33 an der Zahl Regionalen ÖV-Strecken droht das Aus

uri

17.2.2020

Ein Postauto hält im Kanton Uri.
Ein Postauto hält im Kanton Uri.
Symbolbild: Keystone

Neue Zahlen zeigen erstmals, wie unrentabel die Strecken im ÖV sind: Von rund 1'400 Linien arbeiten demnach lediglich 18 gewinnbringend. Werden nun Angebote gestrichen?

Nach einem Gesuch über das Öffentlichkeitsgesetz hat das Bundesamt für Verkehr (BAV) erstmals Daten zur Rentabilität der Transportunternehmen für ihre Strecken im Jahr 2019 offengelegt, wie der «Tages-Anzeiger» berichtet.

Den Zahlen des BAV nach seien von 1'422 Verbindungen des sogenannten regionalen Personenverkehrs gerade mal 18 Strecken rentabel, würden also einen Kostendeckungsgrad von über 100 Prozent erreichen.

33 Strecken stehen zur Disposition

Alle anderen Linien müssten finanziell unterstützt werden. Bei annähernd 500 Strecken liege der Kostendeckungsgrad nicht einmal bei 30 Prozent – die Einnahmen decken hier als weniger also ein Drittel der Kosten ab.



Die am wenigsten profitable Strecke im letzten Jahr sei eine inzwischen aufgegebene Strecke mit Rufbusangebot von Postauto gewesen. Diese habe lediglich einen Kostendeckungsgrad von 0,6 Prozent erreicht.

Nur die wenigsten Strecken im ÖV arbeiten rentabel. (Symbolbild)
Nur die wenigsten Strecken im ÖV arbeiten rentabel. (Symbolbild)
Bild: Keystone

Obwohl jährlich Hunderte Millionen Franken an Bundesgeldern ins System fliessen, werden Linien mit einer Kostendeckung von unter zehn Prozent –beziehungsweise zwischen zehn und 20 Prozent in nichtländlichen Gebieten – durch das Bundesamt überprüft. Derzeit stünde die Aufgabe von 33 solcher Stecken zur Disposition.

50 Prozent zahlt der Bund

Für die weitere Zukunft drohe sogar, dass sich der Bund ab 2022 komplett aus der Finanzierung der Linien zurückziehe und dann Gemeinden und Kantone einspringen müssten, beziehungsweise Angebote womöglich ganz gestrichen würden.

Ein Ausstieg des Bundes sei jedoch lediglich die «Ultima Ratio», sagte ein BAV-Sprecher dem «Tages-Anzeiger». Gemäss dem Service-public-Gedanken, wonach auch abgelegene Gemeinden an den öffentlichen Verkehr angeschlossen sind, wird der ÖV jährlich zu 50 Prozent durch die öffentliche Hand unterstützt. Die Hälfte davon wiederum kommt vom Bund, der Rest wird von den Kantonen übernommen.

Gemäss der Zeitung bezahlte der Bund 2018 etwa eine Milliarde Franken an die Transportunternehmen, um deren Kosten zu decken. Keine Unterstützung vom Bund erhalten hingegen der Fern- und Ortsverkehr.

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