Milliarden-Reserven Die Prämien sinken zum ersten Mal seit 2008

red/SDA

28.9.2021

Bundesrat Alain Berset an der heutigen Medienkonferenz in Bern.
Bundesrat Alain Berset an der heutigen Medienkonferenz in Bern.
keystone-sda.ch

Alain Berset verkündet, dass die Krankenkassen-Prämien 2022 zum ersten Mal seit Jahren sinken werden, um durchschnittlich 0,2 Prozent. Zwölf Milliarden Franken Reserven seien «einfach zu viel».

red/SDA

28.9.2021

  • Liveticker
    Neue Beiträge
  • Liveticker beendet
  • 14.44 Uhr

    Ende der Pressekonferenz

    Wir danken an dieser Stelle – wie immer – für die geschätzte Aufmerksamkeit.

  • 14.43 Uhr

    Wie wirkt sich die Pandemie auf die Gesundheitskosten aus?

    «Es ist sehr schwierig, das einzuschätzen», sagt Alain Berset. Man befinde sich momentan in einem Schockzustand, wie sich dieser auf die Zukunft auswirke, sei schwer zu sagen.

    «Wir kennen die langfristigen Kosten nicht», zum Beispiel von einer Long-Covid-Erkrankung. «Es braucht eine gewisse Zeit, um eine Bilanz treffen zu können», sagt Berset.

    Zu den kurzfristigen Kosten nimmt Thomas Christen vom BAG Stellung. Der Kostenanstieg 2020 sei mit 0,3 Prozent unterdurchschnittlich ausgefallen, dies sei unter anderem auf die verschobenen Operationen zurückzuführen. Die stationären Aufenthalte hätten vergangenes Jahr jedoch auch zu Mehrkosten von einer halben Milliarde Franken geführt. Mit diesen Mehrkosten sei auch dieses Jahr zu rechnen. Zusätzlich seien dieses Jahr noch die Kosten fürs Impfen dazugekommen. «Eine abschliessende Aussage über dieses Jahr können wir noch nicht machen», sagt Christen.

  • 14.35 Uhr

    Wären Prämien ohne Reserven gestiegen?

    «Wir hoffen, dass wir mit dem Engagement des Bundesrates Fortschritte machen», sagt Besret. «Der politische Handlungswille darf nicht gebremst werden.» Zuletzt habe es jährlich Anstiege von um die 4 Prozent gegeben und auch jetzt seien sie noch um 2,4 Prozent gestiegen, hätten aber durch die hohen Reserven gedrückt werden können.

    Christen ergänzt, nur die «gute Reservesituation» könne die Versicherer knapp kalkulieren lassen, sodass Prämien auch gesenkt werden könnten. Die Aussage, ohne die Reserven wären die Prämien um 1 Prozent gestiegen, könne man so aber nicht treffen.

  • 14.31 Uhr

    Wird die Entwicklung in den nächsten Jahren ähnlich aussehen?

    Alain Berset sagt, die Arbeit nehme nie ein Ende. «Es ist Knochenarbeit.» Es brauche das Engagement aller Akteure, um eine nachhaltige Stabilisierung zu erreichen. Dabei würden verschiedenste Bemühungen reinspielen, wie zum Beispiel die Senkung der Medikamentenpreise, ohne eine Gefährdung der Versorgung zu riskieren, sowie Kostendämpfungsprogrammen.

  • 14.25 Uhr

    Wie geht die Rückerstattung von 380 Millionen vonstatten?

    Thomas Christen sagt, dafür gebe es zwei Wege, einerseits könne man knapper kalkulieren, und wie jetzt zum ersten Mal die mittleren Prämien senken, oder Gelder auszahlen, zum Beispiel durch Rückzahlungen oder Reservenabbau.

    Es sei jedoch entscheidend, dass ein Schock vermieden werden könne. Man wolle eine nachhaltige Entwicklung gewähren und mit dieser Prämiensenkung den Anstieg der letzten zehn, 15 Jahre abfedern.

    Der Reserveabbau ist für Versicherer freiwillig, erklärt Thomas Christen. Wenn es keine ausreichenden Reserven geben würde, hätten die Versicherer die Prämien jetzt auch nicht senken können.

  • 14.18 Uhr

    Beginn der Fragerunde

    Warum steigen die Prämien in den ländlichen Kantonen eher an? Thomas Christen sagt, das sei eher zufällig. Die Prämien in den jeweiligen Kantonen würden sich nach den Kosten jener Kantone richten. In Glarus etwa hätten wichtige Versicherer zuletzt die Prämien gesenkt, was den aktuellen Wert erkläre.

  • 14.17 Uhr

    Vergleichen beim Bund

    «Eine Rückerstattung von zu hohen Prämien kann erfolgen», erklärt Lévy. Wer sich schnell und einfach über die Prämien informieren wolle, könne den Krankenkassen-Rechner des Bundes nutzen.

  • 14.15 Uhr

    So verändern sich die Prämien nach Kanton

    Anne Lévy vom BAG erklärt, die Prämien-Bandbreite sei gross. Die Prämie sei aber auch abhängig vom jeweiligen Versicherer.

    BAG (Screenshot)
  • 14.11 Uhr

    «Das sind gute Nachrichten»

    «Wir sind den Gesundheitskosten nicht ausgeliefert», betont Berset. «Das sind gute Nachrichten.» Die Versicherer wollen selbst Reserven in Höhe von 380 Millionen Franken abbauen. Das Ganze schaffe «Handlungsspielraum in den nächsten Jahren».

  • 14.08 Uhr

    Massnahmen-Pakete

    Zwei Massnahmen-Pakete über jeweils 100 Millionen Franken sind beschlossen worden. Es seien eher technische Massnahmen, die zum Beispiel auf die Medikamentenpreise abzielen. Eines wurde im Juni beschlossen, eines sei in der Pipeline, sagt Berset. «Wir werden unsere Vorlage gegen Jahresende einbringen.»

  • 14 Uhr

    Beginn der Pressekonferenz

    Bundesrat Alain Berset sagt, die Prämien würden 2022 zurückgehen. Die mittlere Prämie werde 313,30 Franken betragen. Der Rückgang beträgt 0,2 Prozent. Es sei das erste Mal seit 2008, dass es keinen Prämienanstieg gebe, sagt Berset.

    Die Krankenkassen bräuchten Reserven für «unvorhergesehene» Ereignisse, aber zwölf Milliarden Franken «sind einfach zu viel»: Der Betrag soll halbiert werden, erklärt der Bundesrat. Einige Versicherer hätten bereits angekündigt, eigene Programme zum Abbau der Reserven vorzunehmen.

Wie hoch werden die Krankenkassenprämien im nächsten Jahr sein? Heute ab 14 Uhr wird Gesundheitsminister Alain Berset in Bern vor den Medien die Prämien der Grundversicherung für 2022 bekannt geben.

Bundesrat Alain Berset will heute Zahlen zu den Kosten der Krankenkassen veröffentlichen.
Bundesrat Alain Berset will heute Zahlen zu den Kosten der Krankenkassen veröffentlichen.
KEYSTONE

Erwartet wird ein moderater Anstieg. Die Kassen stehen unter politischem Druck, zugunsten der Versicherten Reserven abzubauen. Weil sie insgesamt mehr als 11 Milliarden Franken auf der hohen Kante haben. Auch die Pandemie könnte dazu beitragen, dass die Kosten der Krankenversicherung weniger stark steigen.