Umweltschutz rutscht ab Das macht den Schweizer*innen am meisten Sorgen

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13.12.2024

Besonders materielle Fragen bereiten den Schweizerinnen und Schweizern Sorgen (Symbolbild).
Besonders materielle Fragen bereiten den Schweizerinnen und Schweizern Sorgen (Symbolbild).
Bild: Christin Klose/dpa-tmn

Das aktuelle Sorgenbarometer zeigt eindeutig, was die Schweizerinnen und Schweizer bedrückt: Am meisten beschäftigt die Bevölkerung demnach das Thema Gesundheit und Krankenversicherung.

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Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Die Sorgen der Schweizerinnen und Schweizer drehen sich am meisten um das Thema Gesundheit und Krankenkasse.
  • Den grössten Anstieg in der Top-20-Liste der Sorgen verzeichnen die Themen Kriminalität und Sicherheit.
  • Das Sorgenbarometer basiert auf einer repräsentativen Umfrage von gfs.bern und UBS.

Das zu Ende gehende Jahr war weltweit wieder von zahlreichen Krisen geprägt. Kein Wunder also, dass sich die Menschen auch hierzulande Sorgen machen. Die jedoch drehen sich - ebenso kaum überraschend - weniger um die grosse Weltpolitik als um die konkrete Lebensrealität. Zu diesem Schluss kommt das aktuelle Sorgenbarometer, das in diesem Jahr abermals untersuchte, worüber sich die Schweizerinnen und Schweizern am meisten sorgen.

Am meisten beschäftigt die Bevölkerung demnach das Thema Gesundheit und Krankenversicherung, gefolgt von Umweltschutz/Klimawandel und der Altersvorsorge. Die repräsentative Umfrage unter 2250 Personen, durchgeführt vom Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag von UBS, zeigt dabei auch auf, wie sich die Sorgen der Menschen im Vergleich zum Vorjahr gewandelt haben.

Umweltschutz sorgt weniger

So legten die Gesundheitsfragen im Vergleich zu 2023 um 8 Prozentpunkte zu und stehen damit nun mit 48 Prozent auf der Top-20-Sorgenliste ganz oben. Der Umweltschutz, jahrelanger Spitzenreiter in der Rangliste, rutscht dagegen trotz verheerender Naturereignisse wie den Überschwemmungen im Tessin und Wallis auf Platz zwei ab. 32 Prozent der Befragten nennen dieses Thema als dringlich - im Vergleich zum Vorjahr sind das sechs Prozentpunkte weniger.

Hierbei zeigen sich grössere demografische Unterschiede: Vor allem die Generation Z sieht die Klimakrise und Umweltprobleme weiterhin als zentrale Herausforderung. Ältere Generationen hingegen bewerten das Thema als vergleichsweise weniger dringend.

Sorgen «materialistischer» als früher

Mit 29 Prozent der Nennungen belegen die Altersvorsorge und das Thema AHV Rang drei. Im Kontext der alternden Gesellschaft und steigender Lebenserwartung wird die Frage der Rentensicherheit immer entscheidender. Während die Sorge vor Arbeitslosigkeit, einst ein dominierendes Thema, auf ein historisches Tief gefallen (5 Prozent) und nicht mehr in den Top-20 vertreten ist, werden ökonomische Aspekte wie Wohnkosten und finanzielle Unsicherheit relevanter.

Rund ein Viertel der Befragten nennt steigende Mieten als eine der grössten Sorgen. Besonders in urbanen Gebieten, wo der Wohnraum teurer wird, treibt diese Problematik viele Menschen um - Tendenz seit 2022 steigend.

Insgesamt seien die Sorgen laut Umfrage «materialistischer geprägt als früher», wie Forschenden feststellen. «Die Sorge vor finanzieller Unsicherheit und erhöhten Lebenskosten spiegelt sich in rund einem Drittel der Top 10 wider», fassen sie die Ergebnisse zusammen. Verantwortlich hierfür könnte auch die Verschiebung der öffentlichen Diskussion hin zu wirtschaftlichen und sozialen Fragen sein.

Grösster Sprung beim Thema Sicherheit und Kriminalität

Neben Gesundheit und Wohnkosten gewannen in diesem Jahr noch zwei weitere Themenkomplexe an Bedeutung: Migration und Sicherheit. 28 Prozent der Befragten nennen Herausforderungen im Asylwesen als eine ihrer Hauptsorgen, eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Die Sorgen um die allgemeine Zuwanderung liegen bei 26 Prozent. 

Den grössten Sprung nach vorne in der Sorgenliste machte jedoch der die persönliche Sicherheit und die Sorge vor Kriminalität. Der Themenkomplex beschäftigte 15 Prozent der Befragten, ein starker Anstieg vom 20. Rang im Vorjahr auf nun Platz 10. Der Wunsch nach mehr Sicherheit spiegelt sich auch in den Forderungen nach strengeren Massnahmen gegen Gewalt und Kriminalität wider.

Vertrauen und Pessimismus

Insgesamt bewerten die Befragten die Schweizer Institutionen und Akteure jedoch grundsätzlich positiv. Am höchsten ist das Vertrauen in Polizei und Bundesgericht, gefolgt vom Bundesrat. Allerdings äussert fast die Hälfte  Kritik an der Leistung der Regierung und Verwaltung. Im Vergleich zu internationalen schneiden nationale Institutionen dennoch besser ab.

Fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung bewertet ihre aktuelle Lebenssituation als zufriedenstellend oder sehr gut. Und doch: Trotz der positiven Selbstwahrnehmung für die Gegenwart überwiegt hinsichtlich der Zukunft der Pessimismus. Der Anteil jener, die optimistisch auf kommende Jahre blicken, hat deutlich abgenommen.