«So schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein» BDP-Politiker Keller betrachtet Hitler-Tweet nun als «Riesenfehler»

tsch

17.7.2018

Mit einem Tweet über Adolf Hitler hatte der Thurgauer BDP-Politiker Thomas Keller am Montagabend für Aufregung gesorgt. Dann legte der 36-Jährige noch nach und verteidigte seine Entgleisung. Nun entschuldigte sich der BDP-Politiker.

«So unendlich schlecht kann dieser Mann nicht gewesen sein»: Der Tweet, den Keller am Montag absetzte, sorgte bei vielen Nutzern für Kopfschütteln. «In der Person Adolf Hitler sehe ich nicht nur den menschenverachtenden bösartigen Tyrannen und Diktator», schrieb der Politiker. «Ich glaube die heutige Geschichtsschreibung ist ziemlich aus einer einseitigen Perspektive.»

Diese Äusserungen von Keller sorgten für Aufsehen im Internet. Gegenüber «20 Minuten» gab sich der Politiker zunächst erstaunt: «Ich bin überrascht, dass mein Tweet und das eigentlich lapidare Statement so hohe Wellen schlagen.»

Die Aussage, in Hitler stecke auch etwas Gutes, würde er jederzeit wiederholen -  aber «nicht als öffentlichen Tweet, sondern als Privatnachricht». Auch einen Rücktritt schloss Keller aus: «Daran habe ich noch gar nicht gedacht.» Wie «Blick» am Montag berichtet hatte, habe Keller mit seinem Hitler-Tweet auf eine Story des Blattes über den Wachtmeister Edy I. reagiert, der vor zwei Jahren zur Rassendiskriminierung aufrief und dennoch zum Oberfeldwebel befördert wurde.

Kurz nach seinem ersten Tweet hatte Keller am späten Montagabend noch einmal nachgelegt: «Meinen Sie, nur Nazi-Deutschland mordete? Keine Nation, welche in diesen Krieg verwickelt war, hat reine Hände. Die sind alle voll Blut, und das Traurige ist, dass es niemand interessiert. Genau dieser Punkt ist doch krank», schrieb der Politiker in holpriger Or­tho­gra­fie.

Gegenüber dem «St. Galler Tagblatt» entschuldigte sich Keller inzwischen. Er erklärte, der Tweet sei «ein Riesenfehler» gewesen. Er sei kein Rassist und wolle Gewalt auch nicht verherrlichen. Weiter erklärte er gegenüber der Zeitung, dass er den Holocaust nicht leugnen wolle. Auch könne er es «nicht verstehen, wenn Menschen das tun.» Er habe lediglich vermitteln wollen, dass man Dinge hinterfragen sollte.

Via Twitter hatte sich die BDP von ihrem Mitglied distanziert und angekündigt, ein Ausschlussverfahren einleiten zu wollen. Keller, bis vor Kurzem Präsident der Jungen BDP, bezeichnete diesen Schritt gegenüber «Blick» als «übertrieben». 

Auch auf Twitter hatte es Kritik an Keller gehagelt: «Primitiv, mittels solcher Aussagen zu versuchen, ins Gespräch zu kommen», schreibt ein Nutzer. Ein anderer meint: «Das sind ja schon Relativierungen wie bei Trump.»

Bilder aus der Schweiz
Zurück zur Startseite