Luftfahrt Sexismus-Debatte bei der Swiss

tpfi

1.6.2019

Das Swiss-Uniformen-Reglement sei nicht mehr zeitgemäss, so die Gewerkschaft des Kabinenpersonals. (Archivbild)
Das Swiss-Uniformen-Reglement sei nicht mehr zeitgemäss, so die Gewerkschaft des Kabinenpersonals. (Archivbild)
Bild: Keystone/Salvatore di Nolfi

Bei der Schweizer Airline Swiss schwelt ein Streit über die Uniformen der Flight Attendants. Noch immer ist die Mehrheit der Piloten männlich, die Mehrheit des Kabinenpersonals weiblich — und für die Flugbegleiterinnen gilt eine zweifelhaftes Uniformen-Reglement.

Wer als Flight Attendant bei der Swiss arbeitet, muss eine bestimmte Arbeitskleidung tragen – doch nicht alles wird vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt, schreibt die «Aargauer Zeitung». Noch immer beherrschen Männer das Cockpit, während die weiblichen Flight Attendants sich um die Fluggäste kümmern. Es herrschen strikte Make-Up-Regeln. Wird ein Rock gewählt, ist auch eine Strumpfhose Pflicht. Beides aber müssen die Angestellten selbst bezahlen, bemängelt gemäss der Zeitung die Gewerkschaft des Kabinenpersonal Kapers. Kapers-Präsident Denny Manimanakis ist der Meinung, dass die Airline entweder die Kosten dafür übernehmen oder Lippenstift und Strumpfhose zur Verfügung stellen müssen, wolle sie an der Regelung festhalten.

In seinem neusten Mitgliedsmagazin hat der Swiss-Kabinenpersonalverband einen Artikel mit dem Titel «Geisha der Lüfte – Uniform und Sexismus» veröffentlicht. Darin kritisiert Kapers: «Fühlen wir uns wirklich wohl in unseren Jupes, wenn wir niederknien, mit dem Hintern nach oben, um einen Sitz zu reparieren (…)? Kriegen wir mitten im Sommer genügend Luft in einem seit 5 Minuten gekühlten Flugzeug, schweissgebadet in Uniformjacke und Strümpfen? Warum ist es Vorschrift, dass wir Lippenstift verwenden? Warum müssen wir geschminkt sein? Werden damit die Träume unserer Passagiere angeregt? Werden mit diesem Barbiepuppen-Image unsere extrem tiefen Saläre gerechtfertigt, indem man uns der Kaste ‹hübsches Ding, grad gut genug zum Lächeln› zuteilt?»

Laut «Aargauer Zeitung» stehen Kaspers und die Swiss-Führung in Gesprächen. Ein Airline-Sprecher bestätigt die Gespräche mit dem Verband, unter anderem in Bezug auf die Schminkpflicht. «Diese Themen zeigen, dass sexistische Rollenbilder auch bei der Swiss noch heute existieren», sagt Manimanakis. Einen Teilerfolg konnte Kapers bereits für sich verbuchen: Auch das weibliche Kabinenpersonal darf nun Schnürschuhe tragen. Dies war aus optischen Gründen bislang ausschliesslich den männlichen Kollegen vorbehalten.

Bilder aus der Schweiz
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