Corona-Übersicht 4786 Neuinfektionen — Bürgerlicher Appell an Bundesrat für offene Skigebiete

Agenturen/red

2.12.2020

Eine überparteiliche bürgerliche Allianz warnt den Bundesrat davor, Skigebiete und Bergregionen während der Festtage mit einschneidenden Massnahmen zu belasten. Unterdessen meldet das BAG 4786 Neuinfektionen. Die Ereignisse des Tages im Überblick.

Parlamentarierinnen und Parlamentarier von SVP, FDP und CVP haben am Nachmittag an einem kurzfristig organisierten Medienanlass den Bundesrat in die Pflicht genommen. Die Vertreterinnen und Vertreter aller wichtigen Tourismusorganisationen und -regionen warnten den Bundesrat, hinsichtlich neuer Corona-Massnahmen in Berggebieten «vorsichtig» zu sein. Die Regierung solle die Führung den betroffenen Kantonen überlassen.

Stein des Anstosses ist ein Verordnungsentwurf des Bundesrats, den dieser vor einigen Tagen bei den Kantonen und anderen Kreisen in die Anhörung geschickt hat. Die Tamedia-Zeitungen berichteten am Montag darüber. Demnach sollen die Skigebiete in der Schweiz zwar grundsätzlich offen bleiben. Um einen Grossandrang zu vermeiden, sollen aber Massnahmen wie Kapazitätseinschränkungen oder eine frühe Sperrstunde für Gastronomiebetriebe gelten.

Hintergrund ist die epidemiologische Lage in der Schweiz, die nach wie vor angespannt ist. Zudem haben verschiedene Länder im umliegenden Ausland harte Massnahmen für Skigebiete beschlossen. Vielerorts dürfen Anlagen über die Festtage nicht in Betrieb gehen.

4786 Neuinfektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Mittwoch innerhalb von 24 Stunden 4786 neue Coronavirus-Ansteckungen gemeldet worden. Gleichzeitig registrierte das BAG 115 neue Todesfälle und 230 Spitaleinweisungen.

Vor einer Woche waren dem BAG 4876 Fälle gemeldet worden. Damit ging die Zahl der gemeldeten Fälle innerhalb einer Woche nur noch um knappe zwei Prozent zurück. Die Posititivitätsrate der PCR- und der Antigen-Tests für die vergangenen zwei Wochen lag bei 18,78 Prozent.

Im gleichen Zeitraum wurden schweizweit pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 603 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet. Am höchsten ist diese Inzidenz nun im Kanton Tessin mit 830 Fällen pro 100'000 Einwohnern, gefolgt von St. Gallen mit 774 Fällen, Schaffhausen mit 667 und Neuenburg mit 666 Fällen.

Knapp dahinter folgen Basel-Stadt (657), Waadt (655) und Genf (626). Am wenigsten Fälle auf 100'000 Einwohner gibt es zur Zeit in Nidwalden (334), Appenzell-Innerrhoden (378) und Glarus (379). Zum Vergleich: Bis im Herbst galten Länder als Risikostaaten, deren Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen bei über 60 lag.


Die Ereignisse des Tages im Überblick:

Das Wichtigste in Kürze:

  • In Deutschland wird der Teil-Lockdown bis in den Januar hinein verlängert.
  • Parlamentarierinnen und Parlamentarier von SVP, FDP und CVP haben den Bundesrat aufgefordert, die Skigebiete offen zu lassen.
  • Das BAG meldet 4786 Neuinfektionen bei 26'914 Tests. Das entspricht einer Positivitätsrate von 17,8 Prozent. 115 Personen sind an Covid-19 gestorben. 
  • Grossbritannien erteilt als erste Land eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer.
  • Ein führender italienischer Anti-Mafia-Ermittler warnt vor der sich verschärfenden Korruption im Gesundheitswesen durch die Corona-Krise.
  • US-Präsident Donald Trump hätte nach Ansicht seines ehemaligen Wahlkampfmanagers locker gegen Joe Biden gewinnen können, hätte er in der Pandemie Einfühlungsvermögen gezeigt.

21.53 Uhr: Wir beenden den Live-Ticker am Mittwoch

21.41 Uhr: EU-Staaten besorgt über wachsenden Antisemitismus in Corona-Pandemie

Die EU-Staaten haben zunehmenden Antisemitismus während der Corona-Pandemie angeprangert. Verschwörungsmythen lebten wieder auf, besonders vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie werde öffentlich Antisemitismus gezeigt, heisst es in einer gemeinsamen Erklärung vom Mittwoch. Massnahmen im Kampf gegen Antisemitismus könnten die konsequente Ahndung von Hassrede auch im Internet, die Arbeit spezialisierter Strafverfolger und Ermittler, aber auch die systematische Erfassung antisemitischer Vorfälle sein.

«Antisemitische Verschwörungsmythen sind oft der erste Schritt, der zu Hass, Hassrede, Aufstachelung zu Gewalttaten und Hasskriminalität führen kann», heisst es in der Erklärung. Die Sicherheit jüdischer Gemeinden und Einrichtungen zu gewährleisten, müsse in den Mitgliedstaaten höchste Priorität haben.

Der Jüdische Weltkongress (WJC) lobte die Erklärung. Dieser «wichtige Schritt» komme unter Führung der deutschen EU-Ratspräsidentschaft, teilte der WJC mit. «Europa hat ein ernstes und erschreckendes Antisemitismus-Problem», wird WJC-Präsident Ronald Lauder zitiert. Es sei höchste Zeit, dass die EU, ihre Mitgliedstaaten und Kommunen dem Problem «echte Ressourcen» widmen.

21.34 Uhr: Führende US-Demokraten zeigen sich bei Corona-Hilfen kompromissbereit

Im monatelangen Ringen um weitere Corona-Hilfen zeigen sich führende Demokraten im US-Kongress kompromissbereit. Die Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, und der führende Demokrat im Senat, Chuck Schumer, sprachen sich am Mittwoch dafür aus, einen Vorschlag einer Gruppe demokratischer und republikanischer Kongressabgeordneter für ein Hilfspaket im Umfang von rund 900 Milliarden US-Dollar als Grundlage für sofortige Verhandlungen zwischen den Parteien in beiden Parlamentskammern zu nehmen.

«Das amerikanische Volk durchlebt gerade die schlimmste Phase der Pandemie», erklärten Pelosi und Schumer. «Die Budgets vieler Familien und Kleinunternehmen befinden sich an ihrer Belastungsgrenze.» Es bestehe dringender Handlungsbedarf und man sei der Ansicht, mit «Verhandlungen in gutem Glauben» zu einer Einigung kommen zu können.

Der  präsentierte Vorschlag der Kongressabgeordneten sieht unter anderem Mittel zur Unterstützung kleiner Unternehmen vor sowie eine Verlängerung der höheren Arbeitslosenhilfe und Hilfe für lokale Regierungen vor.

Die Verhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern steckten in den vergangenen Monaten vor allem wegen der unterschiedlichen Vorstellungen über den Umfang eines neuen Hilfspakets fest. Den Demokraten schwebte eine Unterstützung von mehr als zwei Billionen US-Dollar vor, die Republikaner plädierten für ein deutlich schlankeres im Umfang von mehreren Hundert Milliarden Dollar. Die Demokraten kontrollieren das Repräsentantenhaus, die Republikaner den aktuellen Senat, was eine Einigung erschwert.

Der gewählte US-Präsident Joe Biden hatte den Kongress aufgerufen, sich angesichts der andauernden Krise auf weitere Hilfen zu einigen. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, hatte deutlich gemacht, an einem Vorschlag zu arbeiten, den der amtierende Präsident Donald Trump auch umgehend bewilligen werde.

21.17 Uhr: Coronavirus breitet sich in Baltenstaaten weiter aus

In den baltischen Staaten breitet sich das Coronavirus weiter aus: In Litauen und Lettland erreichte die Zahl an neuen Corona-Todesfällen in den vergangenen 24 Stunden den höchsten Wert seit Beginn der Pandemie. Nach Angaben der Gesundheitsbehörde starben in Litauen 28 Menschen an oder mit einer Corona-Infektion, in Lettland waren es 14. In Estland dagegen erreichte die Zahl an Neuinfektionen mit 524 Fällen binnen eines Tages neuen Höchststand.

Die drei kleinen Staaten im Nordosten Europas standen anfangs in der Coronakrise durchaus gut da. Die Infektionszahlen waren zunächst im internationalen Vergleich eher gering. Im Herbst haben sie aber teils rapide zugenommen. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist in allen drei Ostseerepubliken die Entwicklung aktuell schlechter als etwa in Deutschland — dies gilt besonders für Litauen.

Zur Eindämmung der Pandemie haben die Regierungen in Vilnius, Riga und Tallinn zuletzt strikte Corona-Schutzmassnahmen verhängt. Die erhoffte Effekt der Beschränkungen blieb zunächst aber aus — nach wie vor stecken sich täglich viele Menschen mit Corona an.

21.08 Uhr: Skigebiet Samnaun öffnet am 11. Dezember — benachbartes österreichisches Skigebiet bleibt dicht

Österreich macht seine Skigebiete erst am 24. Dezember wieder auf. Das Skigebiet Samnaun GR soll allerdings schon früher öffnen. Das Problem: Die Pisten liegen an der Grenze und sind mit dem österreichischen Skigebiet Ischgl verbunden.

Derzeit solle Samnaun am 11. Dezember öffnen, vorbehaltlich einer Bundesrats-Entscheidung, erklärte der Direktor der Bergbahnen Samnaun, Mario Jenal, gegenüber «Blick». Der österreichische Teil werde daher auch zunächst geschlossen bleiben.

Nach der Öffnung des österreichischen Teils könnten Schweizer demnach auch jenseits der Grenze Skifahren: «Schweizer Gäste müssen auch nicht in Quarantäne, wenn sie kurz auf der österreichischen Seite Ski fahren».

20.40 Uhr: Parlament heisst erweiterte Corona-Hilfen gut

Für Unternehmen in Härtefall-Situationen und für Sportvereine wird es im Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie mehr finanzielle Unterstützung geben. Die Eidgenössischen Räte sind sich aber in einigen Punkten noch nicht einig.

Nach dem Nationalrat hat am Mittwoch auch der Ständerat den Anpassungen des Covid-19 Gesetzes im Grundsatz zugestimmt. Diese sind nötig, weil der Bundesrat Mitte November bei gewissen Massnahmen im Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie nachgebessert hat.

Geschützt hinter Plexiglas-Scheiben hat der Ständerat das Covid-19-Gesetz besprochen. Er hat ihm im Grundsatz zugestimmt und einige Änderungen angebracht. Über diese muss nun der Nationalrat diskutieren. Im Bild: Der Walliser CVP-Ständerat Beat Rieder.
Geschützt hinter Plexiglas-Scheiben hat der Ständerat das Covid-19-Gesetz besprochen. Er hat ihm im Grundsatz zugestimmt und einige Änderungen angebracht. Über diese muss nun der Nationalrat diskutieren. Im Bild: Der Walliser CVP-Ständerat Beat Rieder.
KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

So werden etwa die Finanzhilfen für Unternehmen in Härtefall-Situationen aufgestockt von 400 Millionen auf eine Milliarde Franken. Anders als vom Bundesrat vorgesehen wollen National und Ständerat jenen Unternehmen einen Bezug ermöglichen, die im Vorjahr einen Umsatz von mindestens 50'000 Franken erwirtschaftet haben. Der Bundesrat sah eine Schwelle von 100'000 Franken vor.

Die Frage war im Ständerat am Dienstag aber hoch umstritten. Eine tiefere Schwelle sei eine erhebliche Ausweitung, sagte Kommissionssprecher Pirmin Bischof (CVP/SO) namens der Minderheit. Und Ruedi Noser (FDP/ZH) meinte, man solle nicht jeder Teilzeit- und Hobby-Firma das Fenster auftun. Der Rat schloss sich aber mit 22 zu 17 Stimmen bei einer Enthaltung der von Erich Ettlin (CVP/OW) angeführten Minderheit und der Linie des Nationalrats an.

20.31 Uhr: Spanien verschärft die Corona-Einschränkungen über die Feiertage

In Spanien werden die Corona-Einschränkungen für die Feiertage verschärft: Zwischen dem 23. Dezember und dem 6. Januar werden die 47 Millionen Bürger des Landes ihre jeweilige Wohnregion nur in Ausnahmefällen verlassen dürfen. Das beschlossen die Zentralregierung und die 17 sogenannten Autonomen Gemeinschaften des Landes, wie Gesundheitsminister Salvador Illa nach der Videokonferenz in Madrid mitteilte.

Nach der Vereinbarung werden die Menschen in Spanien während der Abriegelungen allerdings die regionalen Grenzen für Treffen im engsten Familien- oder Freundeskreis überqueren dürfen. Daneben gelten die Ausnahmen, die bei Absperrungen gewöhnlich sind, etwa für die Fahrt zur Arbeit oder zum Arzt. Die maximal erlaubte Teilnehmerzahl wird am 24., 25. und 31. Dezember sowie am 1. Januar von sechs auf zehn erhöht, inklusive Kinder. Heiligabend und Silvester wird der Beginn der praktisch im ganzen Land geltenden nächtlichen Ausgangssperre auf 01.30 Uhr verschoben.

Im Rahmen des seit Ende Oktober und bis zum 9. Mai geltenden Corona-Notstands darf — anders als im Frühjahr — jede Region über die Massnahmen entscheiden, die sie zur Eindämmung der Pandemie ergreift. Mehrere Regionen hatten aber für die Feiertage mehr oder weniger einheitliche Regelungen für das ganze Land gefordert. Man dürfe nicht die Fehler des Sommers wiederholen, als man der Wirtschaft den Vorzug vor der Bekämpfung des Virus gegeben und die Massnahmen zu schnell gelockert habe, hiess es.

Seit Ausbruch der Pandemie wurden in Spanien mehr als 1,6 Millionen Ansteckungen mit dem Coronavirus gezählt. Fast 46'000 Menschen starben mit Covid-19. Die Lage wird aber seit Wochen immer besser. Die Zahl der Infektionen pro 100'000 Einwohner binnen sieben Tagen fiel seit Mitte November von weit über 200 auf 102. In Deutschland betrug dieser Wert nach Angaben des Robert Koch-Instituts zuletzt 134.

20.18 Uhr: Teil-Lockdown in Deutschland wird bis in den Januar verlängert

Der Teil-Lockdown mit geschlossenen Restaurants, Museen, Theatern und Freizeiteinrichtungen wird in Deutschland bis zum 10. Januar verlängert. Das haben die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder bei ihren Beratungen beschlossen, wie die Regierungschefin im Anschluss mitteilte. «Im Grundsatz bleibt der Zustand, wie er jetzt ist», sagte Merkel.

20.01 Uhr: Johnson will nicht unter den Ersten bei Corona-Impfung sein

Der britische Premierminister Boris Johnson will nicht unter den Ersten sein, die ab nächster Woche in seinem Land gegen Corona geimpft werden. Johnson möchte denjenigen den Vortritt lassen, die «ein hohes Risiko für ernsthafte Komplikationen» haben, teilte seine Sprecherin am Mittwoch mit. Der 56-Jährige «würde keinen Impfstoff nehmen wollen, der für jemanden bestimmt ist, der extrem anfällig ist». Grossbritannien erteilte am Mittwoch als erstes westeuropäisches Land eine Notfallzulassung für einen Corona-Impfstoff.

Als Regierungschef fällt Johnson eigentlich eine Priorisierung bei der Impfung zu. Der Premier war im Frühjahr selbst schwer an der Virusinfektion erkrankt und verbrachte drei Tage auf der Intensivstation. Seitdem nahm er nach eigenen Angaben deutlich ab. Übergewicht gilt als Risikofaktor bei Corona-Erkrankungen.

19.40 Uhr:  Ständerat will Rückzahlungsfrist für Covid-Kredite nicht verlängern

Anders als der Nationalrat will der Ständerat die ordentliche Frist für die Rückzahlung der Covid-Kredite nicht von fünf auf acht Jahre verlängern. Das hat er am Mittwoch im Rahmen der Beratung des Solidarbürgschaftsgesetzes beschlossen.

Unternehmen haben im Zuge der ersten Corona-Welle im Frühling vom Bund verbürgte Bankkredite erhalten. Mit dem Solidarbürgschaftsgesetz wird die Notverordnung des Bundesrats im Nachhinein in ordentliches Recht überführt. Der Bundesrat stellte 40 Milliarden Franken bereit. Von diesem Geld wurden rund 17,3 Milliarden Franken in Anspruch genommen.

Den Entschluss gegen eine Verlängerung der ordentlichen Rückzahlungsfrist der Kredite fasste der Ständerat mit 24 zu 17 Stimmen. Eine Minderheit um den Zuger CVP-Ständerat Peter Hegglin setzte sich durch. Bei der Hochseeflotte sei gesagt worden, nie mehr Solidarbürgschaften, sagte Hegglin. Auch aus dieser Sicht sei es angebracht, dass der Bund schnell wieder aus der Verpflichtung der Solidarbürgschaften entlassen werde.

Erich Ettlin (CVP/OW) erklärte hingegen, die verlängerte Laufzeit ermögliche, dass möglichst viel Geld zurückbezahlt werden könne und somit der Schaden für den Bund kleingehalten werde. «Fünf Jahre für ein Unternehmen sind eine sehr kurze Zeit», meinte er.

Finanzminister Ueli Maurer argumentierte, dass auf die Verlängerung der Rückzahlungsfrist verzichtet werden solle, da sonst 135'000 Verträge abgeändert werden müssten. Die Banken würden gezwungen, die Vertragsänderungen vorzunehmen — ohne dass sie etwas dazu zu sagen hätten.

Schliesslich setzten sich der Bundesrat und Hegglins Minderheit durch. Der Nationalrat hatte sich zuvor für eine Verlängerung ausgesprochen.

18.58 Uhr: Boris Johnson: Biontech-Experten bekämpfen Virus mit «biologischem Jiu Jitsu»

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Leistung der Experten bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs der Firma Biontech hervorgehoben. Sie seien dem Virus mit «biologischem Jiu Jitsu» zu Leibe gerückt, sagte Johnson bei einer Pressekonferenz. Wie bei der sanften asiatischen Kampfkunst hätten sie die Kraft des Virus gegen sich selbst gelenkt. Der Impfstoff enthält den Bauplan für einen Teil des Erregers.

Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel (MHRA) hatte zuvor dem Mainzer Pharma-Unternehmen Biontech und seinem US-Partner Pfizer eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff erteilt. Grossbritannien ist damit das erste Land, das den Impfstoff zulässt.

Bereits in der kommenden Woche soll mit der Immunisierung begonnen werden. Zunächst soll das Vakzin für Menschen in Pflegeheimen und für über 80-Jährige vorbehalten sein. Später sollen weitere Risikogruppen geimpft werden. Es handle sich um «das grösste Massenimpfungs-Programm in der Geschichte Grossbritanniens».

Johnson warnte jedoch vor allzu grossem Optimismus. Die Lagerung des Impfstoffs bei minus 70 Grad Celsius sei schwierig. Es brauche zwei Impfungen bevor der Schutz wirke. Weitere Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie seien weiterhin notwendig. «Es ist noch nicht vorbei», so Johnson.

Die ersten Impfungen in Grossbritannien sollen an 50 Impfzentren im ganzen Land stattfinden. In den Wochen danach solle in bis zu 1000 Hausarztpraxen ebenfalls mit den Impfungen begonnen werden.

18.49 Uhr: Französische Wirtschaft schrumpft 9,1 Prozent im Gesamtjahr

Das französische Statistikamt Insee rechnet für das Gesamtjahr mit einem Schrumpfen der Wirtschaft um 9,1 Prozent. Damit bestätigte das Amt  seine bisherige Prognose.

Es zeigt sich dabei optimistischer als das Finanzministerium in Paris, das mit minus elf Prozent rechnet. Im Dezember laufe die Wirtschaft acht Prozent schwächer als vor der Krise, teilte Insee weiter mit.

Dies ist eine Verbesserung verglichen mit einem Rückgang von zwölf Prozent im November und minus 30 Prozent im April zur ersten Welle der Coronavirus-Epidemie. Frankreich rief am 30. Oktober einen neuen Teil-Lockdown aus um der zweiten Welle zu begegnen.

18.28 Uhr: Neue WHO-Empfehlung: Maske kann auch zu Hause sinnvoll sein

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat ihre Empfehlungen zum Maskentragen als Schutz vor Coronavirus-Infektionen ausgeweitet.

Neu empfiehlt sie, dass Menschen auch in der eigenen Wohnung bei Besuch von Aussenstehenden Masken tragen sollen, wenn die Lüftung dort nicht gut ist oder nicht richtig beurteilt werden kann. Das gelte "unabhängig davon, ob ein Abstand von mindestens einem Meter eingehalten werden kann", heisst es in den am Mittwoch aktualisierten Empfehlungen.

Masken sollten nicht am Arm oder Handgelenk getragen oder zum Kinn oder Hals hinuntergezogen werden, wenn sie gerade nicht über Mund und Nase sind, so die WHO. Sie sollten in sauberen wiederverwendbaren Plastiktüten aufbewahrt werden.

18.17 Uhr: US-Gesundheitsbehörde rät von Reisen auch zu Weihnachten ab

Angesichts weiter steigender Corona-Zahlen hat die US-Gesundheitsbehörde CDC nach dem Erntedankfest Thanksgiving auch von Reisen und Familienbesuchen rund um alle Feiertage im Dezember dringend abgeraten. «Der beste Weg, sich selbst und andere zu schützen, ist, Reisen zu verschieben und zu Hause zu bleiben», sagte Henry Walke von der CDC am Mittwoch bei einer telefonischen Pressekonferenz. «Wir müssen dieses exponentielle Wachstum stoppen und deswegen bitten wir die amerikanische Bevölkerung, Infektionen vorzubeugen und Reisen zu verschieben.»

Bereits zu Thanksgiving in der vergangenen Woche hatte die CDC von Familienbesuchen und Reisen dringend abgeraten. Viele Menschen hatten sich daran jedoch nicht gehalten. Zu Thanksgiving kommen in den USA traditionell Grossfamilien oder grosse Freundeskreise zusammen — aber auch zu Weihnachten und anderen Feiertagen im Dezember gibt es normalerweise grosse Zusammenkünfte. «Wir wissen, dass es eine schwere Entscheidung ist, und dass die Menschen Zeit brauchen und Diskussionen mit ihrer Familie und ihren Freunden führen müssen», sagte Cindy Friedman von der CDC.

Wer dennoch reist, dem empfiehlt die CDC, sich vor und nach der Reise testen zu lassen. Zudem teilte die CDC am Mittwoch mit, dass sich ihre Quarantäne-Empfehlungen geändert hätten: Anstelle von 14 Tagen sei nun auch eine 10-tägige Quarantäne-Periode in Ordnung, soweit keine Symptome aufträten, sowie eine 7-tägige Periode ohne Symptome und mit negativem Test-Ergebnis. Von der Änderung erhofft sich die CDC, dass sich mehr Menschen an die Empfehlungen halten.

Die Zahl der Neuinfektionen war zuletzt weiter angestiegen, die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Toten hatte am Dienstag mit 2597 sogar einen neuen Höchststand seit Mitte April erreicht. Insgesamt haben sich in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern mehr als 13,7 Millionen Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Seit Beginn der Pandemie starben mehr als 270'000 Menschen mit dem Erreger Sars-CoV-2. In absoluten Zahlen gemessen sind das mehr als in jedem anderen Land der Welt.

18.02 Uhr: Wachsende Angst vor Corona-Ausbreitung in Thailand

Wegen einer Reihe von  Coronavirus-Fällen an der Grenze zu Myanmar wächst in Thailand die Angst vor einem Krankheitsausbruch im Land. Bislang gebe es zehn nachgewiesene Fälle bei thailändischen Frauen, die mit einem «Vergnügungs»-Hotel in der berüchtigten myanmarischen Grenzstadt Tachilek zusammenhängen sollen, teilten die Gesundheitsbehörden in Bangkok mit. Die Thailänderinnen seien bei ihrer Rückkehr positiv getestet worden. Einige von ihnen sind demnach in verschiedene Teile des Landes weitergereist.

Es sei unklar, mit wie vielen Menschen die infizierten Frauen Kontakt gehabt hätten, erklärten die Behörden. Es wird befürchtet, dass zahlreiche weitere Thailänderinnen aus Tachilek versuchen könnten, illegal nach Hause zurückzukehren.



Nach Berichten von thailändischen Medien sind schätzungsweise 70 bis 100 Thailänderinnen in den Karaoke- und VIP-Räumen des Hotels beschäftigt, um dort männliche Kunden zu unterhalten. Tachilek befindet sich im sogenannten Goldenen Dreieck zwischen Thailand, Myanmar und Laos, das vor allem als Drogenumschlagsplatz bekannt ist.

Thailand ist bislang gut durch die Gesundheitskrise gekommen. Es wurden landesweit etwas mehr als 4000 Infektionen registriert. Sorge bereitet jedoch die 2400 Kilometer lange Grenze zu Myanmar, das starke Probleme bei der Eindämmung des Virus hat. Dort wurden zuletzt täglich mehr als 1000 neue Ansteckungen verzeichnet.

17.15 Uhr: Bürgerlicher Appell an Bundesrat für offene Skigebiete

Eine überparteiliche bürgerliche Allianz fordert den Bundesrat auf, Skigebiete und Bergregionen während der Festtage nicht mit einschneidenden Massnahmen zu belasten. Im Nationalrat soll am Donnerstag eine entsprechende Erklärung verabschiedet werden.

Parlamentarierinnen und Parlamentarier von SVP, FDP und CVP haben am Mittwochnachmittag an einem kurzfristig organisierten Medienanlass den Bundesrat in die Pflicht genommen. Die Vertreterinnen und Vertreter aller wichtigen Tourismusorganisationen und -regionen warnten den Bundesrat, punkto neue Corona-Massnahmen in Berggebieten «vorsichtig» zu sein. Die Regierung solle die Führung den betroffenen Kantonen überlassen.



Die Erklärung soll schon am Donnerstag im Nationalrat behandelt werden. Der Bundesrat entscheidet voraussichtlich am Freitag über ein «Festtagspaket», das die Corona-Massnahmen zum Jahreswechsel definieren soll.

Laut der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) unterstützt eine Mehrheit der Kantone die Vorschläge des Bundesrats im Grundsatz, «wobei auch zahlreiche differenzierte Positionen und Minderheitsanträge eingegangen sind».

16.23 Uhr: Räte genehmigen Armeeeinsatz in der zweiten Corona-Welle

Der Bundesrat hatte Anfang November beschlossen, das Gesundheitswesen in der zweiten Corona-Welle mit bis zu 2500 Armeeangehörigen zu unterstützen. Das Parlament hat diesen Dienst nun bewilligt.

Weil das maximale Aufgebot die Anzahl von 2000 Armeeangehörigen übersteigt und länger als drei Wochen dauert, muss das Parlament den Einsatz genehmigen. Nach dem Ständerat stimmte am Mittwoch auch der Nationalrat ohne Gegenstimme für die Vorlage über den Assistenzdienst. Die Grünen-Fraktion enthielt sich. Das Geschäft ist damit bereit für die Schlussabstimmungen.

Laut Verteidigungsministerin Viola Amherd stehen derzeit rund 650 Angehörige der Armee im Corona-Einsatz. Der Assistenzdienst der Armee kann nur auf Gesuch der betroffenen Bundes- oder Kantonsbehörde bewilligt werden, wenn deren Mittel nicht mehr ausreichen.

Der Armeeeinsatz ist bis zum 31. März 2021 befristet. Amherd geht davon aus, dass die Kosten für den Einsatz mit dem bestehenden Budget aufgefangen werden können, wie sie im Rat sagte. Es seien keine zusätzlichen Mittel notwendig. Ändere sich das im nächsten Jahr, werde das Verteidigungsdepartement (VBS) einen Nachtragskredit beantragen.

16.13 Uhr: Russland beginnt mit Massenimpfungen

Russland will Ende nächster Woche mit Massenimpfungen gegen das Coronavirus beginnen. Dafür sollten zwei Millionen Dosen des russischen Vakzins «Sputnik V» eingesetzt werden, sagte Kremlchef Wladimir Putin am Mittwoch bei einer Online-Konferenz der Staatsagentur Tass zufolge. «Das gibt uns die Möglichkeit, mit grossangelegten Impfungen zu starten.» Das reicht für eine Million Menschen, weil jeweils zwei Impfungen nötig sind. Zunächst sollen demnach wie bislang bereits Ärzte und Lehrer freiwillig geimpft werden – danach schrittweise der Rest der Bevölkerung.

«Sputnik V» war Mitte August trotz Bedenken internationaler Forscher als weltweit erster Impfstoff für eine breite Anwendung in der Bevölkerung freigegeben worden. Die Freigabe erfolgte vor der wichtigen Testphase III, bei der an vielen Freiwilligen Wirksamkeit und Nebenwirkungen getestet werden. Diese Testreihe läuft seit gut dreieinhalb Monaten. Daran beteiligen sich auch Länder ausserhalb Russlands wie Belarus und Venezuela.

Russlands Präsident Wladimir Putin  erklärte am Mittwoch in einer Videokonferenz, dass mit Massenimpfungen begonnen werden soll. 
Russlands Präsident Wladimir Putin  erklärte am Mittwoch in einer Videokonferenz, dass mit Massenimpfungen begonnen werden soll. 
Bild: Keystone

Putin sagte anlässlich der Eröffnung neuer medizinischer Zentren des Verteidigungsministeriums, die Produzenten des Wirkstoffes und die medizinischen Einrichtungen seien bereit für die Impfungen. «Machen wir diesen ersten Schritt.» Russland hat bereits einen zweiten Impfstoff registriert, ein dritter ist in der Entwicklung.

Das flächenmässig grösste Land der Erde kämpft seit Monaten mit dramatisch steigenden Corona-Neuinfektionen. Am Mittwoch kamen der offiziellen Statistik zufolge 25'345 neue Fälle hinzu. Die Behörden meldeten zudem mit 589 Toten einen neuen Tageshöchstwert. Demnach sind bislang mehr als 41'000 Menschen mit dem Virus gestorben.

15.56 Uhr: Arosa Humorfestival kommt digital

Das 29. Arosa Humorfestival findet doch statt, aber digital. Gemäss den Veranstaltern wird vom 3. bis 13. Dezember jeweils um 17 Uhr eine Best-Of-Sendung ausgestrahlt.

Gezeigt würden Ausschnitte aus Produktionen, die in den Best-Of-Sendungen des Festivalpartners SRF zu sehen waren, teilten die Organisatoren am Mittwoch mit. Das Publikum kann sich auf elf Shows freuen.

Die traditionelle Veranstaltung im Zelt in der Nähe der Aroser Tschuggenhütte musste dieses Jahr wegen der Corona-Vorschriften des Bundes abgesagt werden.

Statt wie gewohnt im Zelt findet das Arosa Humorfestival heuer digital statt.
Statt wie gewohnt im Zelt findet das Arosa Humorfestival heuer digital statt.
Bild: Keystone

15.12 Uhr: Biontech gegen Bevorzugung der Briten

Auch nach der Zulassung des Corona-Impfstoffs in Grossbritannien wollen die Hersteller Biontech und Pfizer an einer «fairen» weltweiten Verteilung des Präparats festhalten. Die Biontech-Unternehmensführung trat am Mittwoch Befürchtungen entgegen, andere Abnehmer wie die EU und die USA könnten bei den Auslieferungen des Vakzins das Nachsehen haben, da die Briten früher grünes Licht für den Impfstoff gegeben haben.

«Wir haben von Anfang an gesagt, dass wir den Impfstoff der ganzen Welt zur Verfügung stellen und an alle fair verteilen, die ihn haben wollen», betonte Vorstandsmitglied Sean Marett wenige Stunden vor Journalisten. «Und das heisst, dass nicht alle Dosen an Grossbritannien gehen. Grossbritannien erhält wie alle einen fairen Anteil.» Auch in der Schweiz wurde der Impfstoff-Kandidat zur Zulassung eingereicht.

Der Biontech-Manager fügte hinzu: «Wir werden so viele Dosen ausliefern, wie wir können, und so schnell, wie wir können, an alle, die das Präparat genehmigen.» Bis Ende Dezember könnten 50 Millionen Dosen ausgeliefert werden.

14.18 Uhr: Plant Berset eine Homeoffice-Pflicht?

In der Schweiz ist das Arbeiten im Homeoffice bisher nur eine Empfehlung – doch Bundesrat Alain Berset will daraus nun angeblich eine Pflicht machen. So stehe es im Entwurf zu einer Corona-Verordnung des Gesundheitsministers, die dem «Blick» vorliegen soll. Gemäss Entwurf würde die Homeoffice-Pflicht vorerst bis zum 20. Januar 2021 befristet sein.

Laut dem Artikel hatte Berset bereits im Oktober eine Homeoffice-Pflicht einführen wollen, sei im Bundesrat aber überstimmt worden. Die Kantone würden eine solche im Übrigen tendenziell unterstützen.

Neuer Anlauf? Bundesrat Alain Berset an einer Medienkonferenz in Bern. 
Neuer Anlauf? Bundesrat Alain Berset an einer Medienkonferenz in Bern. 
Bild: Keystone/Peter Klaunzer

14.15 Uhr: Trauriger Höchstwert in Deutschland

Bei der Zahl der Corona-Todesfälle wird in Deutschland ein neuer Höchststand erreicht. Die Gesundheitsämter meldeten dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen 24 Stunden 487 Fälle, wie aus den Zahlen vom Mittwochmorgen hervorgeht.

Der bisherige Höchstwert seit Beginn der Pandemie war am Freitag mit 426 erreicht worden. Dabei geht es um Menschen, die an oder unter Beteiligung einer Sars-CoV-2-Infektion sterben.

In der Tendenz war die Zahl der täglichen Todesfälle zuletzt nach oben gegangen, was nach dem steilen Anstieg bei den Neuinfektionen im Oktober erwartet wurde. Die Gesamtzahl der Menschen, die im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 in Deutschland gestorben sind, stieg am Mittwoch auf 17 123.

13.24 Uhr: Österreich bremst Einreisen über Weihnachten

Österreich verhängt für alle Einreisenden aus Corona-Risikogebieten vom 7. Dezember bis zum 10. Januar eine zehntägige Quarantänepflicht. Ziel sei es, den Tourismus weitgehend einzudämmen, teilte die Regierung am Mittwoch in Wien mit.

Durch das konsequente Grenzregime solle verhindert werden, dass Heimreisende oder Touristen das Virus ins Land tragen, sagte Kanzler Sebastian Kurz am Mittwoch in Wien.

Der Schwellenwert, mit dem Risikogebiete definiert werden, seien mehr als 100 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner in den vergangenen 14 Tagen. Das gelte praktisch für alle Nachbarstaaten und speziell auch für den Westbalkan, hiess es. In der Schweiz liegt dieser Wert aktuell bei 602 Neuinfektionen pro 100'000 Einwohner.

Alle Gaststätten und Hotels müssen bis zum 7. Januar geschlossen bleiben. Es werde wirtschaftliche Entschädigungen geben, sagte Kurz. Die Lifte in den Skigebieten dürfen ab dem 24. Dezember öffnen – und können somit im Wesentlichen von Einheimischen genutzt werden. Zugleich dürfen nach dem Ende des aktuellen Lockdowns am 6. Dezember die Geschäfte und Museen wieder öffnen. Auch die Pflichtschulen werden wieder geöffnet. Ausgangsbeschränkungen bestehen dann noch zwischen 20 Uhr und 6 Uhr. «Die sinkenden Zahlen sind ein Erfolg, aber kein Grund zur Entwarnung», sagte Kurz.

Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz greift durch. 
Der österreichische Kanzler Sebastian Kurz greift durch. 
Bild: AP Photo/Ronald Zak

12.15 Uhr: Kanton Zürich weitet Spitalkapazitäten aus

Um die Zahl der Corona-Patienten zu bewältigen, werden im Kanton Zürich neu auch Spitäler stärker in die Pflicht genommen, die bisher nur eingeschränkt Corona-Patienten behandelten. Es handelt sich dabei um Spitäler, die bisher nur Corona-Patienten behandelten, die sich selber in das Spital begeben haben oder die sich erst im Spital angesteckten haben, wie die Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich am Mittwoch mitteilte.

Diese sogenannten Covid-C-Spitäler behandeln neu auch Corona-Patienten nach der Akutphase ihrer Erkrankung. Ebenfalls übernehmen sie von anderen Spitälern Patienten, die nicht an Corona erkrankt sind, deren Behandlung aber nicht weiter aufgeschoben werden kann.

Mit dieser Massnahme sollen die Covid-A- und Covid-B-Spitäler entlastet werden. Diese Spitäler waren bisher primär für die Versorgung von Coronapatienten zuständig, weil sie mit ihrer Intensivmedizin über die notwendige Fachkompetenz verfügen.

Als Covid-A- und Covid-B-Spitäler gelten beispielsweise das Universitätsspital Zürich, das Kinderspital Zürich, das Kantonsspital Winterthur oder die Spitäler Uster und Bülach. Die Covid-A- und Covid-B-Spitäler können im Bedarfsfall neu auch Personal von Covid-C-Spitäler anfordern.

Als Covid-C-Spitäler gelten unter anderem die Privatklinik Bethanien, die Kliniken Lengg, Susenberg und Pyramide am See oder das Spital Affoltern. Neu fallen auch die Zürcher Rehabilitationskliniken, die bisher keine Rolle in der Pandemiebewältigung gespielt haben, in diese Kategorie.

Covid-Patient in der Isolationsstation des Universitätsspital USZ am 19- November: Der Kanton Zürich weitet seine Spitalkapazitäten aus, um die Zahl der Coronapatienten zu bewältigen. (Symbolbild)
Covid-Patient in der Isolationsstation des Universitätsspital USZ am 19- November: Der Kanton Zürich weitet seine Spitalkapazitäten aus, um die Zahl der Coronapatienten zu bewältigen. (Symbolbild)
Bild: Keystone

11.45 Uhr: 4786 neue Ansteckungen innert 24 Stunden

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit BAG am Mittwoch 4786 Coronavirus-Ansteckungen bei 26'914 Tests innerhalb eines Tages gemeldet worden. Das entspricht einer Positivitätsrate von 17,8 Prozent. 115 Personen sind an den Folgen von Covid-19 gestorben, 230 Personen mussten ins Spital eingewiesen werden.

Die Posititivitätsrate der PCR- und der Antigen-Tests für die vergangenen zwei Wochen lag bei 18,78 Prozent. Im gleichen Zeitraum wurden pro 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner 603 laborbestätigte Coronavirus-Infektionen gemeldet.

Seit Beginn der Pandemie wurden in der Schweiz und in Liechtenstein 2'780'856 Tests auf Sars-CoV-2 durchgeführt, den Erreger der Atemwegserkrankung Covid-19, wie das BAG weiter mitteilte. Insgesamt gab es 335'660 laborbestätigte Fälle von Ansteckungen mit dem Coronavirus.

13'648 Personen mussten bisher wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Erkrankung belief sich auf 4667. Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung befanden sich laut Angaben des BAG 28'356 Menschen in Isolation und 33'275 Menschen in Quarantäne. Zusätzlich befanden sich 236 Personen in Quarantäne, die aus einem Risikoland heimgekehrt waren.

11.20 Uhr: Forscher landen Wirkstoff-Treffer

Ein Berner Forschungsteam um den Virologen Ronald Dijkman hat im Labor 400 antibakterielle, antifungale und antivirale Verbindungen auf virushemmende Eigenschaften gegen Sars-CoV-2 untersucht. Die Wissenschaftler fanden darunter einen vielversprechenden Kandidaten: Den Wirkstoff namens Retro-2.1, der sich in Laborstudien bereits gegen Entero- und Herpesviren als wirksam erwies.

Wie die Forschenden im Fachmagazin «Microorganisms» berichten, zeigte die Verbindung bei der Hemmung des Erregers Sars-CoV-2 bei Lungenzellen vergleichbare Wirkung wie das Kontrollmedikament Remdesivir.

Der Mechanismus, wie Retro-2.1 die Virusvermehrung unterbinde, müsse aber noch erforscht werden, sagte Dijkman im Gespräch mit Keystone-SDA. Und obwohl der Wirkstoff im Versuch virushemmend wirkte, sei der klinische Effekt nicht voraussagbar. Bis ein Medikament auf den Markt käme, dauere es wohl nicht Monate, sondern eher noch Jahre.

Ein Wissenschaftler arbeitet im Labor mit dem neuartigen Coronavirus. (Symbolbild)
Ein Wissenschaftler arbeitet im Labor mit dem neuartigen Coronavirus. (Symbolbild)
Bild: dpa

10.50 Uhr: Interpol warnt vor Fälschung von Impfstoffen

Interpol hat weltweit vor Kriminalität im Zusammenhang mit Corona-Impfstoffen gewarnt. «Während Regierungen die Markteinführung von Impfungen vorbereiten, planen kriminelle Organisationen, Lieferketten zu unterwandern oder zu stören», sagte Interpol-Generalsekretär Jürgen Stock am Mittwoch.

Wie die Organisation mit Sitz im französischen Lyon mitteilte, geht es etwa um Diebstahl, Fälschung und das illegale Bewerben von Impfstoffen. Die Behörden müssten auf die Bekämpfung dieser kriminellen Aktivitäten vorbereitet sein.

Stock warnte, dass falsche Webseiten und falsche Heilmittel ein erhebliches Risiko für die Gesundheit oder gar das Leben darstellen könnten. Mit einer Wiederaufnahme des internationalen Reiseverkehrs sei es zudem wahrscheinlich, dass nicht genehmigte und gefälschte Corona-Tests in Umlauf gebracht würden.

Interpol ist mit 194 Mitgliedsländern die wichtigste Polizeiorganisation der Welt. (Symbolbild)
Interpol ist mit 194 Mitgliedsländern die wichtigste Polizeiorganisation der Welt. (Symbolbild)
dpa

10.15 Uhr: US-Gesundheitspersonal soll noch im Dezember geimpft werden

In den USA haben bislang der US-Pharmakonzern Moderna sowie der deutsche Impfstoffentwickler Biontech mit seinem US-Partner Pfizer die Zulassung eines Corona-Impfstoffes beantragt. Sollte die US-Arzneimittelbehörde FDA grünes Licht geben und könnten die Unternehmen, wie zugesagt, 40 Millionen Impfdosen liefern, dürfte es schon bald mit Impfungen losgehen.

Die Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt in diesem Fall, im Dezember zuerst das Gesundheitspersonal und Pflegeheimbewohner zu impfen – das sind insgesamt rund 24 Millionen Menschen. Für einen Schutz vor einer Corona-Infektion sind zwei Impfungen im Abstand von drei beziehungsweise vier Wochen nötig.

Die meisten Bundesstaaten rechnen nach Angaben der CDC-Expertin Nancy Messonnier damit, binnen drei Wochen ihr gesamtes Gesundheitspersonal impfen zu können – dazu zählen neben Ärzten und Pflegern etwa auch Mitarbeiter von Pflegediensten, Apotheken und Rettungsdiensten.

10 Uhr: Grossbritannien will in der nächsten Woche impfen

Nachdem die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel eine Notfallzulassung für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer erteilt hat, soll in Grossbritannien bereits Anfang der Woche mit den ersten Impfungen begonnen werden. «Die Hilfe ist auf dem Weg», schrieb Gesundheitsminister Matt Hancock auf Twitter, der britische Gesundheitsdienst NHS werde Anfang nächster Woche damit beginnen zu impfen. 

9.28 Uhr: Fast 2600 Tote an einem Tag in den USA

In den USA hat die Zahl der binnen 24 Stunden erfassten Corona-Toten den Höchststand seit Mitte April erreicht. Am Dienstag meldeten die Behörden 2597 Tote mit einer bestätigten Coronavirus-Infektion, wie aus Daten der Johns-Hopkins-Universität (JHU) in Baltimore von Mittwochmorgen (MEZ) hervorging. Damit nähert sich die Zahl dem bislang höchsten Wert von 2607 Toten am 15. April.

Zugleich gab es nach Angaben der JHU am Dienstag landesweit 180'098 neue Corona-Fälle. In der Vorwoche waren am gleichen Tag rund 172'900 Neuinfektionen gemeldet worden. Der bislang höchste Wert binnen eines Tages war am Freitag mit rund 205'000 neuen Fällen registriert worden. Wegen des Feiertags Thanksgiving am vergangenen Donnerstag waren viele Testzentren im Land geschlossen oder nur begrenzt geöffnet. Auch bei der Übermittlung von Daten soll es Medienberichten zufolge zu Verzögerungen gekommen sein.

Experten hatten mit Blick auf Thanksgiving im ganzen Land mit einer Zunahme der Ansteckungen wegen vieler Reisen und Familientreffen gerechnet. Die Ärztin Deborah Birx hatte zuletzt dazu aufgerufen, sich etwa fünf bis zehn Tage nach dem in den USA wichtigen Fest testen zu lassen. «Wir wissen, dass Menschen während der Zeit um Thanksgiving Fehler gemacht haben könnten», hatte die Leiterin der Corona-Arbeitsgruppe des Weissen Hauses am Sonntag dem Sender CBS gesagt. Sie müssten davon ausgehen, dass sie infiziert seien und sich nicht ohne Maske älteren Familienmitgliedern nähern.

Die Reisetätigkeit zu Thanksgiving – wie hier am 25. November in San Francisco – dürfte auch eine weitere Verbreitung des Coronavirus in den USA nach sich gezogen haben. (Archiv)
Die Reisetätigkeit zu Thanksgiving – wie hier am 25. November in San Francisco – dürfte auch eine weitere Verbreitung des Coronavirus in den USA nach sich gezogen haben. (Archiv)
Bild: Keystone

8.20 Uhr: Grossbritannien lässt Biontech-Impfstoff zu

Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel hat nach Angaben des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer eine Notfallzulassung für deren Corona-Impfstoff BNT162b2 erteilt. Damit bekommen die Briten früher grünes Licht für einen Impfstoff als die EU und die USA. Zudem ist es die erste Zulassung für BNT162b2 weltweit.

Die ersten Lieferungen sollen schon in wenigen Tagen im Vereinigten Königreich eintreffen, teilten beide Unternehmen am Mittwoch mit. «Die erste Notfallzulassung für einen Covid-19-Impfstoff ist ein bahnbrechender wissenschaftlicher Meilenstein», hiess es.

8.12 Uhr: Junge und Frauen gegenüber Impfung kritisch

Erste Impfstoffe stehen in Europa vor der Zulassung – und auch die Schweizer Impfstrategie steht bereits, wonach vor dem Frühling bereits erste Risikogruppen, deren enge Kontakte und Gesundheitspersonal geimpft werden sollen. Laut einer repräsentativen Umfrage von Tamedia und «20 Minuten» ist es um die Impfbereitschaft der Schweizer Bevölkerung bislang allerdings nicht besonders gut bestellt.

Demnach wollen sich derzeit lediglich 27 Prozent der Bevölkerung ganz sicher gegen Covid-19 impfen lassen, sobald ein Vakzin zur Verfügung steht. 26 Prozent beantworteten die Frage nach der Impfbereitschaft mit «eher Ja» und insgesamt 42 Prozent gaben an, dass sie sich «eher nicht» oder auf keinen Fall impfen lassen würden. Besonders kritisch stünden der Impfung jüngere und weibliche Befragte gegenüber, schreibt der «Tages-Anzeiger». Während sich 60 Prozent der Männer impfen lassen würden, seien es nun 46 Prozent der Frauen. In der Altersgruppe zwischen 18 und 34 Jahren wolle etwa die Hälfte auf eine Impfung verzichten.

Eine Versuchsperson erhält in Seattle eine Spritze mit einem potenziellen Corona-Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna. (Archiv)
Eine Versuchsperson erhält in Seattle eine Spritze mit einem potenziellen Corona-Impfstoff der US-Biotech-Firma Moderna. (Archiv)
Bild: dpa

7.30 Uhr: Höchstwert bei Todesfällen in Deutschland

In Deutschland haben die Gesundheitsämter dem Robert Koch-Institut (RKI) innert 24 Stunden 487 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gemeldet. Das sei ein neuer Höchstwert seit Beginn der Pandemie, wie aus den RKI-Zahlen vom Mittwochmorgen hervorgeht.

6 Uhr: Erster Schritt im Vakzin-Zulassungsprozess in Europa

Der Coronavirus-Impfstoffkandidat des US-Pharmakonzerns Johnson & Johnson (J&J) ist im Zulassungsprozess in Europa und Kanada einen Schritt weiter. Die nationalen Gesundheitsbehörden haben im Rahmen einer «Rolling Review» mit der Überprüfung des Covid-19-Impfstoffkandidaten begonnen. Dies teilte J&J am späten Dienstagabend mit. Vorläufige Ergebnisse hätten gezeigt, dass das Vakzin die Produktion von Antikörpern und Immunzellen gegen das Coronavirus auslöse. Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA sagte, die Überprüfung werde fortgesetzt, bis genügend Belege für einen formellen Zulassungsantrag für den Impfstoffkandidaten vorlägen.

Das Verfahren des «Rolling Review» – der fortlaufenden Prüfung sukzessive eingereichter Datenpakete – das auch in der Schweiz existiert, ermöglicht eine Beschleunigung der Zulassung, indem noch vor Beantragung Daten aus klinischen Studien fortlaufend eingereicht und bewertet werden, sodass bei der Entscheidung über die Zulassung die vorliegenden Daten bereits ausgewertet sind.

Wissenschaftlerin mit einem Corona-Impfstoff. (Symbolbild)
Wissenschaftlerin mit einem Corona-Impfstoff. (Symbolbild)
Bild: Keystone/EPA/Sebastiao Moreira

Für die Impfstoffkandidaten von Moderna und den Partnern Biontech und Pfizer wurde diese Woche die Notfallgenehmigung für Europa und die USA beantragt.



5.57 Uhr: Krise treibt Notebook-Verkäufe weiter hoch

Die starke Nachfrage nach Notebooks in der Corona-Krise hält länger an als zunächst erwartet. «Anfang des Jahres sah es nach einem sechs Monate langen Schub für die Branche aus», betonte Analyst Ryan Reith vom Marktforscher IDC in der Nacht zum Mittwoch. Nun zeige sich aber, dass der Aufschwung nachhaltiger sei. IDC rechnet damit, dass der Trend zum Arbeiten und Lernen von zu Hause aus das Geschäft sogar noch über das Jahr 2022 hinaus ankurbeln könne.

Die PC-Verkäufe gingen mit dem Vormarsch der Smartphones auf Talfahrt, stabilisierten sich dann aber bei deutlich kleineren Stückzahlen als früher. Schon das Absatzplus von 2,7 Prozent 2019 wurde als Erfolg gesehen. In diesem Jahr schoss mit dem Wechsel ins Homeoffice angesichts der Corona-Pandemie aber vor allem der Verkauf mobiler Computer in die Höhe. IDC rechnet mit einem Zuwachs von gut 26 Prozent auf 215,8 Millionen verkaufte Notebooks. Bei Desktop-Rechnern werde es einen Rückgang von 17 Prozent auf 75,5 Millionen Geräte geben. Insgesamt erwarten die Marktforscher ein Verkaufsplus von 11,2 Prozent.

Die Corona-Krise hat den Herstellern von Notebooks eine grosse Nachfrage beschert. (Symbolbild)
Die Corona-Krise hat den Herstellern von Notebooks eine grosse Nachfrage beschert. (Symbolbild)
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5.53 Uhr: Uno will gestrandeten Seeleuten helfen

Die Vereinten Nationen wollen Hunderttausenden Seeleuten helfen, die wegen der Pandemie auf ihren Schiffen festsitzen. In einer Resolution, die am Dienstag von 193 Ländern verabschiedet wurde, werden die Uno-Mitgliedstaaten aufrufen, Seeleute als systemrelevant einzustufen. So soll dafür gesorgt werden, dass die rund 400'000 gestrandeten Seeleute trotz der weltweiten Reisebeschränkungen in ihre Heimatländer zurückkehren und die Besatzungen der Schiffe ausgewechselt werden können.

Uno-Generalsekretär António Guterres hatte schon im Juni auf die verzweifelte Lage der gestrandeten Seeleute aufmerksam gemacht. Seinen Angaben zufolge wird 80 Prozent des weltweiten Handels per Schiff abgewickelt, darunter auch Medikamente, Lebensmittel und andere wichtige Versorgungsgüter, die im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie dringend gebraucht werden.



5.48 Uhr: Trump kündigt Covid-Gipfel für 8. Dezember an

US-Präsident Donald Trump hat für kommende Woche Vertreter führender Impfstoffhersteller, Pharmagrosshändler, Apothekenketten und Logistikunternehmen sowie Regierungsbeamte zu einem «Covid-19-Impfstoff-Gipfel» im Weissen Haus eingeladen. Der Gipfel soll dem auf den Gesundheitssektor spezialisierten US-Nachrichtenportal «Stat» zufolge am 8. Dezember stattfinden – just zwei Tage bevor der Beratungsausschuss der US-Arzneimittelbehörde FDA sich trifft, um über den ersten US-Zulassungsantrag für einen Corona-Impfstoff zu beraten.

Das Weisse Haus dürfte den Anlass nutzen um die FDA zur Genehmigung von Notfallzulassungen für die ersten zwei zu prüfenden Impfstoffkandidaten zu drängen, schreibt Stat unter Berufung auf mit den Plänen für den Gipfel vertraute Branchenvertreter. So solle sichergestellt werden, dass Trump die Lorbeeren für das Tempo bei der Impfstoffentwicklung unter seiner Aufsicht ernte.

Einer der ersten zwei Impfstoffkandidaten, für die eine Notfallzulassung beantragt wurde, wurde gemeinsam von Pfizer mit Biontech entwickelt, der andere von Moderna.

Laut Stat sind mehrere Branchenvertreter irritiert, dass sie vom Weissen Haus zur Teilnahme an einer aus ihrer Sicht hauptsächlich politischen Veranstaltung gedrängt werden.



5.18 Uhr: Japan will Zuschauer zu Olympia ins Land lassen

Japan will im grossen Stil ausländische Besucher zu den Olympischen Spielen im nächsten Jahr ins Land lassen und zugleich für Massnahmen zum Schutz gegen das Coronavirus sorgen. Wie die japanische Tageszeitung «Nihon Keizai Shimbun» am Mittwoch berichtete, soll eine Impfung keine Bedingung für die Einreise sein. Auch solle die Benutzung von Transportmitteln nicht beschränkt werden. Stattdessen wolle man auf die Verwendung von Smartphone-Apps setzen, die unter anderem Daten zu Visa, Eintrittskarten und Reiseinformationen enthalten. Der Geschäftsführer des Organisationskomitees, Toshiro Muto, will sich am Abend (Ortszeit) zu geplanten Massnahmen gegen das Coronavirus bei den Olympischen Spielen und Paralympics äussern.

Wegen der Coronavirus-Pandemie waren die ursprünglich in diesem Sommer geplanten Spiele in Tokio auf das nächste Jahr verschoben worden. In Japan waren rund 4,5 Millionen Eintrittskarten und in Übersee fast eine Million verkauft worden, doch könnte es wegen der Verschiebung Stornierungen geben. Daher lässt sich nicht vorhersehen, wie viele Besucher aus dem Ausland zu den Spielen am Ende kommen werden.

Japan wolle zwar die Frage einer Impfung den jeweiligen Heimatstaaten der Besucher überlassen, berichtete die gewöhnlich gut informierte «Nihon Keizai Shimbun» weiter. Wer jedoch einen negativen Testbescheid vorlege und eine entsprechende von Japan vorgesehene App auf dem Smartphone benutze, müsse nach Einreise nicht zwei Wochen in Quarantäne und könne sich uneingeschränkt bewegen, hiess es.

Ausländische Athleten müssen sich derweil während der Spiele alle vier bis fünf Tage auf das Coronavirus testen lassen, wie die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf informierte Kreise berichtete. Das Athletendorf in Tokio soll mit einem ausgefeilten medizinischen Versorgungssystem ausgerüstet und nur ein möglichst kurzer Aufenthalt für die Athleten dort erlaubt werden.

4.58 Uhr: Hongkong verschärft Corona-Massnahmen

Hongkong beschränkt die meisten Zusammenkünfte auf zwei Menschen. Ausnahmen gelten für einige Gruppen, etwa für Hochzeiten oder Aktionärstreffen. Hier dürfen bis zu 20 Menschen teilnehmen. Für religiöse Aktivitäten oder Gruppenreisen will die Regierung der chinesischen Sonderverwaltungszone aber keine Ausnahmen mehr machen. Pläne für Reiseverbindungen zwischen Hongkong und Singapur wurden zunächst vertagt.

Für Verstösse gegen die Maskenpflicht oder das Verweigern angeordneter Corona-Tests werden die Strafen verschärft. Mitarbeitende in Pflegeheimen und Behinderteneinrichtungen sollen verpflichtend auf den Erreger der Krankheit Covid-19 getestet werden.

Die Behörden berichteten am Mittwoch von 82 neuen Fällen in der Stadt. Bis auf zehn Infektionen seien alle als innerhalb der Stadt übertragen registriert worden. Seit dem 17. November haben die Gesundheitsbehörden mehr als 1000 Corona-Fälle verzeichnet. Die meisten Ansteckungen sollen innerhalb Hongkongs erfolgt sein.

4.30 Uhr: Ermittler: Gesundheitswesen ist im Visier von Clans

Ein führender italienischer Anti-Mafia-Ermittler warnt vor der sich verschärfenden Korruption im Gesundheitswesen durch die Corona-Krise. «Pandemien, wie auch zum Beispiel Naturkatastrophen und Finanzkrisen, waren immer eine willkommene Gelegenheit für Mafia-Gruppen, weil sie schwierige Zeiten in Chancen verwandeln können», sagte Staatsanwalt Nicola Gratteri aus Catanzaro, der Regionalhauptstadt Kalabriens, der Deutschen Presse-Agentur. Es habe auch früher viele Fälle von Korruption im Gesundheitssektor gegeben.

Während die erste Corona-Welle Süditalien weitgehend verschont gelassen hatte, hat die zweite Virus-Welle seit dem Herbst auch die Regionen dort erfasst. Seither sorgen Berichte über die Einflussnahme der 'Ndrangheta aus Kalabrien und anderer Mafia-Gruppen für Schlagzeilen in dem Mittelmeerland. Gratteri wies darauf hin, dass das Problem aus seiner Sicht nicht nur Italien betreffe. «Die Mafias sind heute in Europa – und insbesondere in Deutschland – stark verwurzelt. Die Mafia kann auch in Deutschland und in vielen europäischen Ländern an Gelder aus dem EU-Wiederaufbaufonds gelangen.» Dieses Risiko dürfe nicht unterschätzt werden, mahnte der langjährige Mafia-Jäger. Mafiöse Strukturen allein als italienisches Phänomen zu betrachten, sei ein Fehler.

4 Uhr: Machu Picchu erlaubt wieder mehr Besucher

Peru lockert die Coronavirus-Auflagen für die weltberühmte Inka-Stätte Machu Picchu und erlaubt wieder mehr als tausend Besucher am Tag. Ab dem heutigen Mittwoch können jeden Tag 1116 Menschen das wichtigste Touristenziel des südamerikanischen Andenstaats besuchen. Dies seien rund 40 Prozent mehr als bisher, wie das Kulturministerium in Lima am Dienstag (Ortszeit) mitteilte. Zur Begründung verwies das Ministerium auf die sinkenden Coronavirus-Infektionszahlen in Peru.

Machu Picchu war nach monatelanger Schliessung wegen der Coronavirus-Pandemie im November wieder für Besucher geöffnet worden. Zunächst durften aber nur 675 Besucher am Tag die Ruinenstadt betreten. Vor der Pandemie hatten jeden Tag 2000 bis 3000 Menschen die Stätte besucht – in der Hauptsaison sogar bis zu 5000.

Die im 15. Jahrhundert erbaute Inkastadt Machu Picchu in den Anden gehört zu den grössten Touristenattraktionen Südamerikas. Sie wurde 1983 in die Liste des Unesco-Weltkulturerbes aufgenommen. Wegen der Coronavirus-Pandemie war die Stätte fast acht Monate lang geschlossen gewesen. Das von Touristen abhängige Peru hat stark unter dem Ausbleiben von Besuchern gelitten.

2.59 Uhr: Trump hat wegen mangelnder Empathie verloren

Der amtierende US-Präsident Donald Trump hätte nach Ansicht seines ehemaligen Wahlkampfmanagers mit einem «Erdrutschsieg» gegen Joe Biden gewinnen können, hätte er in der Pandemie Einfühlungsvermögen gezeigt. «Ich denke, die Menschen hatten Angst», sagte Brad Parscale am Dienstag (Ortszeit) in einem Interview des Senders Fox News. Es sei ein Fehler gewesen, auf die Wiedereröffnung der Wirtschaft zu dringen, während die Menschen Angst gehabt hätten. Parscale äusserte die Vermutung, dass viele potenzielle Wähler einen einfühlsamen Präsidenten erleben wollten, was er Trump auch gesagt habe. «Er wählte einen anderen Weg.»

Trump hat die Gefahr des Coronavirus oft heruntergespielt und entgegen dem Rat von Gesundheitsexperten sowohl im Weissen Haus als auch im Wahlkampf Versammlungen mit einer Vielzahl an Leuten abgehalten. Er tat dies auch, nachdem er Anfang Oktober selbst an Covid-19 erkrankte und deswegen im Spital behandelt wurde. Parscale leitete bis Mitte Juli Trumps letztlich gescheiterte Bemühungen um die Wiederwahl und wurde durch Bill Stepien ersetzt.

1.51 Uhr: In Amerika wird über Impf-Prioritäten abgestimmt

Ein Beratungskomitee der US-Gesundheitsbehörde CDC hat eine Prioritätenliste für die ersten Impfungen gegen das Coronavirus in den Vereinigten Staaten vorgelegt. Mitarbeiter von Gesundheitseinrichtungen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sollen demnach vor allen anderen geimpft werden, sobald ein entsprechendes Präparat zugelassen ist. Das teilte die CDC am Dienstag (Ortszeit) nach einer Sitzung des Beratungskomitees mit. 13 Mitglieder des Komitees hätten für diesen Plan gestimmt, eines dagegen, berichteten US-Medien. Die Professorin habe ihr Veto mit der Sorge begründet, dass die Auswirkungen der Impfung auf Bewohner von Alten- und Pflegeheimen noch nicht ausreichend erforscht seien.

CDC-Direktor Robert Redfield muss nun darüber entscheiden, ob die Behörde den Vorschlag des Beratungskomitees annimmt und als Empfehlung ausgibt. Die Entscheidungshoheit liegt aber letztendlich bei den Bundesstaaten.

Bislang sind Anträge auf Notfall-Zulassung für zwei Corona-Impfstoffe bei der US-Arzneimittelbehörde FDA eingegangen. Über beide soll noch im Dezember entschieden werden, unmittelbar danach könnte bei einer Zulassung mit dem Impfen begonnen werden.

1.29 Uhr: Lettland verlängert Notstand

Angesichts steigender Infektionszahlen hat Lettlands Regierung den landesweiten Corona-Notstand um knapp einen Monat verlängert und zusätzliche Beschränkungen eingeführt. Auf Beschluss des Kabinetts in Riga gilt der bislang bis 6. Dezember ausgerufene Ausnahmezustand in dem baltischen EU-Land nun bis zum 11. Januar. Dies teilte Regierungschef Krisjanis Karins am späten Dienstagabend nach einer Marathonsitzung des Ministerkabinetts in Riga mit.

Die Regierung weitete zudem zum 3. Dezember die Mundschutzpflicht auf alle Innenräume mit Ausnahme der eigenen Wände aus. Auch wird wieder die sogenannte 2+2-Regel in Lettland eingeführt: Danach dürfen nicht mehr als zwei Personen zusammen sein und sie müssen einen Abstand von mindestens zwei Metern zu anderen Personen einhalten.

Einkaufszentren und Geschäfte – mit Ausnahme von Lebensmittelläden und solchen mit Waren für den täglichen Bedarf – bleiben an Wochenenden und Feiertagen dicht. Der Einzelhandel ist zudem verpflichtet, den Kundenstrom zu regulieren: Für jeden Kunden müssen künftig 15 Quadratmeter Fläche zur Verfügung stehen.

Auch im Bildungswesen werden strengere Schutzmassnahmen eingeführt. Fast alle Schulen stellen zum 7. Dezember auf Fernunterricht um – ausgenommen davon sind nur die Klassen 1 bis 4. Ab dem 4. Januar müssen zudem alle Schüler und Lehrer im Unterricht Masken tragen.

Lettland mit seinen knapp 1,9 Millionen Einwohnern verzeichnete im Herbst einen rasanten Anstieg der Infektionsrate. Nach Angaben der EU-Behörde ECDC ist die Entwicklung in dem Ostseestaat aktuell schlechter als in Deutschland. Insgesamt wurden seit Beginn der Pandemie fast 18’000 Corona-Infektionen registriert. Die Regierung in Riga hat deshalb Anfang November zum zweiten Mal einen rund einmonatigen Notstand ausgerufen. Wie bereits im Frühjahr sind dadurch das öffentliche Leben und die wirtschaftlichen Aktivitäten eingeschränkt.

1.18 Uhr: US-Gesundheitsbehörde plant kürzere Quarantäne

Die US-Gesundheitsbehörde CDC will in Kürze die empfohlene Dauer der Coronavirus-Selbstisolation nach einem möglichen Kontakt mit einer infizierten Person auf zehn Tage verkürzen. Dies ging aus Angaben eines US-Regierungssprechers vom Dienstag (Ortszeit) hervor. Mit Vorlage eines negativen Testergebnisses könne die Quarantäne zudem auch bereits nach sieben Tagen beendet werden, hiess es weiter. Derzeit liegt die Empfehlung der CDC noch bei 14 Tagen.

Die USA hatten am Freitag erstmals mehr als 200’000 bestätigte Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet.

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