Luxusmarke MonclerSt. Moritz bewilligt Modeschau im Wald trotz Umweltbedenken
smi
1.2.2024
Das Modelabel Moncler bereitet in einem Wald bei St. Moritz eine grosse Modeschau vor. Die Gemeinde hat den Event trotz Umweltbedenken des Kantons Graubünden bewilligt. Die Stiftung Landschaftsschutz ist empört.
smi
01.02.2024, 14:52
01.02.2024, 14:57
smi
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Das Modelabel Moncler führt am kommenden Samstag in einem Wald bei St. Moritz eine grosse Modeschau durch. Der Aufbau ist ein starker Eingriff in die Natur.
Das Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden hat Bedenken angemeldet und einen Anlass verlangt, der Wald und Wild schone.
Die Gemeinde St. Moritz hat den Anlass bewilligt.
Umweltverbände kritisieren die Bewilligung des Anlasses scharf.
Im Wald unterhalb der Signalbahn herrscht reger Betrieb. Helikopter liefern im Minutentakt Material, Arbeiter bauen Gerüste auf, verlegen Kabel. Eine Schneekanone steht da. Mindestens zwei Bäume sind im Kronenbereich gekürzt worden. So berichtet der «Blick» von der Baustelle.
Auskunft geben dürfe niemand. Wozu der Aufbau dient, ist trotzdem bekannt: Das Luxusmodelabel Moncler hält am Samstag, 3. Februar, eine exklusive Modeschau ab.
Die Gemeinde St. Moritz hat die Veranstaltung bewilligt – obwohl das Amt für Wald und Naturgefahren des Kantons Graubünden «grosses Bedenken» angemeldet hat. Falls er trotzdem bewilligt werde, müsse er unbedingt schonend für Wald und Wild (AWN) gestaltet werden. Auch das kantonale Amt für Jagd und Fischerei habe sich besorgt ob der Veranstaltung im Wald gezeigt, schreibt der «Blick».
Das AWN hat die Auflage gemacht, dass Bäume weder gefällt noch beschnitten oder sonst wie beschädigt würden. Ausserdem dürfe das Wild nicht gefährdet werden. Tatsächlich sind zwei Bäumen die Krone abgebrochen, was im «Blick» der zuständige Förster bestätigt. Der Bericht von der Baustelle erweckt auch sonst nicht den Eindruck von grösstmöglicher Rücksicht auf die Natur.
Raimund Rodewald, Geschäftsleiter der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz, ist empört, dass die Natur für kommerzielle Zwecke missbraucht werde, «erst recht, wenn man noch mit einer Schneekanone nachhelfen muss, um das gewünschte Bild der Schweizer Berge zu erschaffen», wie er sich im «Blick» zitieren lässt.
Konkret kritisiert Rodewald, dass mit der Moncler-Modeschau ein Präzedenzfall geschaffen werde und dass in Zukunft solche Anlässe ebenfalls bewilligt werden müssten.
Der Geschäftsleiter von Pro Natura Graubünden, Armando Lenz, findet es falsch, dass St. Moritz die Empfehlungen des Kantons ignoriert hat. Es gebe genügend andere Waldgebiete, die touristisch bereits so stark genutzt seien, dass die Moncler-Modeschau keinen Einfluss auf Pflanzen und Tiere hätte. Das sei am gewählten Ort anders, auch wenn dieser in der Nähe einer Seilbahnstation liege.