festgestellt: Zwei Luxushotels stehen unter Quarantäne.

Das Gesundheitsamt des Kantons Graubünden stellt zwei Fünf-Sterne-Hotels in St. Moritz unter Quarantäne. Die südafrikanische Variante des mutierten Coronavirus wurde dort festgestellt. Es soll sich um ein Dutzend Ansteckungen handeln.

In beiden Hotels ordnete das Gesundheitsamt Massentests an, wie die Staatskanzlei Graubünden am Montagmorgen bekanntgab. Darüber hinaus werden in St. Moritz die Schulen sowie die Skischulen bis auf weiteres geschlossen. Auf dem gesamten Gemeindegebiet besteht neu eine Maskentragpflicht.

Das Bündner Gesundheitsamt ist laut eigenen Angaben besorgt. Die Virusmutation sei deutlich ansteckender als jene Variante, die bisher weltweit vorgeherrscht habe. Die im Oberengadin festgestellte Mutation ist die südafrikanische Variante, wie die Kommunikationsstelle Coronavirus des Kantons auf Anfrage bekannt gab.

Ein Dutzend Fälle

Das Gesundheitsamt empfiehlt den Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Gästen dringend, auf alle nicht notwendigen Kontakte mit anderen Personen zu verzichten. Die Abstands- und Hygieneregeln seien konsequent einzuhalten.

Das gehäufte Auftreten des mutierten Virus wurde am Sonntagabend in St. Moritz festgestellt. Die Behörden schreiben von rund einem Dutzend Fälle. Die Flächentests für die Bevölkerung der Gemeinde St. Moritz werden am Dienstag durchgeführt.

Dank der aktiven Teststrategie und der Erfahrungen aus den Pilottests vom letzten Dezember sei es dem Gesundheitsamt möglich, rasch gezielt Massnahmen gegen die Ausbreitung des mutierten Virus in St. Moritz umzusetzen, hiess es weiter.

Zwei Luxushotels betroffen

Die betroffenen Hotels sind die Fünf-Sterne-Häuser «Badrutts's Palace» und «Kempinski». Letzterer Betrieb schrieb auf Anfrage, das Hotel befolge strikte die Anweisungen der örtlichen Gesundheitsbehörden und die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO).

Auch vor dem Badrutt's Palace Hotel haben am 18. Januar Polizisten Stellung bezogen.
Auch vor dem Badrutt's Palace Hotel haben am 18. Januar Polizisten Stellung bezogen.
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Zuletzt hatte das «Kempinski» gemäss eigenen Angaben in der ersten Januarwoche einen Massentest bei den Mitarbeitenden durchgeführt. An zwei Tagen seien 180 Personen durch das mobile Testcenter Graubünden in einem Ballsaal des Hotels getestet worden. Alle 180 Tests seien negativ ausgefallen. Insgesamt habe das Hotel seit Beginn der Wintersaison rund 300 Tests von Mitarbeitern veranlasst.

Das «Badrutt's Palace» liess auf Anfrage verlauten, dass seit Mitte Dezember über 1500 Tests in Zusammenarbeit mit der Poly Clinic St.Moritz und dem Gesundheitsamt Graubünden durchgeführt worden seien. «Zudem verlangen wir als einziger uns bekannter Betrieb in St.Moritz von den Gästen bei Ankunft im Hotel und vor dem Check-in den Nachweis eines negativen Covid-Tests», schrieb das Hotel weiter. Alle bisher gemachten Tests würden nun auch auf die mutierte Variante des Virus untersucht.

Angestellte im Fokus

Verbliebene Gäste müssen in ihren Zimmern bleiben, bis sie negativ getestet worden sind. Sie können ihren Aufenthalt aber auch fortsetzen, wenn sie das wünschen und die Sicherheitsauflagen erfüllen.

Das Kempinski am 18. Januar: Die Skilifte sind im Engadin immer noch geöffnet.
Das Kempinski am 18. Januar: Die Skilifte sind im Engadin immer noch geöffnet.
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Das Virus ist offenbar vor allem bei Angestellten des Hotels festgestellt worden: «Wie es genau zu diesen Ansteckungen gekommen ist, wird noch abgeklärt», Rudolf Leuthold, Chef des Bündner Gesundheitsamts, gegenüber «SRF».

Es heisst weiter, dass 315 Mitarbeitenden – und nur 95 Gäste getestet werden müssen. Christian Gartmann, Leiter der Taskforce «Corona II» Engadin, beruhigt jedoch im «Blick»: «Es handelt sich um keinen wilden Ausbruch, sondern um eine Häufung von Fällen.»

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