Waldbrand im Gambarogno Verursacher riefen Feuerwehr in Tessin an der Ostsee an

Red.

9.2.2022

Jetzt steht fest, wie das Feuer am Monte Gambarogno ausgebrochen ist: Zwei junge Schwyzer haben es ausgelöst. Sie haben auch die Feuerwehr verständigt – dabei aber in Deutschland angerufen.

Red.

Das Feuer am Monte Gambarogno hat über eine Woche lang ein riesiges Waldgebiet im Tessin verwüstet, weswegen zahlreiche Menschen ihre Häuser verlassen mussten. Inzwischen steht fest, wie es so weit kommen konnte: Zwei junge Schwyzer haben den Brand verursacht, berichtet RSI.

Der 26-Jährige und der 28-Jährige sind demnach am 29. Januar von der Alpe di Neggia aus auf Wanderschaft gegangen. Unterhalb des Grats hatten sie nachts ein Lager aufgeschlagen. Das seit dem 13. Januar herrschende Feuerverbot war ihnen nicht bekannt, gab das Duo zu Protokoll.

Die beiden haben also abends ein wärmendes Feuer gemacht, das sie löschten, bevor sie sich hinlegten. In der Nacht wurden sie jedoch von Flammen geweckt: Sie versuchten, den Brand auszutreten und mit Wasser zu löschen. Vergeblich. Die beiden jungen Männer flohen zu ihrem Auto, verliessen das Gefahrengebiet und versuchten, Hilfe zu holen.

Löscharbeiten am Monte Gambarogno bei Indemini am 1. Februar.
Löscharbeiten am Monte Gambarogno bei Indemini am 1. Februar.
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Im Auto suchten sie per Handy nach «Feuerwehr Tessin» – und wählten die Nummer, die die Suchmaschine ihnen ausgespuckt hatte. Das Problem: Sie bemerkten nicht, dass sie Brandbekämpfer in der deutschen Stadt Tessin anriefen. Tessin liegt in der Nähe von Rostock an der Ostsee – von dort wäre natürlich jede Hilfe zu spät gekommen.

Erst als andere Rettungskräfte in der Nähe aufgetaucht waren, liessen die beiden Männer von dem Vorhaben ab. Sie hätten gehofft, davonzukommen, zeigten sich bei der Einvernahme jedoch reuig und kooperationsbereit, so das RSI. Nun müssen sie sich wegen fahrlässiger Brandstiftung verantworten und werden auch einen Teil der Einsatzkosten tragen müssen.

Das schlägt aufs Portemonnaie: Roland David, Leiter der Tessiner Forstabteilung, erklärte «Comano», dass bei fahrlässiger Brandstiftung «der Staat ein komplettes Kostenerstattungsverfahren einleitet», das sich auf bis zu «150'000 Franken pro Tag» belaufen könnte.