Radikaler Vorschlag Schweiz soll Putin die gut ausgebildeten Russen abwerben

aru

5.6.2023

Soll der Fachkräftemangel in der Schweiz mit Russinnen und Russen bekämpft werden? Ein Nationalrat der Grünen fordert genau dies und hofft, dass sich der Braindrain in Russland so weiter verschärft.

aru

5.6.2023

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  • Weil in der Schweiz Fachkräfte knapp sind, soll die Schweiz gezielt junge Russinnen und Russen anwerben. Das will ein Grünen-Nationalrat.
  • Sein Vorschlag stösst nur auf geringes Interesse. Der Bundesrat sagt, man habe das Anliegen geprüft und aus der Wirtschaft sei die Nachfrage nicht gross genug.

«Viele junge, gut gebildete Menschen in Russland wollen ihr Land verlassen», schreibt Nationalrat Felix Wettstein (Grüne/SO) und will der Schweiz diesen Umstand gleich zunutze machen.

Denn oftmals seien sie in Fachbereichen ausgebildet, in denen bei uns Fachkräftemangel herrsche, heisst es weiter. Dennoch bestünden grosse Hürden, wenn es darum gehe, ein Ausreisevisum zu erhalten. In der Fragestunde des Nationalrats stellte er die Frage nach Rekrutierungsmassnahmen in Russland. 

«Bauen Sie Ihre Zukunft in Deutschland auf!»

Ein weiterer Vorteil wäre, dass der Druck auf Putin verstärkt würde. Denn der sogenannte Braindrain – also der Verlust von gut ausgebildeten Menschen – würde die Wirkung der Sanktionen noch verstärken, heisst es weiter.

Wettstein selber schwebt eine Werbekampagne in Russland vor, wie er dem «Blick» sagt. Andere Länder setzen schon lange auf Werbekampagnen in Russland, um Fachkräfte zu sich zu locken. Deutschland tut dies schon seit einem Jahr mit dem Spruch: «Bauen Sie Ihre Zukunft in Deutschland auf!»

In der Fragestunde verweist Justizministerin Elisabeth Baume-Schneider (SP) darauf, dass die Schweiz keine systematischen Einreiseverbote für russische Staatsbürger habe. «Sie werden gleich behandelt wie alle übrigen Drittstaaten-Angehörige.» Wollen Sie in der Schweiz arbeiten, müssen sie nachweisen, dass es sie genau für besagte Stelle braucht.

Fehlendes Interesse von Wirtschaft und Sozialpartner

Zwar könnte der Bundesrat ein Rekrutierungsabkommen mit einem gewissen Staat beschliessen. Dies sei auch im Rahmen eines anderen Vorstosses geprüft worden. Aufgrund eines fehlenden Anliegens der Wirtschaft und der Sozialpartner sei dies aber verworfen worden.

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Soll die Schweiz in Russland auf die Suche nach Fachkräften gehen.