Die Klimastreik-Bewegung wächst: In 14 Schweizer Städten haben am Samstag neben Tausenden Schülerinnen und Schülern auch ihre Eltern, Grosseltern und andere Sympathisanten für einen besseren Klimaschutz und die Ausrufung des Klima-Notstands demonstriert.
Nach Angaben der Polizei und Schätzungen von Reportern der Nachrichtenagentur Keystone-SDA beteiligten sich landesweit mehr als 38'000 Personen. Laut den Organisatoren waren es 65'000.
In Bern nahmen schätzungsweise 1500 bis 2000 Personen an der von Schülerinnen und Schülern organisierten Klima-Kundgebung teil. Die Teilnehmer brachten im wahrsten Sinn des Wortes den Waisenhausplatz zum Erzittern.
Auf die Aufforderung eines der Organisatoren fassten sich die Teilnehmer nämlich an den Schultern, hüpften und skandierten "On est plus chauds, plus chauds, plus chauds que le climat!". Übersetzt heisst das "Wir sind heisser, heisser, heisser als das Klima."
Der Boden zitterte, weil der Waisenhausplatz das Dach des unterirdischen Berner Metro-Parkings bildet. Zur Kundgebung aufgerufen hatten Schüler, doch nahmen an der Demo Personen jeglichen Alters teil.
Null CO2-Emissionen bis 2030
Auch in Luzern versammelten sich rund 2000 Personen, wie Mitorganisatorin Lena Merz auf Anfrage sagte. Das sind deutlich mehr als vor gut zwei Wochen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen sich angesichts des Klimawandels besorgt um ihre Zukunft. "Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!", skandierten sie.
Die Demonstranten verlangen, dass die Erderwärmung als Krise anerkannt und entsprechend gehandelt wird. Sie fordern unter anderem, dass die Schweiz bis 2030 im Inland die Treibhausgasemissionen auf Null reduziert, ohne Einplanung von Kompensationstechnologien. Deshalb müsse der Klima-Notstand ausgerufen werden.
Demos in 14 Städten
In insgesamt 14 Städten der Schweiz gingen die Menschen für das Klima auf die Strasse. Die Organisatoren hatten im Vorfeld auf den Sozialen Medien intensiv mobilisiert. Allein in Zürich nahmen nach Angaben der Stadtpolizei Zürich weit über 10'000 Personen teil. Der Demonstrationszug verlief auf der bewilligten Route friedlich.
10'000 Personen demonstrierten in Lausanne, wie ein Polizeisprecher sagte. Sie skandierten unter anderem: "Et un et deux et trois degrés, c'est un crime contre l'humanité" (Und ein und zwei und drei Grad, das ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit).
In Basel zogen nach Schätzungen eines Keystone-SDA-Reporters vor Ort rund 4000 mehrheitlich Schüler und Jugendliche, aber auch Eltern mit Kindern und Pensionierte vom Barfüsserplatz zum Messeplatz. Der Trambetrieb in der Innenstadt war ab 15 Uhr für rund eine Stunde komplett unterbrochen.
Auf Transparenten waren Forderungen zu lesen wie "Bäume statt Autos", oder "Wäre die Welt meine Tochter, hätte ich schon längst die Kesb am Hals", "There is no Planet B" und "Die Welt ist keine Katze - sie hat nur ein Leben".
Mehr als 2500 Personen gingen in Freiburg auf die Strasse. Die Bewegung in Freiburg bleibe auf der nationalen Linie und sei parteiunabhängig, sagte Leo Tinguely, Soziologiestudent und Mitorganisator der Kundgebung, der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Aus diesem Grund hätten auch keine Vertreter von Parteien das Wort ergriffen.
In Solothurn waren es rund 500 Personen aus allen Altersschichten, die hinter einem Transparent mit der Aufschrift "Ist euer Hirn bereits geschmolzen?" vom Bahnhof zum Amtshausplatz zogen. Dazwischen gab es immer wieder Halte mit Reden.
Erstmals am Samstag
In St. Gallen zogen rund 800 Demonstranten aller Altersgruppen durch die Innenstadt. Zuvorderst hielten Schülerinnen und Schüler Spruchbänder mit "Macht mal was!" oder "Make the earth great again". Auch hier beteiligten sich an dem Demonstrationszug vom Klosterbezirk durch die Einkaufsgassen zum Bahnhof viele Erwachsene, Familien mit kleinen Kindern und Klima-Senioren.
Die vorhergehenden Klima-Streiks fanden jeweils am Freitag statt. Als Grund für die Durchführung der Klimademo an einem Samstag sagte Miriam Rizvi, Sprecherin des Kollektivs Klimastreik Ostschweiz: "Wir wollten, dass auch Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer und auch Lehrerinnen und Lehrer teilnehmen können".
Erste Demo im Tessin
Auch das Tessin wurde erstmals von der Klimastreikwelle erfasst. Über 1000 Schüler, Studenten und Familien demonstrierten in der Bellinzoneser Innenstadt.
Mit Parolen wie "Hände weg von unserer Zukunft" oder "Wir wollen saubere Lungen" zog die erste Tessiner Klimademonstration friedlich durch die Strassen. Der Zug endete in einem gemeinsamen stillen Protest vor dem kantonalen Regierungsgebäude auf der "Piazza di Governo".
Am Freitag vor zwei Wochen hatten in mehreren Schweizer Städten Klimademonstrationen stattgefunden. Viele Jugendliche schwänzten dafür die Schule. Vorbild ist die junge Schwedin Greta Thunberg, die jeden Freitag die Schule schwänzt, um für eine Reduktion des CO2-Ausstosses zu demonstrieren.
Street Parade Zürich: Eine der grössten Technopartys weltweit
Bei bestem Wetter haben in Zürich Hunderttausende mit grosser Ausgelassenheit eine der grössten Techno-Partys der Welt gefeiert. Ab dem frühen Samstagnachmittag zogen bei der Street Parade 28 Love Mobiles durch Schweizer die Banken-Metropole.
Bei der Ukraine-Friedenskonferenz in der Schweiz haben 83 Länder und Organisationen am Sonntag die gemeinsame Abschlusserklärung unterstützt. Österreich ist unter den zustimmenden Staaten, auch Deutschland und die USA.
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