Jeder 20. von Betreibung betroffen In der Schuldenfalle: Fiskus betreibt 334'000 Steuerpflichtige

tafi/SDA

13.10.2019

Durch Steuerschulden geraten Schiwezer und Schweizerinnen häufig in einen Teufelskreis: Der Fiskus betreibt laut einer Umfrage mehr als 334'000 Steuerpflichtige.
Durch Steuerschulden geraten Schiwezer und Schweizerinnen häufig in einen Teufelskreis: Der Fiskus betreibt laut einer Umfrage mehr als 334'000 Steuerpflichtige.
Keystone

Steuerschulden sind in der Schweiz die häufigste Schuldenart: Der Fiskus betreibt mehr als 334'000 Steuerpflichtige, die oftmals in einen Teufelskreis geraten. Der direkte Lohnabzug könnte das Problem deutlich abmildern.

In der Schweiz werden mehr als 334'000 Steuerpflichtige wegen offener Steuerschulden betrieben. Dies zeigt eine Umfrage des «SonntagsBlicks»  bei allen 26 Kantonen. Steuerschulden sind in der Schweiz die häufigste Schuldenart. Im Schnitt folgt auf mehr als jede 20. Steuerrechnung ein Betreibungsverfahren durch die öffentliche Hand.

In Wahrheit liegt die Zahl dem Bericht zufolge aber noch höher. Denn einige grosse Kantone wie Zürich, Aargau, Wallis, Solothurn und Thurgau hätten nur Zahlen liefern können bezüglich Betreibungen, die zur Einforderung der Bundessteuern eingeleitet wurden. Über das Inkasso der Gemeinde- und Kantonssteuern besässen sie keine Informationen, diese würden von den Gemeinden eingezogen.

Schuldenexperte Christoph Mattes von der Fachhochschule Nordwestschweiz und Sébastien Mercier, Geschäftsleiter der Schuldenberatung Schweiz, machten sich der Zeitung gegenüber zur Lösung des Problems für einen direkten Abzug der Steuern von der Lohnzahlung stark, was in den meisten europäischen Ländern gang und gäbe wäre. «Das würde das Problem wirksam abschaffen, weil zumindest bei Arbeitnehmern keine Steuerschulden mehr entstehen könnten.»

Schuldenspirale ist ein Teufelskreis

Bei der aktuellen Schweizer Praxis aber hätten die Betroffenen bei einer laufenden Betreibung kaum eine Chance, die laufenden Steuern zu bezahlen, weil sie im betreibungsrechtlichen Existenzminimum nicht enthalten seien. Wer betrieben wird, müsse meist neue Schulden machen oder könne seine Steuern erneut nicht bezahlen.

Sébastien Mercier fordert, laufende Steuern im betreibungsrechtlichen Existenzminimum zu berücksichtigen, damit Betroffene eine Chance haben, «aus der Schuldenspirale auszubrechen.» Ausserdem sollten «Menschen, die am Existenzminimum leben, komplett von der Steuerlast befreit werden.»

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