Seinem «Kindermehl» hat Nestlé seine Stellung zu verdanken: Die 1867 erfundene und 1868 lancierte Kindernahrung bescherte dem Unternehmen enorme Gewinne, weil es bis dato keinen Muttermilch-Ersatz gab.
Der Stich «Besuch bei der Amme» von Victor Adam: Das Stillen galt früher als unschicklich und wer es sich leisten konnte, bezahlte eine Amme , um das eigene Kind zu ernähren. Wer als Frau keine Muttermilch bildete und mittellos war, musste mitansehen, wie der Nachwuchs stirbt.
Henri Nestlé wurde 1814 als Heinrich Nestle in Frankfurt geboren. Als Liberaler hatte er es in der Heimat nicht leicht: 1839 zügelte er nach Vevey VD. Er durfte als Deutscher kein eigenes Unternehmen gründen, kam durch einen lokalen Apotheker namens Nicollier jedoch an eine Immobilie mit Mühle.
1860 heiratete er in Frankfurt Clementine Therese Ehemant, die ihren Nachnamen in der Schweiz nur noch Ehmant schrieb. Weil Nestlé mit dem Verkauf der Firma 1875 seinen Namen verliert, heisst er später Henri Nestlé-Ehmant. Das Paar hat keine Kinder. Die Portraits entstanden von 1867.
Der Place Trait-Planches in Montreaux 1905: Das Haus im Vordergrund ist die Winterresidenz des Unternehmers, im Sommer wohnt die Familie nahe der Stadt in Glion. Die Nestlés hinterlassen nach ihrem Tod ein Adoptivkind namens Emma.
Das Nestlé-Werk vor 1880: Das Kindermehl ist ein Verkaufsschlager. 1875 werden über eine Million Dosen produziert. Es wird bis nach Argentinien, Brasilien, Indonesien und Japan geliefert.
Das Werk um 1890: Nach dem Verkauf für 1 Million Franken an drei Geschäftsfreunde geht es für Nestlé weiter bergauf. 1895 macht die Firma einen Gewinn von 500'000 Franken, 1904 sind es schon über 3,5 Millionen.
Die Anlieferung frischer Milch im Werk in Vevey um die Jahrhundertwende kann Henri Nestlé nicht mehr miterleben: Er stirbt 1890 nach kurzer Krankheit in Glion VD. Seine Frau stirbt 1900.
1880 stellt Nestlé selbst Dosen her, um die Ware zu verpacken.
Russische Nestlè-Werbung von 1892.
Französische Werbung für das «Kindermehl» von 1895.
Gegen 1900 wird ein repräsentativer Raum in Vevey eingerichtet, in dem Gäste empfangen werden.
Heinri Nestlé alias Heinrich Nestle
Seinem «Kindermehl» hat Nestlé seine Stellung zu verdanken: Die 1867 erfundene und 1868 lancierte Kindernahrung bescherte dem Unternehmen enorme Gewinne, weil es bis dato keinen Muttermilch-Ersatz gab.
Der Stich «Besuch bei der Amme» von Victor Adam: Das Stillen galt früher als unschicklich und wer es sich leisten konnte, bezahlte eine Amme , um das eigene Kind zu ernähren. Wer als Frau keine Muttermilch bildete und mittellos war, musste mitansehen, wie der Nachwuchs stirbt.
Henri Nestlé wurde 1814 als Heinrich Nestle in Frankfurt geboren. Als Liberaler hatte er es in der Heimat nicht leicht: 1839 zügelte er nach Vevey VD. Er durfte als Deutscher kein eigenes Unternehmen gründen, kam durch einen lokalen Apotheker namens Nicollier jedoch an eine Immobilie mit Mühle.
1860 heiratete er in Frankfurt Clementine Therese Ehemant, die ihren Nachnamen in der Schweiz nur noch Ehmant schrieb. Weil Nestlé mit dem Verkauf der Firma 1875 seinen Namen verliert, heisst er später Henri Nestlé-Ehmant. Das Paar hat keine Kinder. Die Portraits entstanden von 1867.
Der Place Trait-Planches in Montreaux 1905: Das Haus im Vordergrund ist die Winterresidenz des Unternehmers, im Sommer wohnt die Familie nahe der Stadt in Glion. Die Nestlés hinterlassen nach ihrem Tod ein Adoptivkind namens Emma.
Das Nestlé-Werk vor 1880: Das Kindermehl ist ein Verkaufsschlager. 1875 werden über eine Million Dosen produziert. Es wird bis nach Argentinien, Brasilien, Indonesien und Japan geliefert.
Das Werk um 1890: Nach dem Verkauf für 1 Million Franken an drei Geschäftsfreunde geht es für Nestlé weiter bergauf. 1895 macht die Firma einen Gewinn von 500'000 Franken, 1904 sind es schon über 3,5 Millionen.
Die Anlieferung frischer Milch im Werk in Vevey um die Jahrhundertwende kann Henri Nestlé nicht mehr miterleben: Er stirbt 1890 nach kurzer Krankheit in Glion VD. Seine Frau stirbt 1900.
1880 stellt Nestlé selbst Dosen her, um die Ware zu verpacken.
Russische Nestlè-Werbung von 1892.
Französische Werbung für das «Kindermehl» von 1895.
Gegen 1900 wird ein repräsentativer Raum in Vevey eingerichtet, in dem Gäste empfangen werden.
Vor 205 Jahren wurde der Mann geboren, der den Grundstein eines Schweizer Nahrungsmittelgiganten gelegt hat. Die Geschichte von Henri Nestlé ist die eines erfolgreichen Flüchtlings.
Henri Nestlé hat den Grundstein zu einem Industrie-Imperium gelegt: Der nach ihm benannte Schweizer Konzern hat 2018 über 90 Milliarden Franken Umsatz gemacht. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt El Salvadors, Georgiens und Tunesiens zusammen. Am 10. August wäre der Pionier 205 Jahre alt geworden. Geboren wird der Pionier der Schweizer Lebensmittelindustrie aber gar nicht hier, sondern in Frankfurt am Main.
Heinrich ist das elfte von 14 Kindern: Es ist im 19. Jahrhundert gang und gäbe, dass Familien derart gross sind. Zum einen sichern Kindern die Rente, zum anderen ist die Sterberate hoch – die Pädiatrie steckt nun einmal noch in den Kinderschuhen. Wenn eine Mutter beispielsweise nicht stillen kann und keine Leihmutter findet, kommt das einem Todesurteil gleich. Die Nestles verlieren fünf Kinder, bevor Heinrich 1814 zur Welt kommt.
Mit 15 Jahren tritt der Knabe seine Apothekerlehre in Frankfurt an und geht nach vier Jahren als Geselle auf Wanderschaft. 1834 verlässt er seine Heimat, in der für den Liberalen kein Platz zu sein scheint. Nach fünf Jahren beschliesst er, sich in Vevey VD niederzulassen und wird Gehilfe in der Apotheke von Marc Nicollier. Sein Chef fördert ihn und vermittelt ihm 1843 eine Schnapsbrennerei mit einer Mühle, die er dank Geldzuschuss von einer Frankfurter Tante übernehmen kann.
Babynahrung macht Nestlé zum globalen Player
Henri Nestlé, wie der Mann seit seiner Namensänderung heisst, stellt fortan Öl, Spirituosen, Knochenmehl und Essig her. 1849 richtet sich der Unternehmer ein Labor ein, experimentiert mit künstlichem Dünger und stellt aus Pflanzenölen Flüssiggas her, dass er der Stadt als Beleuchtungsmittel für die örtlichen Strassenlaternen verkauft. Als Vevey diese 1857 auf Kohlebefeuerung umstellt, droht Nestlé die Pleite.
Der Apotheker versucht, Kindernahrung auf Milchbasis herzustellen, doch eine Milchpaste bringt nicht den gewünschten Erfolg. 1860 heiratet Nestlé eine Frankfurter Arzttochter: Clementine Therese Ehemant soll ihren Mann bestärkt haben, weiter nach geeigneter Babynahrung zu suchen. Die Arbeiten des deutschen Chemikers Justus Liebig bringen ihn auf die Idee, dessen 1865 vorgestellte Säuglingsnahrung mit kondensierter Milch zu versehen.
Als sein «Kindermehl» ein Baby überleben lässt, das nicht gestillt werden kann, ist sein Produkt in aller Munde. Nestlé setzt alles auf eine Karte, stellt die Produktion um und verkauft seine Ware ab 1868 mit durchschlagendem Erfolg – unzähligen Kindern wird so das Leben rettet. Der Erfolg ist so enorm gross, dass der Mann sieben Jahren später in Pension gehen kann, nachdem er 1874 Schweizer geworden ist.
Unterschrift und Namen mitverkauft
Als die Firma im Januar 1875 den Besitzer wechselt, bekommt der Gründer «den Preis einer Million. Ein schnelles Vermögen, zu dem es nichts zu sagen gibt», sagt der Chemiker der Zeitschrift «La Revue» trocken. Nestlé ist da 59 Jahre alt, Kinder haben seine Frau und er keine. Ihm werden 15 Jahre bleiben, um mit seiner Frau Clementine Therese Ehemant und der Adoptivtochter Emma das Vermögen in Montreaux und Glion im Waadtland zu geniessen.
Seine Firma, der er seine Unterschrift und Namen abtritt, steigt in schnellen Schritten zum Weltkonzern auf und beschert seinen drei Schweizern Geschäftsfreunden, die Nestlé übernommen haben, einen sorgenfreien Lebensabend.
Nestlé stirbt am 7. Juli 1890 in Glion VD. Sein Name lebt bis heute weiter.
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