Schulstart mit Schutzmaske «Es ist ungewohnt, weil man nur das halbe Gesicht sieht»

SDA/gbi

10.8.2020

Auch für die Schülerinnen und Schüler in der Kantonsschule Zofingen AG gilt zum Schulbeginn eine situative Schutzmaskenpflicht.
Auch für die Schülerinnen und Schüler in der Kantonsschule Zofingen AG gilt zum Schulbeginn eine situative Schutzmaskenpflicht.
Bild: Keystone/Urs Flüeler

Für viele Schülerinnen und Schüler beginnt das neue Schuljahr heute trotz Coronavirus mit Präsenzunterricht – und je nach Kanton und Schulstufe auch mit einer Maskenpflicht. Wie ist der Start verlaufen? Ein Augenschein.

Nein, es war kein normaler Start ins neue Schuljahr heute Morgen. Das zeigte sich exemplarisch beim Augenschein im Basler Theodor-Primarschulhaus. Und zwar in den Gesichtern der Eltern und der Lehrpersonen. Sie alle mussten beim Verabschieden von ihren Kindern und beim Lauschen der Willkommensgesänge des Schulchors eine Schutzmaske tragen.

Etwas anders gestaltete sich der erste Schultag im Kanton Basel-Stadt für die Schülerinnen und Schüler der nicht obligatorischen Mittelschulen, wie Gymnasien oder Berufsfachschulen. Sie setzten sich in über 400 umgestaltete Klassenzimmer.

Um die Abstandsregeln von 1,50 Metern einhalten zu können, wurden die Räume von nicht verankertem Mobiliar befreit. Die Schülerinnen und Schüler nahmen an Einzeltischen Platz, eine Maskenpflicht wurde aber nicht verhängt.

Kantönligeist bei der Maskenfrage

Was die Maskenfrage in der Schule angeht, herrscht in der Schweiz ein Flickenteppich. Wie Basel-Stadt verzichten auch die Kantone Zürich, St. Gallen, Graubünden, Thurgau, Zug, Obwalden, Schwyz, Solothurn, Uri, Appenzell Ausserrhoden und Neuenburg vorerst auch auf nachobligatorischer Stufe auf eine Maskenpflicht.

Demgegenüber schreiben die Kantone Bern, Aargau, Luzern, Waadt, Wallis, Genf, Basel-Landschaft und Schaffhausen den Schülerinnen und Schülern der Mittel- und Berufsfachschulen das Maskentragen vor – zusätzlich zu den Hygiene- und Distanzmassnahmen. In den meisten dieser Kantone gilt die Vorschrift, wenn der Mindestabstand von 1,50 Metern nicht eingehalten werden kann.

In Bern müssen Gymnasiasten und Lernende im Innern des Schulhauses Masken tragen, wenn der Abstand nicht in einer «festen Situation» respektiert werden könne. Alternativ könnten auch Trennwände installiert werden. Unterrichtsbeginn und -schluss sollten so weit wie möglich gestaffelt erfolgen.

Wie das neue Schuljahr am Gymnasium Kirchenfeld angelaufen ist, zeigen diese Impressionen im Video: Jede Schülerin und jeder Schüler erhielt 60 Einwegmasken – das sollte bis zu den Herbstferien reichen.

Waadt ist am strengsten

Die strengsten Regeln gelten bisher im Kanton Waadt: Dort ist seit heute Montag das Maskentragen auf nachobligatorischer Stufe für alle Schülerinnen und Schüler, alle Lehrer und das gesamte Personal sowohl in den Schulgebäuden als auf den angrenzenden Aussenplätzen vorgeschrieben. Auch auf obligatorischer Stufe müssen Lehrpersonen und andere Erwachsene eine Maske tragen, wenn die Distanzvorschriften nicht eingehalten werden können.

Ähnlich strenge Vorschriften hat der Kanton Luzern bereits Mitte Juli angekündigt: Auch dort soll die Maskentragpflicht an Gymnasien und Berufsschulen neben den Unterrichtsräumen auch auf dem Schulareal gelten. Nur wenn die 1,50-Meter-Distanz eingehalten werden könne, dürften die Masken abgenommen werden.

Obligatorisch sind Masken auch für Studierende und Lernende in Mittel- und Berufsfachschulen im Kanton Wallis. Diese müssen während des Unterrichts und in allen Gemeinschaftsräumen getragen werden. Lehrer sind in den Klassenzimmern von der Tragepflicht befreit. Aber in den restlichen Räumlichkeiten müssen Erwachsene in allen Walliser Schulen eine Maske tragen.

Lehrer fordern zusätzliche Mittel

Die Erfahrungen des abgelaufenen Schuljahres mit seinen Chancen und Risiken würden auch im Schuljahr 2020/21 nachhallen, zeigten sich der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) und das Syndicat des enseignants romands (SER) am Montag an einer gemeinsamen Medienkonferenz in Bern überzeugt.

So würden während des ganzen Schuljahres zusätzliche Ressourcen zur Betreuung jener Schülerinnen und Schüler benötigt, bei denen sich während des Lockdowns Lernlücken ergeben haben. Deren Finanzierung müsse ebenso gesichert werden wie jene einer Ausbildung für Gesundheitsschutzbeauftragte und der Einführung entsprechender Stellen an den Schulen.

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