Stilllegung eines Atomreaktors Mühleberg geht vom Netz – dann beginnt der langwierige Rückbau

tjb/SDA

20.9.2019

Ende dieses Jahres geht Mühleberg endgültig vom Netz. Das Atomkraftwerk in der Nähe von Bern wird anschliessend rückgebaut. Heute haben die Betreiber informiert, wie das genau vonstattengehen wird.

Kurz vor Weihnachten ist es soweit: Dann wird mit Mühleberg in der Schweiz erstmals ein Atomkraftwerk stillgelegt. Am 20. Dezember geht der Reaktor nach 47 Jahren im Betrieb vom Netz, danach beginnt der langwierige Rückbau. In Bern informieren heute die Betreiber, wie dieser langwierige Prozess abgewickelt wird.

Der Rückbau eines Atomkraftwerks ist ein anspruchsvoller Prozess, da dabei grosse Mengen radioaktiver Stoffe anfallen und sicher entsorgt werden müssen. Denn nicht nur die Brennstäbe strahlen, sondern auch die Reaktorhülle und viele weitere Bauteile.

Bis das letzte strahlende Bauteil das Gelände des heutigen Kernkraftwerks Mühleberg verlassen hat, sollen rund elf Jahre vergehen – 2030 soll es dann laut Betreiberin BKW soweit sein. Danach geht es nochmals weitere vier Jahre, bis die letzten Spuren des Baus beseitigt sind und das Areal wieder landwirtschaftlich oder industriell genutzt werden kann.

Keine Stromlücke zu befürchten

Mit der Abschaltung von Mühleberg reduziert sich die Stromproduktion des Energeikonzerns BKW um einen Viertel. Eine Versorgungslücke entstehe nicht, versichert die BKW. Dank ihres Produktionsparks im In- und Ausland, dem Handelsgeschäft und ihrer europaweiten Vernetzung werde sie ihre Kunden weiterhin zuverlässig mit Strom beliefern.

Konkret wird der Strom ab dem kommenden Jahr zu 22 Prozent aus dem Kanton Bern kommen und zu 28 Prozent aus der restlichen Schweiz. Weitere 50 Prozent werden aus dem Ausland bezogen.

Zur Abschaltung von Mühleberg hat letztlich die Atomkatastrophe von Fukushima im März 2011 geführt. Damals verschärfte der Bund die Vorgaben, was die Sicherheit von Kraftwerken angeht. Für die BKW lohnte es sich wegen sinkender Strompreise nicht mehr, Mühleberg so nachzurüsten, dass es wieder eine unbefristete Betriebsbewilligung erhalten hätte.

Bilder aus der Schweiz
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