Klimaschutz-Gesetz Nein-Komitee blamiert sich mit Fake-Bild und löscht Tweet

toko

10.6.2023

In der Schweiz sollen künftig mehr Windräder Energie erzeugen. Das Parlament hat der Windkraftoffensive grundsätzlich zugestimmt. 
In der Schweiz sollen künftig mehr Windräder Energie erzeugen. Das Parlament hat der Windkraftoffensive grundsätzlich zugestimmt. 
KEYSTONE/JEAN-CHRISTOPHE BOTT (Symbolbild)

Das Nein-Komitee gegen das Klimaschutz-Gesetz will mit einem Bild verdeutlichen, wie Windräder die Natur zerstören — zeigt aber wohl Brückenpfeiler. Der Spott im Netz lässt nicht lange auf sich warten.

toko

10.6.2023

Keine Zeit? blue News fasst für dich zusammen

  • Das Nein-Komitee wirbt mit einem Bild von angeblich im Bau befindlichen Windrädern gegen das Klimaschutz-Gesetz.
  • In der Abbildung sind jedoch eher Brückenpfeiler zu sehen.
  • Das Nein-Komitee wird hauptsächlich von der SVP getragen und bezeichnet das Klimaschutz-Gesetz als «Stromfresser-Gesetz».
  • Zwei Tage nach der Anzeige wird der Beitrag gelöscht.

Update 20.23 Uhr: Der Tweet des Nein-Komitees wurde entfernt.

Beim hauptsächlich von der SVP getragenen Nein-Komitee gegen das Klimaschutz-Gesetz nehmen es die Verantwortlichen zuletzt offenbar nicht ganz so genau. Erst kürzlich musste die Kampagne unter Androhung rechtlicher Schritte das Logo des Mieterinnen- und Mieterverbandes entfernen.

Dies befand sich in Anzeigen auf sozialen Medien mit der Warnung, durch das Klimaschutz-Gesetz würden angeblich die Mieten massiv ansteigen. Das Komitee suggerierte damit, der Mieterbund sei gegen das Gesetz — das Gegenteil ist jedoch der Fall.

Nun mussten die Verantwortlichen einmal mehr Spott im Netz ertragen. In einer am Samstagabend gelöschten Anzeige gegen das «Stromfresser-Gesetz», so nennt die Nein-Kampagne das Klimaschutz-Gesetz, wurden im Bau befindliche Windräder gezeigt — überschrieben mit der offenbar rhetorischen Frage «Unsere Natur mit dem Bau von 5000 Windrädern zerstören?».

Im entsprechenden Tweet des Nein-Komitees hiess es: «Der Bau eines Windrades zieht eine Spur der Verwüstung durch die Natur. Genügend Strom liefert es nicht. Wollen wir mit 5'000 Windrädern grossflächig unsere Natur zerstören? Wer die Natur schützen will, stimmt am 18. Juni NEIN (sic) zum gefährlichen Stromfresser-Gesetz!»

Das Problem: Das Bild zeigte gar keine im Bau befindlichen Windräder. Mit aufmerksamen Nutzer*innen, die ein bisschen genauer hinsehen, hatten die Werber offenbar nicht gerechnet. In einer Antwort auf den Tweet heisst es etwa: «Diese Säulen sind definitiv nicht die von Windrädern». Ironisch fragt ein weiterer Nutzer: «Wird da eine unnötige Strasse gebaut, liebe SVP? Dann find ichs toll, dass ihr euch gegen mehr Strassenbau einsetzt.»

Dass es sich bei den Pfeilern nicht um Windräder handeln kann, verlangt in der Tat kein Fachwissen. Zum Einen nehmen die Durchmesser von Windrad-Türmen nicht nach oben hin zu, zum anderen scheint es sich um eine Baustelle in einem engen Flusstal zu handeln, wo Windräder eher nicht errichtet werden.

Beim «Blick» vermutet man gar, dass das Bild mit Künstlicher Intelligenz erzeugt wurde und merkt zutreffend an, «dass der Bau von Windrädern gar nichts mit dem Gesetz zu tun hat».

Das Nein-Komitee nimmt einfach an, dass für den Ersatz von Öl und Gas zusätzlich bis zu 17 Pumpspeicherkraftwerke von der Grösse der Grande Dixence, rund 5000 Windräder sowie Millionen Quadratmeter von Solarpanels nötig wären.