Ärger für Touristen Swiss streicht noch mehr Flüge im Sommer und Herbst

tgab

26.6.2022 - 18:25

Ein Swiss-Flugzeug bei der Betankung am Flughafen Zürich. (Archivbild)
Ein Swiss-Flugzeug bei der Betankung am Flughafen Zürich. (Archivbild)
Keystone

Die Fluggesellschaft Swiss muss wegen Personalmangels im Sommer und Herbst weitere Flüge absagen. Und nach den Sommerferien steigen die Flugpreise wegen gestiegener Kosten für Kerosin.

tgab

26.6.2022 - 18:25

Tausende gestrichene Flüge, Chaos bei der Gepäckabfertigung, lange Warteschlangen vor dem Check-In. So macht der Einstieg in den Urlaub keinen Spass. Neuerdings empfehlen viele Airlines den Passagieren mindestens drei Stunden vor Abflug am Flughafen zu sein. Leider werden sich die unerfreulichen Umstände an den Flughäfen in absehbarer Zeit nicht ändern.

Gerade hat die Swiss bekanntgegeben, wegen Personalmangels im Sommer und Herbst weitere Flüge abzusagen. Die Schweizer Airline hatte bereits Anfang Juni angekündigt, wegen Personalmangels von den 18'500 geplanten Flügen im Juli und August zwei Prozent zu streichen. Das wären 370 Flüge gewesen. Nun sind weitere Verbindungen im Zeitraum von August bis Oktober betroffen. Das genaue Ausmass, und welche Strecken von Streichungen betroffen sein werden, war zunächst offen. 

«Weitere Streichungen sind in den kommenden Monaten aufgrund des Ressourcenengpasses und der operationellen Herausforderungen in der gesamten Airline-Branche leider nicht zu vermeiden», sagte eine Unternehmenssprecherin. Die Flugstreichungen würden sich weiterhin im einstelligen Prozentbereich des geplanten Flugangebots bewegen.

Automatische Umbuchungen

Sobald die Auswirkungen klar seien, würden die Fluggäste und Partner aktiv informiert, sagte die Swiss-Sprecherin. Es würden automatische Umbuchungen vorgenommen oder individuelle Lösungen gesucht.

Der Swiss-Mutterkonzern Lufthansa erwartet erst im nächsten Jahr eine Normalisierung des Flugbetriebs. «Eine kurzfristige Verbesserung jetzt im Sommer werden wir realistisch leider kaum erreichen können», sagte Lufthansa-Vorstand Detlef Kayser der «Welt». Aktuell helfe nur, die Zahl der Flüge zu reduzieren.

Es sei schon sehr früh klar gewesen, dass Personalmangel in der Flugindustrie ein Problem sein werde, sagte Kayser der Zeitung. Doch man habe erkannt, dass sich Personal nicht so schnell wie erhofft aufbauen lasse, was zum Beispiel auch an den verschärften branchenspezifischen Sicherheitsüberprüfungen liege.

Lufthansa streicht 2000 weitere Flüge

Mehr als 2000 weitere Flüge will die Lufthansa an ihren Drehkreuzen Frankfurt und München streichen, weil sich vermehrt Besatzungen wegen Corona-Fällen krankmelden. Schon vor gut zwei Wochen hatte sie angekündigt, hier 900 Verbindungen an Freitagen und Wochenenden im Juli zu canceln.

Die gesamte Luftfahrtbranche insbesondere in Europa leidet aktuell unter Engpässen und Personalmangel – von der Passagierkontrolle über die Flugzeugabfertigung bis hin zu den Flugbegleitern. Es fehlen Mitarbeiter, die sich in der zweijährigen Pandemie andere Jobs gesucht haben. «Wir rechnen damit, dass sich die Lage 2023 insgesamt wieder normalisiert.»

Der Herbst ist auch keine Lösung: Fliegen wird teurer

Wer flexibel planen kann und den Urlaub auf den Herbst verschoben hat, um dem Chaos an den Flughäfen zu entgehen, darf sich voraussichtlich auf steigende Flugpreise gefasst machen. Die Swiss erhöhte wie die anderen Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe in den letzten Monaten weltweit ihre Preise, wie sie «SonntagsBlick» mitteilt. «Aufgrund der derzeitigen Entwicklung des Rohölpreises sind weitere Preisanpassungen bei Flugreisen dieses Jahr wahrscheinlich», bestätigt Swiss der Zeitung.

Je nach Strecke und Buchungsklasse müssen Fluggäste auf Langstreckenflügen wegen der gestiegenen Treibstoffpreise ab sofort zwischen 20 und 200 Euro mehr bezahlen. Bei Flügen innerhalb Europas steigen die Tarife in der Economy Class pauschal um zehn Euro und in der Business Class um 30 Euro. Dies erklärte ein Lufthansa-Sprecher dem ADAC auf Anfrage.

mit Material von sda und dpa

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